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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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warf die Karte an den Duke of Devonshire in den Weidenkorb neben dem Sekretär. »Lassen Sie die Kutsche vorfahren. Und lassen Sie ein paar Dinge einpacken. Ich werde Sie brauchen, Symington. Oh, und schicken Sie Betty zu mir.«
    »Ja, Mylady. Und, hm … für wie lange sollen wir packen?
    »Für eine Woche, denke ich.« Sie legte die Feder auf ihren Sekretär aus Maserknollenfurnier. Sie konnte eine Woche erübrigen, um sicherzugehen, dass John sich nicht auf etwas einließ, das irgendetwas mit Vampiren zu tun hatte.

Kapitel 14
    V on Zeit zu Zeit erwachte John aus seiner Ohnmacht, verlor aber immer wieder aufs Neue das Bewusstsein. Es war dunkel. Das Rütteln löste Schmerzen in seinem Kopf aus. Er wollte, dass es aufhörte, aber er wusste, dass es das nicht tun würde. Irgendwann rebellierte sein Magen gegen den Kopfschmerz, und er übergab sich. Jemand wünschte ihn zum Teufel. Eine Frau.
    Später wachte er endgültig auf. Er befand sich in einer Kutsche. Lavendelwasser und noch ein anderer Geruch, schwächer, ließen ihn erneut würgen. Diesmal riss er sich zusammen. Zimt? Beatrix. Ein Licht durchströmte ihn. Beatrix.
    Er öffnete die Augen. Asharti starrte ihn aus ihrer Ecke der Kutsche an.
    »Wenn du dich wieder erbrichst, werde ich dich bestrafen«, sagte sie, wandte den Kopf ab und sah aus dem Fenster. Ihr Profil war in Mondlicht gebadet. Er war Ashartis Gefangener. Er leckte sich mit seiner trockenen Zunge über die trockenen Lippen. Er hatte Asharti mit seiner Kugel tödlich getroffen, aber sie war nicht tot, ebenso wenig wie Quintoc. Sie hatte ihn fast beiläufig überwältigt, ohne Mühe, obwohl sie nur eine Frau war. Er würde meinen, es geträumt zu haben. Aber er war hier, gefesselt und mit schmerzendem Kopf in einer Kutsche, und die Frau, die tot sein sollte, starrte ihn an. Ihre Augen … ihre Augen hatten rot geglüht. Das war ganz gewiss ein Traum gewesen. Augen konnten nicht rot glühen! Sein Atem ging flacher. Er konnte jetzt nicht darüber nachdenken. Flucht. Er musste sich auf die Flucht konzentrieren. Er versuchte, seine Hände zu bewegen, und erwartete Taubheit in ihnen. Aber auf seine Bewegung antwortete ein Klirren von Metall.
    Handschellen. John bewegte die Füße und hörte wieder ein Klirren. Er schaute an sich herunter und sah, dass seine Fußfesseln an einem Eisenring in der Wand der Kutsche befestigt waren. Die Kutsche fuhr schnell über gute Straßen. Wie konnte er fliehen, wenn er an Händen und Füßen gefesselt und in einem fremden Land war? Selbst wenn es ihm gelänge, sich zu befreien, würden sie ihn zur Strecke bringen. Verzweiflung ergriff ihn, und er nahm den Rest seiner Kraft zusammen. Die Kutsche wurde langsamer und bog in einen holprigen Weg ein.
    Nach einer Ewigkeit, wie es schien, hielt die Kutsche. Die Tür wurde geöffnet. Asharti stand auf. Herrgott, sie hatte ihn an einen Ort gebracht, von dem eine Flucht unmöglich war!
    Sie stieg aus. Derbe Hände griffen nach ihm. »Hier ist der Schlüssel«, hörte er sie sagen. Sie schoben die klirrende Kette durch den Eisenring und zerrten John aus der Kutsche. Seine Beine wollten ihn nicht tragen. Zwei stämmige Kerle, der eine rechts, der andere links von ihm, trugen ihn über knirschenden Kies zu dem massiven Portal eines Schlosses aus dem sechzehnten Jahrhundert, das nur aus Giebeln und runden Renaissancetürmen zu bestehen schien, welche in die Dunkelheit aufragten.
    Er schärfte all seine Sinne und schaute sich um. Sie waren über einen Damm hierher gelangt, der über einen See führte; dieser umgab das Schloss wie ein Burggraben. Das Wasser war von wild wuchernden Pflanzen bedeckt, der Damm war von Unkraut überwachsen. John schaute wieder am Gebäude hinauf und sah schwarze Zungen aus Ruß in den schlitzförmigen Fenstern der oberen Etagen, Spuren eines Feuers, das einige Jahre zurückliegen musste. Er schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen. Er kannte diesen Ort: Château de Chantilly. Einst war es der Wohnsitz des großen Condé gewesen, des Begründers des Königshauses der Bourbonen, doch während der ersten Gewaltwelle der Revolution war es vom Mob geplündert und zerstört worden. Er hatte gedacht, es sei verlassen. Aber dem war nicht so. Eine Spinne hatte sich hier festgesetzt und sich ihr Nest gebaut.
    »Bringt ihn nach unten ins Verlies«, sagte Asharti über die Schulter und ging zur Tür, die von einem sehr bleichen, schwarz gekleideten Diener geöffnet worden war. Drinnen hatten die ersten

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