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Der Schönheitschirurg

Der Schönheitschirurg

Titel: Der Schönheitschirurg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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großer Teil des Außenrandes sind intakt. Es würde etappenweise gemacht werden, das Ganze über sechs oder neun Monate verteilt -»
    «Unmöglich! Sechs Monate aus dem Rampenlicht, und ich bin I vergessen.»
    «Aber Sie wären nie länger als jeweils eine Woche außer Aktion. Wenn Sie filmen, müßte sich das doch sicherlich leicht arrangieren lassen? Ich könnte Sie an dem Tag, an dem wir anlegen, in die | Cavendish Clinic bringen.»
    «Wieviel würde es kosten?»
    «Dreihundert Guineen.»
    «Mein Gott! Dafür könnte ich einen Wagen kaufen.» Sie hatte 1 einen ausgeprägten Sinn für den Wert des Geldes.
    «Aber Sie müssen mich das machen lassen», flehte er. «Ich würde nie mehr Ihr Bild sehen können, ohne daran zu denken, ohne daß | es mich in den Fingern kribbelt, etwas zu tun. Sie hätten mir das: Geheimnis nicht verraten dürfen», fügte er vorwurfsvoll hinzu.
    «Ach, das Leben ist zu kompliziert. Besonders jetzt. Jeder muß sein ganzes Leben nach jeder neuen Hitlerrede umplanen.» Sie löschte ihre halbgerauchte Zigarette aus. Sie überlegte, ob die Idee 1 nicht doch erwägenswert sei. Die Operation konnte kaum lästiger I und unangenehmer sein als ein Abortus. Der Doktor war wohl f klug genug - schließlich hatte Life über ihn geschrieben. «Vielleicht f ist es eine Investition für die Zukunft? Jetzt schmeichelt es jedem Mann, mit der berühmten, phantastischen Stella Garrod gesehen zu werden. Wer würde mit einer einohrigen alten Schachtel schlafen wollen?»
    Graham nickte verständnisvoll.
    Sie zündete eine neue Zigarette an. «Ich werde es mir überlegen.»
    «Versprechen Sie mir das? Lassen Sie es midi wissen, bevor wir landen. Sie könnten alle Arrangements ganz mir überlassen.» Er lächelte. «Ich würde sogar dafür sorgen, daß Sie nicht kneifen.»
    «Ich kneife nie. Wenn ich mich einmal entschlossen habe, les jeux sont faits .»
    Als er das Appartement verließ, fiel Graham etwas ein, das John Bickley einmal gesagt hatte: «Vertraue nie einer Frau, die französisch zitiert.» Freilich hatte er über seinem Glas hinzugefügt: «Außer, natürlich, das liebe Mädchen ist zufällig Französin.»

29

    Grahams erste Ablenkung in London war ein handfester Krach mit Tom Raleigh.
    «Wieso haben Sie all das gemacht?» herrschte er ihn an. «Schauen Sie sich das an... vier Nasenplastiken, Augenlidrekonstruktion, Gesichtsspannung... zwei Gesichtsspannungen. Sie wissen ganz genau, wie die Abmachung lautet. Ich mache die kosmetischen Operationen, und Sie können sich von der rekonstruktiven Arbeit aussuchen, was Sie wollen. Es ist nicht gerade loyal von Ihnen, es gleich auszunützen, wenn ich Ihnen einmal den Rücken kehre.»
    Graham verstreute den Aktenstoß zornig über seinen Schreibtisch. Er war aus seiner japanischen Umgebung in der Queen Anne Street in ein Sprechzimmer in der neuen Klinik am Cavendish Square umgezogen, in die er scharfsichtig investiert hatte, als sie noch ein Gewirr in den Himmel reichender Stahlstreben gewesen war - ein Gewirr, das viel zweifelndes Kopfschütteln hinter Harley-Street-Fenstern verursacht hatte. Es war keine Klinik von der Art, die die ernsthaften Träume der Sozialisten erleuchtete, mit ihren übertriebenen Ideen von Leuchttürmen kostenloser Heilung im ganzen Land und den Steuerzahlern angelasteten Ärzterechnungen. Sie war so luxuriös wie das Dorchester-Hotel, doch war die Bedienung natürlich teurer. Die Operationssäle im obersten Stockwerk hatten die modernsten amerikanischen Einrichtungen aus rostfreiem Stahl, und die Chirurgen bekamen ihren Kaffee in Silberkannen serviert. Die Sprechzimmer unten waren nach dem neuesten Stil eingerichtet, mit funkelnden Stahlrohrmöbeln, Lichtern in strengen Glaskugeln mit den Überresten versengter Fliegen, und die Uhren teilten die Zeit mit strikter Genauigkeit zugunsten einer strikten Eckigkeit ein. Graham hatte eines der groß, ten Zimmer, und die Miete war enorm hoch.
    Tom Raleigh öffnete und schloß seine kleinen Fäuste hinter dem Rücken. Er war Teilhaber in der Praxis geworden, als die Flut der Privatfälle zu hoch stieg, um von Graham allein gedämmt zu werden. Graham hatte Tom gewählt, weil man so leicht mit ihm auskommen konnte - er stritt nie, er klagte nie und nahm jede Schuld auf sich. Er überließ dem jungen Mann zwanzig Prozent des Einkommens, hatte aber, ebenso wie der Sarazene, zu Beginn eine Einstandssumme verlangt. Graham wunderte sich oft, wie der arme kleine Teufel das Geld zusammengebracht

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