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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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bulliger Offizier, dessen Uniform militärisch aussieht, ein weiterer, smarter Polizist ohne jedes Rangabzeichen, auch keines der bekannten Namensschilder, sowie eine jüngere Frau, wahrscheinlich deren Sekretärin. 
    „Setzen Sie sich!“, fordert der smarte Polizist den muzungu in englisch auf. „Sagen Sie uns, wie Sie heißen und woher Sie kommen?“
    „Darf ich vielleicht erst einmal erfahren, wieso Sie mich hier stundenlang schmoren lassen? Was wirft man mir vor, bei wem bin ich hier gelandet?“, empört sich Petermann. „Ich bin deutscher Staatsbürger und habe gewisse Rechte.“
    „Ach ja? Wir stellen hier nur Fragen. Wenn Sie die schlüssig beantworten, sind sie bald wieder zuhause.“ Offenkundig ist der smarte Bulle Chef des Verhörs. Auch der Soldat macht keinerlei Anstalten, Petermann zu beruhigen geschweige denn, sich vorzustellen. Dem Deutschen schießt immer mehr Schweiß ins Hemd. „Also noch mal: Wie heißen Sie, woher kommen Sie und was tun Sie hier?“
    Petermann ist eingeschüchtert. Sollte er nicht besser sofort einen Kontakt zu Botschaft fordern? „Ich sagte es schon, ich komme aus Deutschland. Ich bin Tourist in ihrem Land.“
    „Tourist? Sagen Sie uns doch erstmal ihren Namen und den Herkunftsort.“
    „Jens Petermann heiße ich und komme aus Rosengarten.“ Die Frau hat eifrig mitgeschrieben. „Buchstabieren Sie ihren Namen!“, fordert sie Petermann auf.
    „Pi-ei-ti-ei-ar-em-ay-en-en, jey-ei-en-es.“ Die im Deutschen so typische Verwechslung von e und i fällt niemandem auf, auch Petermann nicht. Aufgeschrieben hat die Sekretärin so „Pitirmann, Jins“.
    „Gut. Das werden wir gleich überprüfen.“ Jetzt spricht der Militär. „Herr Pitirmann, ich sag Ihnen, was ich glaube: Sie sind ein gedungener Killer.“ 
    „Wie bitte? Ich bin Tourist!“, protestiert der Deutsche, dem heiß und bange wird. Man hat also wirklich nach ihm gefahndet! O.k., jetzt geht es nur noch ums Verteidigen. 
    Unvermutet aber fährt der Militär dann fort: „Genausogut können Sie einer dieser abgehalfterten Agenten Südafrikas sein, die früher den Krieg in Moçambique befehligten und jetzt für jede Schweinerei zu haben sind. Oder haben Sie eine bessere Erklärung für Ihre Anwesenheit hier bei uns, so tief im Süden, direkt nach dem Überfall von gestern Abend? Nach Mtwara verirrt sich doch freiwillig kein Tourist!“
    Petermann merkt, dass er das Gespräch im Fluss halten muss, will er mehr über sie seltsamen Hintergründe des Geschehens um sich herum erfahren. Offensichtlich ist er nur zufällig in etwas hineingeraten, womit er gar nichts zu tun hat! Langsam beruhigt sich sein Puls. „Ich weiß von keinem Überfall. Eigentlich will ich nach Kilwa, die Ruinen anschauen. Von Dar es Salaam aus aber fuhr kein Bus, und außerdem hat mich die Schiffsfahrt über den Ozean gereizt.“ Einmal mehr hält er sich so weit wie möglich an die Wahrheit.
    „Sie sind mit der ‚Canadian Spirit’ gekommen? Gestern Mittag?“ 
    „Ja.“
    „Haben Sie dafür einen Beweis? Fahrkarte? Zeugen?“
    „Ja, ich hab das Ticket noch. Auch an Bord und im Hafen bin ich bestimmt bemerkt worden, unter anderem von einem britischen Kunsterzieher, der ihren Makonde-Schnitzern hier beim Marketing hilft.“
    „Roger Bernham?“
    „Seinen Namen hat er mir nicht genannt. Aber fragen Sie doch die Hafenpolizisten, die haben mich zusammen mit ihm bei der Ankunft kontrolliert.“
    „O.k., auch das lässt sich nachprüfen. Zeigen Sie mir mal das Ticket und ihren Pass.“ Allmählich scheint sich die Lage zu entspannen, der Militär wird freundlicher.
    Petermann holt seinen Brustbeutel hervor. „Das Ticket steckt in meinem Gepäck unten auf der Wache. Den Pass hab ich natürlich bei mir ...“ Petermann ist froh, dass er seinen Ausweis weder vernichtet noch den Einreisestempel darin manipuliert hat: Jetzt spätestens wäre das nach hinten los gegangen. 
    Erst prüft der Militär, dann der Polizist das rote Heft. Letzterer befiehlt der Sekretärin, Ausweisnummer und die Daten des Einreisestempels zu notieren: „Arrival Dec. 29, Julius Nyerere International Airport, Dar es Salaam“, Aufenthaltsdauer „four weeks only“. Dann stimmen die beiden auf Swahili verhalten ihr weiteres Vorgehen ab. Petermanns Puls schlägt hundertfünfzig, die Angst nimmt wieder zu. 
    Schließlich lässt sich der Smarte erneut vernehmen. „Nehmen wir einmal an, es stimmt, was Sie uns da auftischen“, fängt er an. „Lässt sich ja alles

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