Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)
schon fragen, was das Ganze eigentlich zu bedeuten hatte, da rückte Don mit der Sprache heraus.
»Cat, du hattest mich doch gebeten herauszufinden, ob diese Traumunterdrückungspillen Nebenwirkungen haben. Ich habe bei der Pathologie nachgefragt, und die meinen, du könntest vielleicht unter Depressivität, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Paranoia und chronischer Müdigkeit leiden. Konntest du irgendetwas davon an dir feststellen?«
Ich dachte an die letzten paar Gelegenheiten, bei denen ich mit Bones zusammen gewesen war, und brach unwillkürlich in irres Gelächter aus.
»Ja. Alles, was du gerade aufgezählt hast, und zwar gleichzeitig. Diese Informationen wären mir vielleicht vor ein paar Wochen nützlich gewesen, jetzt allerdings nicht mehr.«
Ich würde die Pillen nie wieder nehmen. Lieber wollte ich meinen eigenen Aufenthaltsort nicht kennen, als mir noch einmal die Nebenwirkungen anzutun, die dazu beigetragen hatten, Bones und mich auseinanderzubringen. Don ahnte
wohl, was ich dachte, denn er warf mir einen traurigen Blick zu.
Der Augenblick war vorbei, als Cooper ins Büro gestürmt kam. »B4358 im Landeanflug.«
»Was?«, raunzte mein Onkel. »Die haben keine Landeerlaubnis! «
Ich machte große Augen. Das war die Kennung von Daves Maschine. Die, in der Bones und Spade saßen.
»Ich weiß, Sir. Der Tower hat sie angewiesen, nicht zu landen, aber angeblich hat sich ein Brite eingeschaltet und dem Lotsen gesagt, er solle die Klappe halten, sonst würde er ihn windelweich prügeln.«
Bones . »Wir müssen weg«, wandte ich mich an Vlad. »Sofort. «
»Lauf, Forrest, lauf!«, witzelte Vlad.
»Klappe, Dracula«, fuhr ich ihn an. »Ob du mitkommst oder nicht; ich bin in der Luft, bevor er aus dem Flieger steigt.«
»Ich komme mit. Williams«, Vlad nickte meinem Onkel zu, »leb wohl. Die wenigsten Leute haben genug Durchhaltevermögen, einen Weg bis zum bitteren Ende zu gehen.«
Ich nahm mir nicht einmal die Zeit, meinen Onkel zu umarmen. Ich war schon im Flur, als ich ihm ein »Danke, tschüss!« über die Schulter zurief.
»Pass auf dich auf, Cat«, gab Don mir noch mit auf den Weg.
Ich würde mein Bestes tun.
Ich war einem Zusammentreffen mit Bones nur ganz knapp entgangen und wusste, dass ich davon Alpträume haben würde, was nichts mit dem Gespenst an Bord zu tun hatte. Cooper hatte unser Flugzeug betankt, während ich mit Cannelle beschäftigt gewesen war, also hatten wir in dieser Hinsicht
keinen Zeitverlust. Vlad beeilte sich und stieg kurz nach mir ein, Fabian krallte sich an seiner Schulter fest. Mir wäre es so weit ganz gut gegangen, wenn ich nicht gezwungen gewesen wäre, aus dem kleinen Fenster der zweimotorigen Maschine zu sehen, als wir abhoben. Unser Flieger stieg genau in dem Augenblick in die Luft, als die Tür der anderen Cessna aufging und eine schmerzlich vertraute Gestalt heraustrat.
Einen verrückten, herzzerreißenden Augenblick lang hatte ich das Gefühl, Bones würde mich direkt ansehen.
»Warum höre ich im Geist den Soundtrack von Casablanca ?«, fragte Vlad in ironischem Tonfall.
Ich sah von der Landebahn weg. »Bist ein richtiges Kinolexikon, was?«
»Und du bist der Junge, der Zeter und Mordio schrie. Wenn du schon verkündest, dass es vorbei ist, dann halte dich auch daran und hör auf, ständig falsche Losungen rauszubrüllen, die du dir selbst nicht glaubst.«
Gottverfluchter herzloser rumänischer Usurpator! Warum saß ich überhaupt mit ihm im Flugzeug? Warum machte ich mich nicht allein vom Acker, ab in den Regenwald, wo ich mich einsam und allein verkriechen konnte, bis Gregor, die Ghule und alle anderen mich genauso gründlich vergessen hatten wie Bones?
Ich warf noch einen letzten Blick aus dem Fenster. Wir waren jetzt so hoch, dass ich wirklich nicht mehr feststellen konnte, ob er uns noch nachstarrte … oder den Kopf weggedreht hatte wie ich.
»Du hast recht«, sagte ich zu Vlad.
Er streckte die Hand aus. Die Narben darauf legten stummes Zeugnis ab von den Schlachten, die er jahrzehntelang geschlagen hatte, und das nur zu Zeiten, als er noch ein Mensch gewesen war.
Ich ergriff sie, froh dafür, mich an irgendetwas festhalten zu können, und gleichzeitig wütend über mich selbst, weil ich so fühlte. Wie schwach ich doch war.
Vlad drückte meine Hand. »Ich will gerade auch nicht allein sein«, meinte er, und so wie er das sagte, klang es ganz vernünftig und gar nicht wie etwas, für das man sich schämen musste.
Ich seufzte. Hast
Weitere Kostenlose Bücher