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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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unter Ebenbürtigen. »Ich wünsche Euch einen guten Tag, meine Herren«, sagte er. »Ich bin William Sinclair, Kommandeur und Ritter des Templerordens in Frankreich. Mein Begleiter ist Sir Edward de Berenger, der Admiral der Templerflotte.«
    Menteith nickte höflich. »Willkommen auf Arran, so Ihr denn in Frieden kommt.« Sein Französisch war so schlecht, dass er kaum zu verstehen war, und so lag seine nächste Frage auf der Hand. »Sinclair, sagt Ihr? Heißt das, Ihr sprecht Schottisch?«
    Will lächelte. »Ich ja. Sir Edward jedoch nicht.«
    Der junge Mann in dem blauen Hemd mischte sich ein, bevor Menteith etwas sagen konnte. »Dann werden wir Französisch sprechen, wie es die Höflichkeit gebietet, um unseren Ehrengast nicht in Verlegenheit zu bringen. Sir Edward, willkommen in Schottland – als Ritter, wenn auch weniger als Admiral. Dürfen wir fragen, was Euch hierherführt? Oder … verzeiht. Hier ist nicht der Ort für solche Fragen. Würdet Ihr uns zum Fort begleiten? Als Burg kann man es noch nicht bezeichnen, da es noch nicht fertig ist, doch zumindest können wir uns dort niederlassen und unter uns sein. Und wir werden es warm haben – der Wind nimmt zu, und es sieht so aus, als würden wir gleich nass.«
    De Berenger wechselte einen Blick mit Will, und dieser nickte. »Ja, Sir, das tun wir.«
    »Was ist mit Euren Männern? Sollen wir sie zurück zu Eurer Galeere schicken? Dann können sie später zurückkommen.«
    Nach kaum merklichem Zögern rief der Admiral den Anführer seiner Ruderer herbei, um ihn mit seinen Männern zum Schiff zurückzuschicken. Dann wandte er sich wieder seinen Gastgebern zu. »Meine Männer werden sich in der Tat an Bord wohler fühlen, da sie die Sprache Eurer Männer nicht verstehen.«
    Der junge Mann nickte. »Einige Worte der Vorstellung, meine Herren? Menteith kennt Ihr ja bereits. Der Hüne an seiner Seite ist Colin, der Sohn des Malcolm MacGregor von Glenorchy, der Häuptling des Clans MacAlpine, der gern von sich behauptet, von Kenneth MacAlpine, dem ersten König von Alba, abzustammen.« Er lächelte bei diesen Worten. MacGregor hingegen nickte zwar beim Klang seines Namens, doch seine Miene blieb unergründlich. »Mein Begleiter ist Sir Robert Boyd von Noddsdale, und ich bin James Douglas, der Sohn Sir Williams von Douglasdale. Offiziell bin ich der Stellvertreter des Königs auf Arran, doch auch Sir Alexander Menteith genießt mein volles Vertrauen.« Ein Windstoß fuhr zwischen ihnen hindurch, und Douglas hob den Blick zu den dunklen Wolken. »Wie ich gedacht hatte. Gehen wir, meine Freunde.«
    Er schwang sich das Schwert über die rechte Schulter und wandte sich wortlos ab, und die anderen folgten ihm, zunächst die Würdenträger, dann der Rest der Männer am Strand, etwa zweihundert an der Zahl, die sich als ungeordneter Haufen plaudernd anschlossen.
    Will konnte den Blick nicht von dem jungen Mann abwenden, der ihm vorausging. Zum zweiten Mal an diesem Tag überraschte es ihn, derart makelloses Französisch zu hören. James Douglas mochte ja jung sein – Will schätzte ihn auf höchstens zwanzig –, doch er trat erstaunlich selbstbewusst auf. Wo mochte er dieses akzentfreie Französisch gelernt haben?
    Die Hügelburg von Brodick war ein großes, kantiges Gebäude, das aus massivem Stein erbaut war und als Vorratsspeicher und zur Verteidigung diente. Es hatte keine Fenster, war nicht brennbar und konnte nur durch eine schwere Zugbrücke betreten werden. Am Ende des kurzen Eingangstunnels führte rechts und links eine massive Außentreppe in die große Halle hinauf, die sie nun betraten. Als Will sah, wie viele Menschen sie im Inneren der Halle erwarteten, begriff er, dass das letzte Wort der Vorstellung an diesem Tag noch lange nicht gesprochen war.

5
    D
    AFÜR, DASS ER am helllichten Tag unerwartet eine Menschenmenge verköstigen musste, erwies sich Sir James Douglas als hervorragender Gastgeber. Es wurde fassweise Wein und Ale serviert, und an der Wand standen Tische mit Brot und Käse. Die Männer bedienten sich reichlich, und der Stimmenlärm in der Halle nahm zu. Warmes Essen gab es nicht, da die Stunde zum Abendessen noch nicht gekommen war, doch die Rituale, die mit dem Imbiss einhergingen, nahmen über zwei Stunden in Anspruch. Während dieser Zeit begrüßten Will und seine Begleiter eine wahre Prozession von Männern, die alle neugierig darauf brannten, die beiden Tempelritter zu begrüßen – eine endlose Parade bunt gekleideter Hochlandschotten

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