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Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Blick.
    »Mir war heute danach.«
    Ivanov bedachte ihn mit einem mitfühlenden Blick. »Ich dachte, die Schuldgefühle wären weniger geworden.«
    »Waren sie auch«, sagte Vincent, stand auf und stellte sich vor das Bullauge, womit er Ivanov den Rücken zuwandte. Sein XO sollte nicht die Scham in seinen Augen sehen. Ohne Ivanovs Rückhalt hätte er wohl schon lange sein Kommando verloren. Es war Ivanov gewesen, der ihn wieder aufgerichtet hatte, nachdem Schuldgefühle und Depressionen überhandgenommen hatten. Seinem XO hatte er es zu verdanken, dass er heute immer noch auf dem Kommandosessel der Lydia saß. Ohne Ivanov wäre er vermutlich sogar dem Alkohol verfallen. Wäre es tatsächlich so weit gekommen, hätte er freiwillig den Dienst quittiert.
    Wie dem auch sei, die Erinnerungen quälten Vincent immer noch. Manchmal mehr, manchmal weniger, doch da waren sie ständig, lauerten im Hintergrund auf einen schwachen Moment. Er hatte das Gefühl, versagt zu haben, so unlogisch dies auch war.
    »Es gibt nur manchmal solche Tage, an denen sich alles wieder in den Vordergrund drängt.«
    »Sie denken einfach zu viel nach«, sagte Ivanov und Vincent sah im Spiegelbild des Bullauges, wie Ivanov dem Versetzungsbefehl auf dem Tisch einen missbilligenden Blick zuwarf.
    »Ich habe einfach zu viel Zeit zum Nachdenken. Das ist es wohl eher.«
    »So oder so sollten Sie das endlich wegwerfen.« Ivanov hob das Schreiben auf und Vincent hörte, wie sein XO es zusammenknüllte.
    Ivanov warf das Papierknäuel auf den Schreibtisch und betrachtete nachdenklich seinen Kommandanten. »Sie sind ein guter Offizier und der beste Kommandant, den sich die Lydia wünschen kann.«
    Vincent lächelte, stand auf und setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches. »Sie sind wohl scharf auf eine Beförderung?!«
    »Es war nicht Ihre Schuld, Vincent«, sagte Ivanov, ohne auf den Scherz einzugehen. »Es war niemals Ihre Schuld. Und das müssen Sie endlich mal begreifen. Sie hätten nicht anders handeln können. Wer hätte schon ahnen können, dass die Ruul uns dermaßen in den Hintern treten?«
    Vincent drehte sich halb zu seinem XO um und rang sich ein gekünsteltes Lächeln ab. »Ich versuche es«, versprach er halbherzig.
    Ivanov erwiderte das Lächeln, doch in seinen Augen stand uneingeschränkte Wachsamkeit. »Sie sollten wieder auf die Brücke gehen. Das Schiff benötigt seinen Commodore. Und die Besatzung auch.«
    »Ich komme gleich«, antwortete Vincent. Ivanov machte den Eindruck, noch etwas sagen zu wollen, besann sich jedoch eines Besseren und verließ das Arbeitszimmer seines Kommandanten.
    Endlich stand Vincent auf. Er ließ sich schwer auf seinen Stuhl fallen und glättete das Schriftstück erneut.
    Was Ivanov nicht verstand – ja nicht einmal verstehen konnte –, war, dass es keinerlei Rolle spielte, ob er das Schreiben wegwarf oder nicht, denn diese Worte befanden sich gar nicht so sehr auf diesem Blatt Papier. Vielmehr befanden sie sich auf seiner Seele. Unauslöschlich.
    »Ich bin nicht schuld«, wiederholte Vincent Ivanovs Worte. Doch in seinen Ohren klangen sie hohl und nichtssagend.
        
     

6
     
    Die nächsten Tage verliefen in jeder Hinsicht ereignislos. Es wurden keinerlei Ergebnisse erzielt. Der Anführer der Meskalno-Delegation verzögerte erfolgreich jeden Schritt in die richtige Richtung und Jonathan konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass diesem das ungeheuren Spaß bereitete. Immerhin waren es unter anderem die Planeten seiner Gastgeber, die den Preis für seine Verzögerungstaktik bezahlen mussten. Sie waren es schließlich, die in ständiger Angst vor einer ruulanischen Invasion lebten. Aus anfänglicher Abneigung gegenüber Quel Thai wurde so langsam Hass und Jonathan begann sich zu fragen, ob die Einbeziehung der Meskalno in diese Konferenz wirklich eine so gute Idee gewesen war.
    Kurz gesagt, die Verhandlungen zogen sich furchtbar in die Länge.
    Nach drei Tagen waren sie immer noch kaum von der Stelle gekommen. Die Meskalno wollten mit den Sca’rith nichts zu tun haben und die Til-Nara nichts mit den Nerai. Nur die Asalti erwiesen sich als Stimme der Vernunft – auf die allerdings (bis auf die Menschen) niemand hören wollte.
    Nach vier Tagen fiel Jonathan auf, wie David auf seiner Position leicht nervös wurde. An der Art und Weise, wie er seinen Kopf schräg hielt, erkannte der MAD-Offizier, dass sein Vorgesetzter gerade eine Meldung über Headset erhielt.
    Plötzlich blickte Coltor auf und sah

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