Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
ins Gehirn seines Opfers. Der Körper des SES-Agenten erschlaffte.
Pommeroy nahm die Waffe des Toten an sich und sah sich in beide Richtungen um. Niemand hatte das Geschehen beobachtet. Das war gut. Er hätte zwar keinerlei Skrupel gehabt, etwaige Zeugen ebenfalls umzubringen, doch das alles hätte ihn nur unnötig aufgehalten.
Er lächelte zufrieden. Er war wieder frei.
Nun musste er es nur noch schaffen, den Planeten zu verlassen.
Kerrelak ging auf der Brücke seines Flaggschiffes unruhig auf und ab. Die Versuchung, den letzten Angriff zu befehlen, war groß. Trotzdem hielt er sich zurück und wartete mit mehr Geduld, als er normalerweise aufbrachte, auf die dringend erwartete Nachricht.
Der Kommandant seines Flaggschiffes trat näher und schlug sich als Gruß mit den Krallen auf die schuppige Brust.
»Herr.«
»Was ist?«
»Wir haben soeben Nachricht erhalten. Die Menschen haben Hilfe angefordert.«
Kerrelak hielt schlagartig inne und musterte seinen Untergebenen – dann fing er an schallend zu lachen. »Großartig! Na endlich!«
Veral nickte und bleckte seine Zähne zur Karikatur eines Lächelns. »Dein Plan hat funktioniert. Ich gratuliere, Herr.«
»Nicht so gut, wie ich gedacht hatte. Das dauerte viel zu lange, aber was soll’s?«, sagte Kerrelak immer noch lächelnd. »Schick die Nachrichten los, die ich vorbereitet habe.«
Der Offizier nickte. »Es wird geschehen, wie du es wünscht. Und danach nehmen wir Kurs auf die Heimat.«
Kerrelaks Kopf fuhr hoch. Alle Anzeichen von Heiterkeit waren wie weggewischt. »Nein, noch nicht.«
»Aber … aber wir haben unsere Aufgabe erfüllt. Es gibt keinen Grund, noch mehr unserer Krieger zu opfern. Außerdem sind menschliche Verstärkungen auf dem Weg. Wir sollten schnellstens hier weg.«
»Noch nicht«, wiederholte Kerrelak und sah durch das Fenster auf den Punkt, der den Planeten Neu-Asalti darstellte. »Ich will meine Rache. Und ich werde sie bekommen.«
Sich der ruulanischen Geschützstellung zu nähern, erwies sich als deutlich schwieriger als anfangs gedacht. Die Slugs waren zahlreich und wachsam. Für einen direkten Angriff waren die ROCKETS nicht stark genug, allerdings lag die Stärke der ROCKETS ohnehin eher im verdeckten Vorgehen und der Improvisation.
Scotts Team näherte sich der Stellung über Umwegen. Sie umgingen ruulanische Wachposten, wo immer es möglich war. Alans Team hingegen hatte eine andere Aufgabe.
»Wir sind auf Position«, meldete Scott schließlich, als sie sich der feindlichen Stellung bis auf hundert Meter genähert hatten.
»Gut«, erwiderte Alan leise über Funk. »Dann beginnen wir jetzt mit dem Ablenkungsmanöver.«
Von der anderen Seite des Parks hallten plötzlich Schüsse und das Fauchen von Lasern herüber. Kurz darauf antwortete das beständige Knistern von Blitzschleudern dem Beschuss.
Die Ruul schrien sich gegenseitig Befehle zu und mehrere Trupps eilten in die Richtung des Kampflärms. Die Geschützmannschaften ließen sich vom geschäftigen Treiben ihrer Kameraden nicht ablenken und luden frische Geschosse in die Ladevorrichtungen der Batterien.
In der Nähe der Stellung standen vielleicht noch zwei oder drei Dutzend Slugs. Zwar immer noch eine ganze Menge für sein dezimiertes Team, doch sie wollten lediglich die Munition in die Luft jagen und sich nicht auf ein längeres Feuergefecht einstellen.
Die ROCKETS kannten sich einander lange genug, um sich lediglich mit knappen Handzeichen und Gesten zu verständigen. Verbale Befehle beschränkten sie auf ein absolutes Minimum.
Scott gab mit einem Nicken den Angriffsbefehl. Die sechs ROCKETS überwanden ihre Deckung mit einem Satz. Scott zog den Abzug seines Sturmgewehrs durch und jagte eine Salve in eine Gruppe Kanoniere. Er mähte sie mit einem Feuerstoß nieder.
Sein Team folgte seinem Beispiel.
Der Angriffsplan war natürlich äußerst riskant, aber Scott hoffte, dass die weiter entfernt stehenden Ruul das Feuergefecht in dem ganzen Gefechtslärm, den Alan und seine Leute veranstalteten, erst viel zu spät – wenn überhaupt – bemerken würden.
Vor ihm tauchte unvermittelt ein Ruul auf. Der hünenhafte Krieger schlug mit einem dieser hässlichen Schwerter nach Scotts Kopf. Die Klinge der Waffe war schartig vom vielen Gebrauch und er wollte lieber gar nicht wissen, wie viele menschliche Schädel diese Waffe bereits geknackt hatte.
Scott wich seitlich aus. Der Ruul war bereits viel zu nahe, um noch feuern zu können. Der
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