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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Ihr kennt ihn besser als ich – was ist sein Angriffsstil?«
    »Verdeckt agieren. Überraschungsmomente nutzen. Er ist gern in der Überzahl, verlässt sich aber mehr auf Schnelligkeit als auf Mannstärke.«
    »Dann ist er’s.« Fogarty sah an Pyrgus vorbei durchs Fenster. »Sie setzen nicht gekennzeichnete Kleingleiter ein. Meint ihr, er will unseren Tod?«
    »Ja«, sagte Blue schlicht.
    »Dann wollen wir ihm mal lieber eine Enttäuschung bereiten. Habt ihr mitbekommen, welche Besatzung diese Kutsche hat?«
    »Einen einzigen Diener«, sagte Pyrgus. »Der Zauber ist so eingestellt, dass sie uns direkt nach Haleklind bringt – die Route ist bekannt. Da kann der Kutscher sich zurücklehnen und die Landschaft genießen. Die Eskorte soll dafür sorgen, dass wir nicht rausspringen.«
    »Die Eskorte – oder was noch von ihr übrig ist – hat gerade genug mit sich selbst zu tun«, sagte Mr Fogarty. »Meinst du, du kannst den Diener überwältigen? Ich würd’s ja selbst machen, aber ich bin langsam ein bisschen zu alt, um auf fahrenden Kutschen herumzuklettern.«
    Pyrgus nickte.
    »Ich glaube, mit dem Brocken halten wir uns mal zurück«, sagte Mr Fogarty zu Blue und schmunzelte. Sie grinste. Die Benutzung eines Brockens in der Kutsche hätte sie alle umgebracht. Selbst oben auf dem Kutschbock hätte er sie hier drin noch ernsthaft verletzen können.
    Pyrgus sagte: »Wir können ihnen nicht entkommen, selbst wenn wir die Kutsche übernehmen. Ein Ouklou ist zu langsam.«
    »Dann steuere offenes Wasser an«, sagte Fogarty. »Gleiter taugen dafür nicht. Gibt es hier in der Nähe einen See oder so?«
    Pyrgus nickte. »Denke schon.« Er sah sich um, als draußen ein lautes Krachen ertönte.
    »Nimm das Fenster«, sagte Fogarty. Dann, als Pyrgus sich in Bewegung setzte: »Das andere – auf dieser Seite ist zu viel los.«
    Pyrgus beeilte sich. In einer einzigen Bewegung zog er das Fenster hinunter und schwang sich hinaus.
    »Viel Glück«, flüsterte Blue.
    Draußen herrschte Krieg. Die Eskorte des Ouklous lieferte sich ein erbittertes Gefecht mit einem Trupp grün uniformierter Angreifer. Die Luft wimmelte von Elfenbolzen, die wie wütende Bienen summten. Pyrgus presste sich dicht an die Seitenwand des Ouklous, dann zog er sich aufs Dach hinauf, den Kopf hielt er schön unten.
    Das Führerhaus war ein reich verzierter Aufbau mit hoher Rückwand, die sich zu zwei repräsentativen Flügeln bog, so dass der Kutscher nicht sehen konnte, wie Pyrgus hinter ihm über das Dach geklettert kam. Gleichzeitig waren die Rückenlehne und die Flügel mit Adamantsilber verstärkt, so dass der Mann vor jeder Attacke – außer vor einem Frontalangriff – sicher war. Um an ihn heranzukommen, musste Pyrgus auf die Kabine klettern und dann hinunterspringen. Er wollte den Kutscher nicht umbringen – der Palastdiener tat schließlich nur seine Pflicht –, also würde er versuchen, ihn im Ringkampf von seinem Führersitz und am besten gleich ganz von der Kutsche zu stoßen. Keine leichte Sache, ganz und gar nicht.
    Ein Elfenbolzen zog ihm die Haut vom Ohrläppchen.
    Pyrgus setzte sich in Bewegung. Je weniger Zeit er so ungeschützt verbrachte, desto besser. Geduckt lief er über das Dach und kletterte rasch oben auf das Fahrerhaus. Zu seiner Rechten war ein Schwebereiter zu sehen, der in einen heftigen, brutalen Schwertkampf mit einem der grünen Angreifer auf einem Gleiter verwickelt war. Sie schwangen dicht an den Ouklou heran, der als sein Sicherheitssystem ausgelöst wurde, sofort von den Waffen wegsprang. Pyrgus wurde beinahe vom Führerhaus geschleudert, konnte sich aber gerade noch mit den Fingerspitzen am Dach festhalten. Einen Moment lang sah er sich schon abstürzen, aber dann schaffte er es doch noch wieder zurück nach oben. Gleich darauf ließ er sich vorn vor das Fahrerhaus fallen, um sich den Kutscher zu schnappen.
    Der Kutscher war tot. Er saß im Fahrersitz, die starren Augen weit aufgerissen und aus dem linken Mundwinkel rann Blut. Eine Verletzung war nicht zu sehen, aber sein Gesichtsausdruck zeugte von absoluter Verblüffung.
    Im ersten Moment wollte Pyrgus es gar nicht glauben, aber der Mann war mausetot, eindeutig. Man konnte nichts mehr für ihn tun und der Ouklou musste dringend aus der Kampfzone. Pyrgus packte die Arme des Toten und versuchte, ihn vom Sitz zu ziehen. Der Kopf schien an der Rückenlehne festzukleben.
    Es war ein Elfenbolzen! Er hatte die Rückseite des Fahrerhäuschens durchschlagen und den Fahrer von

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