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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Gläsern voll Wasser entgegen und erschrak beim Anblick ihrer völlig verschmutzten Kleidung und dem Staub auf ihren sonnenverbrannten Gesichtern. Sie selbst hatte geglaubt, todmüde zu sein – bis sie sah, in welchem Zustand sich Riordan und Tara befanden.
    »Tara, das ist zu viel für dich«, sagte sie, als ihre Tochter sich in einen der Sessel fallen ließ, nach Pferden stinkend und beinahe zu müde zum Trinken. »Könnte Tadd Sweeney nicht einfach ein paar Männer anheuern, die bei der Musterung helfen?«
    »Das können wir uns nicht leisten, Mutter – und selbst, wenn wir es könnten, hätten wir nicht die Zeit, noch welche zu suchen.«
    Elsa schüttelte den Kopf. »Sieh dich an, Riordan: Ich habe dich noch nie so ... schmutzig gesehen. Niemand in Dublin würde dich so wiedererkennen!«
    Riordan grinste. »Ich fürchte, ich würde selbst nicht mal mein eigenes Spiegelbild wiedererkennen – aber obwohl ich müde bin, habe ich den Tag sehr genossen.«
    Tara sah ihn überrascht an und lächelte müde. »Du hast dich doch gar nicht schlecht geschlagen.«
    Riordan lachte. »Und ich bin auch nicht vom Pferd gefallen, obwohl es mir ein paar Mal beinahe passiert wäre.«
    »Nugget sagte, wir hätten heute etwa hundert Schafe zusammengebracht«, meine Tara. »Aber morgen müssen wir mehr schaffen.« Dann fügte sie, an ihre Mutter gewandt, hinzu: »Wie geht es den Kindern?«
    »Gut – und es wird dich sicher freuen, zu hören, dass Nerida zurück ist.«
    »Wunderbar – wir brauchen sie nämlich dringend. Geht es ihr gut?«
    »Es scheint zumindest so. Ich fand, dass sie krank aussah, aber als ich sie fragte, hat sie behauptet, es sei alles in Ordnung. Sie scheint sich mehr Sorgen darum zu machen, dass ich sie fortschicken könnte, warum, das weiß der Himmel. Ich war heute sehr froh, dass sie mir geholfen hat, auch wenn sie ein wenig langsam und geistesabwesend wirkte und ich Victorias Zimmer fast allein gesäubert habe.«
    »Was hat Tadd eigentlich den ganzen Tag über getan?«, wollte Tara wissen. Er war nirgends zu sehen, und sie fand auch keinerlei Anzeichen dafür, dass er tatsächlich in der Umgebung des Hauses Zäune repariert oder Ställe ausgemistet hatte.
    »Ich habe ihn nicht gesehen«, meinte Elsa.
    »Auch nicht um die Mittagszeit? Sonst scheint er immer einen gesunden Instinkt dafür zu haben, wann das Essen serviert wird.«
    Elsa schüttelte den Kopf. »Er ist zum Essen gar nicht hier gewesen. Ich habe ihn den ganzen Tag über weder im Haus noch hier draußen gesehen.«
    Tara seufzte tief auf. Eines war jedenfalls sicher: Er hatte sie schon wieder angelogen.
    Der nächste Tag wurde noch härter für Tara und Riordan. Es war extrem heiß, und die Schafe schienen, wenn sie sie überhaupt fanden, noch eigensinniger. Tara stürzte einmal mit ihrem Pferd, das stolperte, nachdem es drei Mutterschafen eine steile Böschung hinunter in ein ehemaliges Flussbett gefolgt war. Sie landete sehr hart und verletzte sich an der Schulter. Kurz darauf stießen Riordans und Jacks Pferd zusammen, und Riordan verdrehte sich den Fußknöchel. Es war windig und staubig, und sie trieben insgesamt nur etwa siebzig Schafe zusammen.
    Im Haus verlor Elsa langsam die Geduld mit Nerida. Das Mädchen arbeitete ungefähr eine Stunde, um dann ohne ein Wort zu verschwinden. Elsa fand sie etwas später in ihrem Zimmer auf dem Bett.
    »Um Himmels willen, Nerida, ich möchte auf der Stellewissen, was mit Ihnen los ist. Und erzählen Sie mir bloß keinen Unsinn!«, verlangte Elsa in ihrem strengsten Ton. Sie konnte das große Haus nicht allein putzen, und außerdem ertrug sie Neridas Lethargie nicht länger. Als diese plötzlich in Tränen ausbrach, erschrak sie jedoch, betrat den Raum und setzte sich an das Fußende des Bettes. »Ich hätte Sie nicht anschreien sollen«, sagte sie reumütig. »Ich wünschte nur, Sie würden mir endlich sagen, ob Sie krank sind. Vielleicht kann ich Ihnen dann helfen!
    Tadd Sweeney betrat das einzige Geschäft in Wombat Creek. Percy bediente gerade Lottie und scherzte mit ihr, als er Tadd sah. Plötzlich wurde er ernst und gab sich Lottie gegenüber zurückhaltend, und sie verstand sein Verhalten. Die Männer verhielten sich immer völlig anders, wenn sie mit ihr allein waren.
    »Tag, Tadd«, sagte sie, als sie das Geschäft verließ. Er antwortete nicht, aber sie wusste, dass sie ihn mit ziemlicher Sicherheit später noch sehen würde, nachdem er einige Drinks gehabt hatte.
    »Ich bin froh, dass du

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