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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Ich meinte etwas, das wir Weißen eigenartig finden.«
    Tara starrte ihn an und wurde blass.
    »Das Grünzeug und die Wurzeln sind noch nicht einmal so übel, aber er mag auch Termiten und Ameisen, Maden und Eidechsen ... Der Himmel weiß, was er Ihnen vorgesetzt hat.«
    »Ich glaube nicht, dass ich das wirklich wissen möchte«, sagte Tara leise und eilte nach draußen, wo Jack wieder dabei war, Oma zu bürsten.
    »Jack, dein Essen wird kalt«, rief sie, doch er nahm keine Notiz von ihr.
    »Was hast du mit der Eidechse gemacht?«, fragte sie etwas sanfter.
    »Ethan hat gesagt, ich soll sie freilassen«, gab der Junge zurück. Tara fiel auf, dass er Ethans Vornamen benutzt hatte, und fühlte einen leisen Stich. Ihr hatte Ethan noch nicht angeboten, ihn so zu nennen. Doch sie war erleichtert, dass Jack die Eidechse freigelassen hatte, auch wenn er sehr enttäuscht wirkte.
    »Sie hätte dich beißen können«, gab sie ihm zu bedenken.
    »Eidechsen haben keine Zähne wie Hunde!«, stieß er hervor und verdrehte die Augen, als ärgere er sich über Taras Unwissenheit.
    »Trotzdem bin ich sicher, dass sie ziemlich schmerzhaft beißen können!«
    »Ganz recht!«, sagte Ethan hinter ihr. »Wenn man sie nicht richtig am Nacken packt, schnappen sie nach den Fingern, als bekämen sie hinterher nie wieder etwas zu fressen. Du hast Glück gehabt, mein Junge, dass diese Eidechse gerade guter Laune war.«
    Tara erwartete, dass Jack eine trotzige Miene aufsetzten würde, doch stattdessen starrte er Ethan ehrfurchtsvoll an, was sie fast ein wenig eifersüchtig werden ließ. Sie fragte sich, ob er sie selbst jemals ebenso ansehen würde.
    »Erzählst du mir noch etwas über andere Eidechsen?«, bat Jack.
    »Warte nur, bis du einen Goanna siehst!«, sagte er, während er die Gurte des Buggys überprüfte. Jack folgte ihm auf Schritt und Tritt. »Einige von ihnen sind so groß wie Hunde.«
    »Ehrlich? Gibt es hier welche davon?«
    »Wir schauen uns morgen nach ihnen um, Jack – ich bin sicher, dass wir welche sehen.«
    Jack musste Hunger haben, doch Essen schien im Moment das Letzte zu sein, was ihn interessierte.
    Eine Stunde später brachte Tara Hannah ins Bett. Ethanfütterte seine Kamele, während Jack ihm nicht von der Seite wich. Einen Teller Kanincheneintopf in der Hand, beobachtete er alles ganz genau, was Ethan tat. Tara hörte, dass Ethan dem Jungen geduldig erklärte, was immer dieser wissen wollte, und war ihm dankbar, dass er sich so viel Zeit nahm. Weil sie die beiden nicht stören wollte, machte sie sich auf die Suche nach Ferris und fand ihn in der Küche.
    »Pünktlich, um mir beim Abwasch zu helfen«, sagte er fröhlich. Ich ziehe es von Ihrer Rechnung ab.«
    Tara nahm an, dass es ihm ernst war.
    »Ich hätte längst gespült, aber ich habe Rex Crawley noch einen Teller Eintopf und etwas zu trinken gebracht.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Ach, er ist reizbar wie immer. Er weiß, dass Ethan hier ist, und dann sinkt seine Stimmung immer auf den Nullpunkt.«
    »Arbeitet Ethan denn absichtlich gegen ihn?«
    »Nein – sie sind sogar gute Freunde. Aber Rex hasst es, wenn Ethan die Post ausliefert. Er kann es gar nicht abwarten, wieder an die Arbeit zu gehen, aber der Doktor hat es ihm streng verboten. Er soll noch ein paar Wochen im Bett bleiben. Wahrscheinlich würde er das Verbot einfach ignorieren, aber dazu geht es ihm zu schlecht. Der arme Kerl ist fast verrückt geworden, so ganz allein in seinem Haus, ohne etwas zu tun, und deshalb habe ich ihm das Funkgerät rübergebracht, damit er wenigstens mit den Farmern reden kann. Jetzt hört er zu, wenn die Frauen sich den neusten Klatsch erzählen, und hat endlich eine Beschäftigung.«
    »Warum geben Sie ihm nicht die Post zum Sortieren?«, wollte Tara wissen. »Dann hätte er das Gefühl, er tut wenigstens einen Teil seiner Arbeit.«
    »Das haben wir schon versucht, Mädchen.«
    »Und – war er nicht froh darüber?«
    »Doch, aber er hat die Briefe gehortet. Ich habe einen Sack davon unter seinem Bett gefunden.«
    »Meinen Sie damit, dass er sie gestohlen hat?«, fragte Tara verwundert.
    »Nein, eigentlich nicht. Er wollte sie behalten, bis es ihm gut genug geht, um sie selbst auszuliefern. Aber die Farmer und ihre Angestellten wären nicht gerade froh gewesen, wenn sie ihre Post erst mit monatelanger Verspätung bekommen hätten.«
    Während Ferris abwusch und Tara abtrocknete, erzählte er ihr seine Geschichte. Angeblich hatte er einmal in der Grafschaft Tipperary eine

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