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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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Abgeschickt von der anderen Seite des Atlantiks. Ein paar Sekunden lang stand er einfach nur da. Verwirrt. Dann versuchte er sich konfus die Konsequenzen auszurechnen.
    »Ich habe ein Notsignal gesendet«, sagte Hannah und versuchte überzeugend zu klingen.
    Bergmanns Augen hingen an dem Apparat. Dann ging sein Blick zu der Tafel über dem Tisch und von dort zu dem piependen Lautsprecher.
    »Man hat mich gehört. Sie sind unterwegs«, sagte sie, und dann etwas weniger überzeugend: »Sie sollten mich lieber gleich freilassen.«
    Bergmann trat an den Tisch. Zog den Stecker aus der Wand. »Hier findet uns niemand.«
    »Doch, ich habe ihnen gesagt, wo wir …«
    Bergmann fiel ihr ins Wort: »Was gesagt? Du weißt doch gar nicht, wo wir sind!«
    »Ich habe den Mond gesehen. Ich kenne den Breitengrad. Was glaubst du, wie lange es dauert, bis sie sich den Rest ausgerechnet haben? Lass mich gehen. Dann wird es für dich nicht so schlimm.«
    Sie spürte seine Wut förmlich. »Wir sind nicht wegen mir hier. Wir sind hier, um den Mörder meiner Frau zu finden. Und jetzt legen wir los.«

28.
    Auf dem Weg nach Norden, 23.08 Uhr
    Das Lenkrad zitterte heftig, als er die 200 Stundenkilometer über schritt. Der Motor klang hingegen, als fühlte er sich pudelwohl.
    »Die letzte Zahl war 2?«
    »Nein, 1«, sagte Niels und umklammerte das Steuer fester.
    »5,6,1,1,N?«
    »Ja.« Niels sprach sehr laut. »Ist das ein Breitengrad?«
    »Das muss irgendwo in Nordseeland sein«, sagte Casper.
    »Ich bin jetzt in Nordseeland. Nähere mich 56,11, N.«
    »Hellebæk.«
    »Was ist da?«
    »Da ist ein Wald, ein kleines Haus. Ein Dorf.«
    Niels dachte nach. An Silke. Den Wald. Wie ihre kleine Hand zugedrückt hatte, als der Psychiater »Holzweg« gesagt hatte. Casper unterbrach seine Gedanken: »Sie hat gemorst?«
    »Auf jeden Fall ist der Notruf als Morsesignal eingegangen.«
    »Wer zum Henker morst denn heute noch?«
    »Ja, wer?«
    »Spontan denke ich dabei an Schiffe.«
    »Vielleicht.«
    »Das Problem ist, dass wir nur den Breitengrad haben. Das könnte überall sein …«
    »Wald! Konzentrier dich auf den Wald, Casper. Untersuch, was es da in der Nähe gibt. Finde einen Link zwischen Adam Bergmann und …«
    »Und was?«
    Niels fuhr an den Straßenrand und hielt an. Aus reiner Verzweiflung. Und um richtig nachdenken zu können. Die wenige Zeit, die sie hatten, mussten sie effektiv nutzen. Er stieg aus und stand am Rand irgendeiner nordseeländischen Stadt. Mücken schwirrten müde um seinen Kopf. Es roch nach Stall.
    »Was jetzt?«, sagte er laut zu sich selbst. Er hörte Casper am anderen Ende. Seine Finger trommelten auf die Tastatur. Schnell.
    »Woran denkst du?«, fragte Casper.
    »An diese Morsezeichen. Und den Holzweg.«
    »Holzweg?«
    »Das dauert jetzt zu lange, aber es ist eine Spur, wenn auch nicht die verlässlichste.«
    »Okay.«
    Niels versuchte sich zu konzentrieren.
    »Was wissen wir über ihn?«, fragte Casper.
    »Über Bergmann? Er ist Schlafforscher.«
    »Und Vater.«
    »Und seine Frau wurde ermordet«, sagte Niels.
    Stille. Einen Augenblick.
    »Sag mir was über die Gegend«, bat Niels.
    »Die Gegend um 56,11«, sagte Casper zu sich selbst, und danach hörte Niels nur noch die Finger auf der Tastatur. »Da in der Gegend ist eine alte Mühle. Hammermøllen. Früher wurden da Waffen hergestellt …«
    »Waffen? Vielleicht …«
    »Jetzt aber nicht mehr. Jetzt ist das ein Museum.«
    »Weiter!«, rief Niels.
    »Hellebæk ist eine beliebte Gegend bei Ornithologen.«
    »Weiter.«
    »Besonders Raubvögel. Das Gebiet ist bekannt für seine großen Raubvogelzüge. Und es soll da auch viele Rehe geben.«
    »Jäger?«
    »Keine Ahnung.«
    »Waffen und Jäger und Rehe und Vögel«, sagte Niels. »Was hat das mit einem Schlafforscher zu tun?«
    Stille. Vielleicht dachte Casper nach. Vielleicht hatte er aufgegeben.
    »Komm schon, Casper. Dicht am Meer. Die Stadt liegt am Øresund.«
    »Schiffe, Fracht, Fischerei, Fährbetrieb, Jachthafen«, murmelte Casper und unterbrach sich. »Man morst doch auf Schiffen.«
    »Gab es in der Gegend ungeklärte Verbrechen?«
    Pause. Tastengeklapper. Ein Knacken im Telefon. »Einen Raub letztes Jahr.«
    »Weiter.«
    »Und eine unaufgeklärte Vergewaltigung. Ein junges Mädchen auf dem Rückweg vom Reiten.«
    »Nein, Casper.«
    »Fahren unter Alkoholeinfluss. Zwei Fälle.«
    »Nein.«
    Casper überhörte ihn. »Bei dem einen Fall wurde ein Mann vom Zivilschutz angefahren, er hatte aber nur einen

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