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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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hübsches kleines Ding. Entschuldigen Sie, war .«
    »Erzählen Sie mir von den Männern.«
    »Das waren alle möglichen«, er zuckte mit den Schultern. »Die kamen zu allen Tages- und Nachtzeiten. Und die haben Lärm gemacht.«
    »Haben Sie jemanden davon gesehen? Kennen Sie jemanden?«
    »Nein, ich kümmere mich um meine eigenen Dinge.«
    »Nichts? Und in was für Autos sind sie gekommen? Wie haben ihre Stimmen geklungen? Haben Sie Namen gehört?« Der Mann schüttelte energisch den Kopf.
    »Hatten Sie jemals das Gefühl, dass Ihre Nachbarin in Gefahr war?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Haben Sie sie mal um Hilfe schreien hören? Wirkte sie nervös? Ängstlich?«
    »Nein.«
    »Sicher? Und was war gestern Abend? Und vorgestern? Haben Sie da nichts gehört?«
    »Ich habe nichts gehört, nein.«
    »Haben Sie jemanden im Treppenhaus gesehen, den Sie zuvor noch nicht gesehen haben?«
    »Ich war gestern nicht draußen.«
    »Und Sie haben auch nicht aus dem Fenster gesehen?«
    »Wird das jetzt ein Verhör?«
    »In gewisser Weise. Aber wir müssen Sie bestimmt noch einmal befragen. Wie alle anderen Bewohner des Hauses auch.«
    »Warum?«
    Bevor Niels die Tür wieder schloss, bellte er schroff: »Gehen Sie jetzt bitte wieder in Ihre Wohnung.«
    ***
    »Haben Sie die feuchten Flecken gesehen?«, fragte einer der Techniker, als Niels zurück ins Wohnzimmer kam.
    »Ist das Wasser oder Öl?«
    »Das wissen wir im Moment noch nicht.«
    Niels legte sich auf den Bauch und berührte mit der Zungenspitze den Boden. Es schmeckte in erster Linie nach Boden. Allenfalls war da noch etwas Salz. Oder meinte er das nur, weil er wusste, dass sie ertrunken war? Andererseits ertrinkt man nicht mitten auf dem Wohnzimmerboden. Aber warum goss man Wasser auf den Boden? So etwas passierte in der Regel doch nur in der Nähe des Herds, wenn mal ein Topf zu Boden ging. Oder am Esstisch. Aber mitten im Zimmer? Ein Aquarium? Niels stand auf und sah sich um, in Dicte van Hauens Wohnung deu tete aber nichts darauf hin, dass sie sich für Aquarienfische inte ressierte.
    Die Männer . Niels musste wieder an die Worte des Nachbarn denken. Wer waren sie? Geliebte? Sexualpartner? Und warum der Lärm? Oder war der Nachbar bloß extrem empfindlich? Die Polizei hatte schließlich oft mit solchen Leuten zu tun: Menschen, die verzweifelt versuchten, ein bisschen Dramatik in ihre ereignislosen Leben zu bringen, indem sie die Polizei mit zweifelhaften Informationen fütterten. Er ging in die Küche. Auch hier herrschte Qualität und kühle Eleganz. Melitta-Espressomaschine, Kähler-Keramik. Penible Ordnung. Ein Kühlschrank, der bloß ein paar Tomaten enthielt, eine halbe Melone und einen fettarmen Joghurt. Die Spülmaschine war nicht geleert worden. Auch nicht ungewöhnlich.
    Das Badezimmer: groß, sauber und geschmackvoll. Nur eine Dusche. Keine Badewanne. Hier konnte sie also nicht ertrunken sein. Niels öffnete Schubladen und Fächer. Handtücher, Flüssigseife, Lidschatten, Puder, ein Arsenal an Paracetamol und Zaldiar. Zwei Waschbecken, ein großer Spiegel.
    Wieder zurück im Wohnzimmer. Er spürte es, als er die Klinke der Tür berührte, die vom Flur ins Wohnzimmer führte. Das leise Scheppern sagte ihm, dass der Griff sich gelockert hatte. Natürlich konnte das ein Zufall sein, eine Schraube, die sich nach Jahren gelockert hatte. Oder aber es hatte jemand kräftig daran gerüttelt. Erst kürzlich? Vor zwei Tagen? Er warf einen Blick auf den Flur. Spiegel an den Wänden. Eine weiße Nylonjacke, gelbe Nike-Sneakers. Ganz unten war ein Splitter aus dem Türrahmen gerissen, hinter der weißen Farbe kam das helle Holz zum Vorschein. Niels legte seinen Finger darauf. Die Spur eines Kampfes?
    »Haben Sie das hier gesehen?«, fragte er und zeigte auf die Stelle.
    »Könnte von einer Schuhspitze sein«, sagte der Techniker.
    »Sie hatte aber gar keine Schuhe an.«
    »Vielleicht ist das vom Täter. Auf jeden Fall ist das ganz frisch.«
    Niels nickte. Schloss die Augen für einen Moment und versuchte sich vorzustellen, was hier passiert war. Er hatte geklingelt. Sie kannte ihn und ließ ihn herein – und tappte damit in die Falle. Eine Geiselnahme. Er sperrte sie ein, zog sie aus und ertränkte sie, vermutlich drinnen im Wohnzimmer. Aber in was? In einem Eimer? Einem großen Topf? Einer Wanne, die er selbst mitgebracht hatte? Und dann holte er sie ins Leben zurück. Aber warum? Aus Reue? Nein. Er musste das alles geplant haben. Hatte er den Defibrillator mitgebracht?

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