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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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hatte den Namen gewollt. Er war unter großen persönlichen Opfern auf das Gefängnisschiff gegangen, um diesen Namen zu erfahren. Und jetzt war er ohne Zweifel demjenigen auf der Spur, der Bonapartes Agentennetz leitete. Sie brauchte den Namen ebenso wie John, wenn sie ihn finden wollte. Reynard wusste, dass diese Information ausgetauscht worden war. Wusste er noch mehr? »Und hast du das Gespräch zwischen St. Siens und Dupré mit angehört?«, wisperte sie.
    Der große Mann nickte langsam.
    Beatrix beugte sich in der Dunkelheit vor. »Wer ist der Kopf von Napoleons Agentenring?«
    »Eine Frau«, sagte Reynard, und es klang, als wunderte er sich ein wenig darüber.
    »Wie ist ihr Name?« Beatrix hielt mit ihrer Ungeduld nicht hinterm Berg.
    »Irgendwie klang er seltsam.« Er zögerte. »Asharti. Ihr Name ist Asharti, die Comtesse de Fanueille.«
    Beatrix wich mit einem Keuchen zurück. Asharti? Sie sprang auf, ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Asharti leitete einen Spionagering für Bonaparte? Natürlich, sie wäre grandios darin, Informationen aus jemandem herauszuholen, so wie Beatrix es jetzt gerade getan hatte. Nur dass Asharti keinen Wert darauf legte, dass ihre Informanten diesen Prozess überlebten. Bonaparte war zurzeit der mächtigste Mann der Welt. Asharti musste das gefallen. Kontrollierte Asharti den Kaiser? Sie war durchaus dazu in der Lage. Gott allein wusste, dass Beatrix sich im Laufe der Jahrhunderte Dutzende von Königen und Kaisern gefügig gemacht hatte, wenn das Interesse an der Macht es ihr geboten hatte. Asharti musste auch hinter der Sache mit dem englischen Schiff stecken, dessen Besatzung das Blut ausgesaugt worden war …
    John verfolgte Asharti! Ein Blitz des Entsetzens durchfuhr ihre Seele. Er wusste nicht, wen er herausforderte. Er konnte es nicht wissen. Asharti würde …
    O Gott.
    Alles hatte sich binnen eines Augenblicks verändert. Der Ansturm und die Tragweite dieser Veränderung beraubten sie fast ihrer Sinne. Wie viel hatte sie zu verlieren! Beatrix beschwor die Dunkelheit herauf, ohne Reynard einen passenden Traum zu suggerieren. Er schlief wieder ein, während sie sich in Schwärze hüllte und verschwand. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie ein Ziel vor Augen. Aber sie hatte die Freiheit verloren, ihren Weg zu wählen. Sie musste nach Paris. Sie durfte es nicht geschehen lassen, dass John Asharti allein ausgeliefert war.

Kapitel 16
    D rei endlose Nächte hatte Beatrix darauf gewartet, mit dem offiziell »inoffiziellen« Parlamentärsschiff an die feindliche Küste reisen zu dürfen. Das Schiff verkehrte zwischen Dover und Le Havre und transportierte Diplomaten, Wissenschaftler und noch mehr geheime Passagiere. Ein Schmugglerschiff hätte sie eine Nacht eher mitnehmen können, aber das Risiko, dass sie aufgebracht wurden, war zu groß. Obwohl jede Verzögerung eine Qual war, würde ein gänzlicher Fehlschlag Johns Todesurteil bedeuten. Dieses Schiff war sicher. Sie würde heute Abend in Dover an Bord gehen. Am nächsten Morgen würde es in See stechen. Vier Tage, nachdem ihr Reynard Ashartis Namen genannt hatte!
    Natürlich hatte Asharti Frankreich gewählt. Kein anderer Vampir näherte sich Frankreich, seit die Revolution Gefallen an der Guillotine gefunden hatte. Allein der Gedanke an diese Enthauptungsmaschine ließ ihren Gefährten vor Empörung erschauern und sich nur noch fester ans Leben klammern. Die Enthauptung war die einzig sichere Art, einen Vampir zu töten. Deshalb würde auch kein Vampir wissen oder auch nur vermuten, dass Asharti Afrika verlassen hatte. Aber wo in Frankreich war sie? Ging Beatrix recht in der Annahme, dass sie in Paris war? Und wenn es Paris war, wo dort? Sie konnte sich den Luxus einer langwierigen Suche nicht leisten.
    Beatrix hatte wieder und wieder überlegt, wie lange John von London fort sein mochte und was ihm in dieser Zeit widerfahren sein konnte. Fast drei Wochen. Falls er Asharti gefunden hatte – hatte er so lange überleben können? Sie wusste, was Asharti mit Männern machte. Und wenn er tot war? Was dann?
    Sie ging in ihrem Salon unruhig auf und ab. Verfluchte Asharti! Stephan hätte sie töten sollen, als er erfahren hatte, wozu sie geworden war. Er hätte es tun können. Beatrix hatte es nicht tun können, jedenfalls damals nicht. Asharti glaubte, dass die Tiefe ihrer dunklen Leidenschaften ihre Kraft nährte. Sie war vielleicht schneller als Beatrix noch stärker geworden. Wie sollte Beatrix sie jetzt noch

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