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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Bus aus der Stadt gefahren. Seine gesamte weltliche Habe hatte in einen Nylonsack gepaßt, und er hatte verblichene Jeans, ein T-Shirt und abgeschabte Cowboy-Stiefel getragen.
    Heute war er mit seinem Privat-Jet hier angekommen und trug einen siebentausend Dollar teuren Brisoni-Anzug, Schuhe von Cole-Haan zu sechshundert Dollar und eine Aktenmappe, die fünfzehnhundert Dollar gekostet hatte. Während sein Jet zu einem Hangar gezogen worden war, hatte schon eine Limousine mit Chauffeur auf ihn gewartet. Der Fahrer hatte neben der Seitentür auf ihn gewartet und den Motor bereits im Leerlauf laufen lassen, um ihn sofort zum Balmoral zu bringen.
    Kurz gesagt, Cole war an zuvorkommende Behandlung ebenso gewöhnt wie an Privat-Jets, Penthouse-Suiten und aufforderndene Blicke der Frauen.
    Dennoch mußte er jetzt an die zehnstündige Busfahrt zurückdenken, die ihn von Houston nach Jeffersonville gebracht hatte. Er erinnerte sich so deutlich daran, als wäre das erst letzte Woche gewesen. Am Tag nach seinem Abschluß hatte er den ersten Bus in Richtung Norden bestiegen, der ihn zur Ranch seines Onkels bringen würde. Cole hatte sich Cal zuliebe für dieses Beförderungsmittel entschieden, weil der trotz des vielen Geldes, das er mit den Ölfunden auf seinem Land verdient hatte, immer noch das Fliegen für eine unverantwortliche Geldverschwendung hielt. Damals hatte der Neffe kaum mehr als das besessen, was er am Leib trug. Darüber hinaus gehörte ihm noch das, was er in seinem Nylonsack trug. Das mochte recht wenig sein, dafür waren seine Träume aber um so üppiger, mächtiger und ausgereifter. Riesenträume, ausgetüftelt und zig Male durchdacht.
    Cole hatte im Bus neben einem alten Mann gesessen, der in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen aufstieß, und durch das Fenster die wunderschönen Anwesen in River Oaks betrachtet. In jenem Moment hatte er sich seinen Träumen hingegeben und sich vorgestellt, eines Tages als reiche Persönlichkeit in diese Stadt zurückzukommen.
    Und heute war dieser Traum wahr geworden.
    Er nahm einen Schluck von seinem Drink und schüttelte den Kopf, als ihm die Ironie des Schicksals bewußt wurde. Tatsächlich war heute eine seiner Fantasien in einer Weise Wirklichkeit geworden, wie er sich das früher nie hätte vorstellen können. Aber das war ihm jetzt ganz egal, interessierte ihn nicht mehr. Dafür war er viel zu sehr mit weitreichenden, globalen Projekten beschäftigt.
    Der junge Mann hatte sich selbst bewiesen, was er konnte, hatte sich gegen alle Widerstände durchgesetzt und fand immer noch nicht, daß es jetzt genug war. Cole hatte nicht vor, seine langen Arbeitsstunden zu reduzieren. Im Gegenteil, er trieb sich noch weiter, noch härter an.
    Während er auf die Dunstglocke hinausblickte, die über der Stadt hing und aus der nur die Wolkenkratzer herausragten, fragte er sich, wohinter er eigentlich her war und warum er sich immer noch mehr unter Druck setzte.
    In Denver fand zur Zeit die alljährliche Aktionärsversammlung von Alcane Electronics statt. Wenn es Coles Unterhändlern nicht gelang, die Mehrheit auf ihre Seite zu ziehen, stand ihm wieder einmal ein harter Übernahmekampf bevor.
    In Kalifornien tagten seine Anwälte und Spitzenmanager unablässig mit einem Team von Architekten. Dabei ging es um eine Reihe von Bürogebäuden, die er im Norden dieses Landes und im Bundesstaat Washington errichten wollte, um dort die verschiedenen Firmen seines Konzerns unterzubringen, die auf dem technologischen Sektor tätig waren.
    Und wenn sich bei Cals Herz nichts mehr machen ließ ... Nein, einfach undenkbar. Nachdem Letty ihm alles erzählt hatte, hatte Cole Cals Hausarzt aufgesucht, und der hatte ihm erklärt, Genaueres ließe sich nicht sagen, und der Neffe solle sich auf das Schlimmste gefaßt machen.
    Er warf einen Blick auf seine Uhr. Achtzehn Uhr dreißig. In einer Stunde mußte er zu einem Fernseh-Interview nach unten, und die große Auktion des Balls war für zwanzig Uhr angesetzt. Damit blieb ihm mehr als genug Zeit, zu duschen, sich zu rasieren und sich in den Abendanzug zu werfen. Er beschloß, vorher noch seine Manager in Kalifornien anzurufen, um sich von denen mitteilen zu lassen, wie man bei den Besprechungen vorankäme.

Kapitel 18
    Mit aufgesetztem Lächeln, das in ihre Gesichter eingemeißelt zu sein schien, standen Dianas Familie und zwei Freunde etwas abseits in der mittlerweile überfüllten Lobby des Balmoral und gaben sich auch sonst die größte Mühe,

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