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Der schwarze Korridor

Der schwarze Korridor

Titel: Der schwarze Korridor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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schaltet so die Sicherheitssperre aus. Hat er oder der Computer sich geirrt? Vielleicht wurde die Sperre zur selben Zeit aktiviert, als er die seltsame Eintragung ins Logbuch machte.
    Er kehrt zum Hibernationsraum zurück, öffnet die Tür und tritt ein.
     
     
     
Kapitel 15
     
    Die Container schimmern in reinem sanftem Weiß.
    Er geht zum ersten und inspiziert ihn. Er enthält seine Frau.
     
    *
     
    JOSEPHINE RYAN . 9. 9. 1960. 7. 3. 2004.
     
    *
     
    Seine blonde hübsche Frau hat ihre blauen Augen friedlich geschlossen. Sie wirkt so lebendig, daß Ryan fast erwartet, sie müsse ihre Augen aufschlagen und ihn anlächeln. Josephine ist das Herz des Schiffes. Sie ist glücklich, daß das große Abenteuer nun seinen Lauf nimmt. Sie ist froh, nicht mehr in der unerträglichen Haßatmosphäre der Stadt leben zu müssen.
    Ryan lächelt, als er sich erinnert, wie freudig erregt sie am Tage des Abfluges an Bord kam, wie sie fast über Nacht ihre Traurig keit und Furcht verlor. Er seufzt. Wie schön wäre es, wieder mit ihr zusammen zu sein.
     
    *
     
    RUPERT RYAN . 13.7.1990. 6.3.2004.
     
    *
     
    ALEXANDER RYAN . 25.12.1996. 6.3.2004.
     
    *
     
    Ryan geht ziemlich schnell an den Behältern vorbei, in denen seine Söhne unbeweglich ruhen.
     
    *
     
    SIDNEY RYAN . 2.2.1937. 25.12.2003.
     
    *
     
    Ryan starrt einen Augenblick in das faltige Gesicht des alten Mannes.
     
    *
     
    JOHN RYAN . 15.8.1963. 26.12.2003.
     
    *
     
    ISABEL RYAN . 22.6.1962. 13.2.2004.
     
    *
     
    Isabel. Immer noch erschöpft, wenn auch friedlich wirkend.
     
    *
     
    JANET RYAN . 10.11.1982. 7.5.2004.
     
    *
     
    An Janet denkt Ryan nicht ohne Schwierigkeiten.
    Er liebte Josephine. Aber, bei Gott, Janet liebte er leidenschaftlich. Und das war keineswegs vorbei, als sie in den Tiefschlaf ging. Es würde ihn viel Selbstdisziplin kosten, wenn nicht wieder alles von vorne anfangen sollte.
     
    *
     
    FRED MASTERSON . 4.5.1950. 25.12.2003.
     
    *
     
    TRACY MASTERSON . 29.10. 973. 9.10.2003.
     
    *
     
    JAMES HENRY . 4.3.1957. 29.10.2003.
     
    *
     
    IDA HENRY . 3.3.1980. 1.2.2004.
     
    *
     
    FELICITY HENRY . 3.3.1980. 1.2.2004.
     
    *
     
    Alles, wie es sein soll. Alle schlafen friedlich.
    Nur Ryan ist wach.
    Er blinzelt.
    Nur Ryan ist wach, denn es ist besser, einer leidet unter der Einsamkeit und der Isolation, als viele unter Raummangel.
    Ein starker Mann.
    Ryan zuckt mit den Augenbrauen.
    Er verläßt den Raum.
     
    *
     
    Ryan berichtet dem Computer:
    JOSEPHINE RYAN .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    RUPERT RYAN .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    ALEXANDER RYAN .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    SIDNEY RYAN .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    JOHN RYAN .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    ISABEL RYAN .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    JANET RYAN .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    FRED MASTERSON .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    TRACY MASTERSON .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    JAMES HENRY .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    IDA HENRY .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    FELICITY HENRY .  ZUSTAND UNVERÄNDERT
    Der Computer fragt:
    **** BESTEHEN NOCH PROBLEME MIT IHRER EINSAMKEIT ****
    Ryan antwortet:
    ************ ZUSTAND HAT SICH GEBESSERT *************
    Er geht zu seinem Schreibpult und nimmt sein Tagebuch.
    Er schreibt:
    Vor kurzem machte der Computer mich auf eine Unterlassung aufmerksam. Ich hatte den Zustandsbericht der Schläfer verges sen. Es ist das erste Mal, daß mir so etwas passiert ist und, wie ich hoffe, auch das letztemal. Dann entdeckte ich, daß die Sicherheitsblockierung für den Hibernationsraum eingeschaltet worden war und ich sie erst lösen mußte. Auch das muß ich unbewußt getan haben. Ich fühle mich jetzt wieder besser. Ich hoffe, ich habe meine Bewußtseinstrübungen überwunden.
    Ryan schließt das Logbuch, legt es weg, steht auf und verläßt den Raum.
    Er geht in seine Kabine und legt die Lehrprogramme beiseite. Das erfordert zuviel Konzentration, denkt er. Ich darf mich nicht überanstrengen.
    Er beginnt, sich einen Propagandafilm der Patrioten anzusehen, schaltet ihn aber bald wieder aus.
    Er hört ein Geräusch und dreht sich danach um.
    Seit langem hat er keine Schritte außer seinen eigenen gehört. Aber jetzt hört er Schritte.
    Er sitzt auf seinem Platz, er fühlt Schweißperlen auf der Stirn und lauscht auf etwas, was sich anhört wie Schritte und deren Echo auf dem Flur.
    Es gibt einen Fremden an Bord!
    Er hört, wie sich die Schritte der Tür nähern, und hört sie vorbeigehen.
    Er zwingt sich, aufzustehen und nachzusehen. Er öffnet langsam die Tür.
    Der Gang erstreckt sich nach beiden Seiten, quer

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