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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Wassers nach war sie auch tiefer. Doch sie war auch weniger als halb so breit wie die Lamlash Bay, und ihre Ufer stiegen steiler an. Tief in ihrem Inneren lagen zwei Galeeren mit gerefften Segeln, doch es schien niemand an Bord zu sein. Etwa dreißig Meter über dem Anlegeplatz thronte eine von Palisaden umringte Festung auf einem natürlichen Felsplateau – nicht riesig, aber doch eindrucksvoll – und den frischen Erdwällen nach zu urteilen brandneu.
    Überall waren Männer: am Strand, bei den Erdwällen auf dem Felsenhang, auf der Festungsumzäunung. Während Will seinen Blick über sie hinwegschweifen ließ, konnte er sehen, wie auch sie das Schiff bemerkten. Wo vorher fleißig gearbeitet worden war, herrschte plötzlich Ruhe, und immer mehr Männer richteten sich auf, um die Erscheinung in ihrer stillen Bucht zu betrachten. Und dann änderte sich alles mit einem Wimpernschlag – es erscholl ein allgemeiner Aufschrei, und überall suchten die Männer hastig nach ihren Waffen.
    Hinter Will gab de Berenger den Befehl, die Ruder einzuziehen, und die Galeere verlangsamte sich spürbar, als sich die triefenden Ruder hoben. Beim nächsten Befehl senkten sie sich wieder ins Wasser, diesmal jedoch, um das Schiff gegen den Sog der Strömung zu bremsen.
    De Berenger trat an Wills Seite. »Nun, mein Freund, sie wissen, dass wir hier sind. Und jetzt?«
    »Wir warten, Edward. Anscheinend haben wir sie völlig überrumpelt. Jetzt müssen wir einfach abwarten, wie sie auf uns reagieren werden. Aus ihrer Reaktion werden wir schließen können, was für ein Mensch ihr Anführer ist. Wie viele Männer habt Ihr gezählt?«
    »Sie waren zu sehr verstreut, um es genau zu sagen, doch mindestens hundert, wahrscheinlich aber eher zweihundert.«
    Jetzt löste sich ein Boot aus dem Pulk der Bewaffneten am Strand und begann, sich auf die Galeere zuzukämpfen. Sechs Männer ruderten gegen die Strömung an, und drei Männer standen am Heck. Einer von ihnen hielt einen Speer in die Höhe, an dem ein weißes Tuch befestigt war.
    »Parlamentäre«, murmelte Will dem Admiral zu. »Nun, das lässt zumindest darauf schließen, dass ihr Anführer kein Heißsporn ist, was immer er sonst sein mag.«
    Schweigend sahen sie zu, wie das Boot näher kam, und begaben sich dann zur Eingangsluke, als es unterhalb der Bordwand verschwand. Die Ruderer zogen ihre Ruder ein, und der Mann am Bug fing das baumelnde Tau auf, das man ihm zuwarf. Schließlich warf einer der drei Parlamentäre, ein rothaariger Kerl wie ein Baum, der in das Kleidungsstück gehüllt war, das die Kelten Plaid nannten, den Kopf zurück und rief in grauenvollem Französisch: »Ist dies ein Templerschiff?«
    Will beugte sich über die Reling. »Das ist es. Wer will das wissen?«
    »Ich bin Alexander Menteith von Lochranza, Häuptling von Arran. Ich überbringe Euch Grüße und lade Euch ein, in Frieden an Land zu kommen.«
    Will zögerte einen Moment, dann rief er: »Grüße von wem, Menteith? Ihr sagt, Ihr überbringt uns Grüße – in wessen Namen denn?«
    Menteith wies mit dem Daumen hinter sich. »Ich komme im Auftrag von Sir James Douglas, König Roberts Stellvertreter auf Arran«, erwiderte er.
    Will unterdrückte das Bedürfnis, sich nach de Berenger umzusehen, denn er wollte sich nicht anmerken lassen, dass der Name ihm nichts sagte. Er hatte von Sir William Douglas gehört, einem Ritter, der für seine Tapferkeit und seine Hitzköpfigkeit berühmt war, doch von James Douglas hatte er noch nie gehört. Vielleicht sein Sohn?
    Menteith, der auf eine Antwort wartete, sah seine Begleiter an, bevor er seinen Ruf wiederholte: »Kommt Ihr an Land?«
    Dies war es, worauf Will gehofft hatte; der Stellvertreter des Königs würde wissen, wo der König zu finden war. Er nickte. »Ja. Sagt Sir James, dass wir Euch folgen werden. Wie viele Männer dürfen wir mitbringen?«
    Diese Frage schien den Schotten zu überraschen. »So viele Ihr wollt«, rief er und erteilte dann seinen Ruderern einen Befehl. Ihr Anführer nahm wieder Platz und stieß das Boot mit dem Ruder von der Bordwand ab, bis seine Kameraden genug Platz hatten, um ihre Ruder wieder zu Wasser zu lassen.
    Will wandte sich an Edward de Berenger. »Kommt Ihr mit?«
    »Wenn es Euch wichtig ist.«
    »Sagt mir, haben Eure Sergeanten Waffenröcke?«
    »Ja, aber auf See lagern wir sie in Truhen ein.«
    »Könnt Ihr sie hervorholen? Ich möchte, dass unsere Ruderer wie Templer aussehen, wenn sie uns an Land bringen, also lasst sie ihre

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