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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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für deine Tante besser, wenn du nicht hier wärst.«
    Seine Bemerkung versetzte Tara einen Stich, doch sie musste zugeben, dass er Recht hatte. »Ich bin vor vielen Jahren einmal von meiner Familie und meinem Leben in Irland fortgelaufen«, sagte sie leise, »aber ich möchte es nicht noch einmal tun. Wenn meine Vergangenheit mich sogar hier einholt, dann wird sie es überall tun. Außerdem muss ich jetzt auch an die Kinder denken.«
    Riordan blickte zu Boden, und Tara sah, dass er sehr angespannt wirkte. »Es sind nicht deine Kinder, Tara – es war sehr mitfühlend von dir, dich um sie zu kümmern, sogar ganz wundervoll –, aber ich glaube nicht, dass du es dir gut überlegt hast.«
    Tara sah ihn empört an und erwiderte energisch: »Riordan, ich liebe diese Kinder, und obwohl dieses Schiffsunglück ein entsetzliches Erlebnis war und ich keine Zeit hatte, alles in Ruhe abzuwägen, wusste ich nur zu genau, was ich tat.«
    »Glaubst du nicht, dass sie bei Blutsverwandten in Irland besser aufgehoben wären – bei ihren eigenen Leuten?«
    »Die einzige Verwandte, von der ich weiß, ist die Schwester ihrer Mutter, und Jack hat mich fast angefleht, sie nicht dorthin zu schicken. Maureen hätte das auch nicht gewollt; sie sagte mir, ihre Schwester sei ihren eigenen Kindern gegenüber grausam und behandle sie wie Sklaven. Ich glaube wirklich, dass Jack und Hannah hier glücklicher leben können.«
    »Wenn deine Tante Tambora behält. Aber selbst, falls sie es tut, solltest du nicht auf der Farm bleiben, wenn dich die Leute hier so schlecht behandeln.«
    »Aber wo sollte ich denn hingehen, Riordan?«
    Er zögerte einen Augenblick. »Zurück nach Irland, mit mir, als meine Frau.«
    Tara sah ihn verblüfft an und suchte in Riordans graublauen Augen nach Anzeichen dafür, dass er sich wieder einmal einen Scherz mit ihr erlaubte. Zu ihrer Überraschung wirkte er sehr ernst. »Also, wer überlegt sich hier die Dinge nicht richtig? Wie würde deine vornehme Kundschaft reagieren, wenn du eine ehemalige Zigeunerin zur Frau nimmst?«
    »Du warst nie dazu bestimmt, eine Zigeunerin zu sein.«
    »Aber genau das war ich, Riordan, und zwar elf Jahre lang.«
    »Niemand in meinen Kreisen weiß davon.«
    »Kelvin weiß es.«
    »Aber er wird keine Schwierigkeiten machen.«
    »Du weißt genau, dass er das tun wird. Er hasst die Zigeuner – und mich.«
    »Ich könnte die Galerie verkaufen.«
    »Und was dann? Die Galerie ist dein Leben!«
    »Ich liebe die Kunst, und ich wollte schon immer eine Galeriein Paris eröffnen, oder in Rom. Dazu wäre jetzt ein guter Zeitpunkt.«
    Tara schüttelte den Kopf. »Riordan, du kannst nicht dein ganzes Leben für mich auf den Kopf stellen. Das wäre für keinen von uns gut.«
    »Tara, du bist mein Leben. Ich liebe dich!«
    »Riordan, du hast mir doch erklärt, was du fühlst. Du warst besessen von ›Tara, der Zigeunerin‹ ...«
    Riordan stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich weiß, aber inzwischen habe ich mich in die echte Tara verliebt. Ich habe dich seit meiner Ankunft hier beobachtet, und du bist haargenau so, wie ich mir dich vorgestellt habe. Dass du schön bist, bedarf keiner Worte, aber außerdem bist du auch noch freundlich, liebevoll und großzügig. Du stellst das Wohl anderer immer vor dein eigenes, und du stehst für die Dinge ein, an die du glaubst.« Er zog sie in seine Arme, und bevor sie recht wusste, was geschah, fanden seine Lippen die ihren. Sein Mund fühlte sich sanft und warm an, und sein Bart kitzelte sie an der Nase. Sein Kuss war voller Sehnsucht und unterdrückter Leidenschaft, doch seine Lippen riefen in ihr nicht die gleichen Gefühle wach. Als er sich schließlich von ihr zurückzog, war sie weder atemlos noch schlug ihr Herz viel rascher als zuvor. Aber der Ausdruck auf seinen gut geschnittenen Zügen sagte ihr, dass er sie wirklich liebte.
    »Riordan ... Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Dann sag doch einfach, dass du mich heiraten wirst, und komm mit mir nach Irland zurück, Tara. Ich tue, was immer ich kann, um dir dort ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen!«
    Tara war sprachlos.
    »Entschuldigt, bitte!«
    Riordan und Tara wandten sich überrascht um. Ethan stand genau hinter ihnen und sah nicht gerade erfreut aus. Seine dunklenAugen schossen Blitze. Tara fragte sich, ob er wohl ihr Gespräch mitangehört hatte und Zeuge ihres Kusses geworden war.
    »Charlie und Bluey warten in den Schererhütten auf dich,

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