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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Uniform anlegen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich an Tam. »Ihr auch, Tam. Legt Euren Waffenrock an und Mungo den seinen. Und bittet Kapitän Boulanger, das Boot des Admirals zu Wasser zu lassen.«
    Tam wandte sich ab, und Will richtete sich wieder an de Berenger. »Edward – auch für uns die vollständige Uniform –, Umhänge, Waffenröcke, Schwertgürtel. Und kämmt Euch den Bart, in Gottes Namen. Ihr sollt als Tempelritter auftreten, nicht als Eremit der Meere.«

4
    A
    UF DER FAHRT sagte niemand ein Wort. Sie hörten nur das Wasser, das sich an der Bootswand brach, und die fernen Rufe der Möwen. Ohne den Blick von den Gaffern abzuwenden, die den Strand säumten, auf den sein Langboot zusteuerte, begriff Will plötzlich, dass er hören konnte, wie das Wasser von den Rudern rann, und er staunte darüber, dass so viele Männer so still sein konnten.
    Er stand mit de Berenger, Tam Sinclair und Mungo MacDowal am Heck, und die zwölf Ruderer vor ihnen boten einen eindrucksvollen Anblick in ihren schwarzen Waffenröcken, auf denen die roten Kreuze in der Nachmittagssonne leuchteten. Tam und Mungo trugen dieselben Waffenröcke, zusätzlich jedoch ihre Rangabzeichen, ihre Helme und ihre Waffen. Doch die Blicke der Männer am Strand waren auf ihn und de Berenger gerichtet, denn ihre schneeweißen Umhänge aus gewalkter Wolle zeichneten sie als Ritter des Ordens aus.
    Im selben Moment, als sich das Boot knirschend in den Uferkies bohrte, sprangen die vier vorderen Ruderer behände hinaus und warteten die nächste heranspülende Welle ab, um das Langboot ganz auf den Strand zu ziehen. Die übrigen Ruderer beugten sich zur Seite, sodass Will und seine Begleiter zum Bug schreiten und trockenen Fußes auf den Strand springen konnten. Will ging voraus, und als seine Füße den Boden berührten, gab die Menge vor ihm eine Gasse frei, an deren Ende ihn der Häuptling namens Menteith erwartete, flankiert von drei weiteren Männern, von denen einer mit einem ähnlichen Plaid wie Menteith bekleidet war.
    Die anderen beiden, ein Mann und ein Junge, trugen Hemd und Beinkleider, und der Mann hatte darüber ein abgenutztes Kettenhemd und einen schlichten braunen Umhang angelegt, den er sich über die Schultern geworfen hatte, um die Arme frei zu haben. Er beobachtete Will unverwandt und spielte mit den Fingern der rechten Hand, die auf der kurzen, schweren Streitaxt an seiner Hüfte ruhten. William entging nicht die geringste Kleinigkeit, und seine Gedanken rasten, während er versuchte, die Männer einzuordnen, bevor er sie erreichte.
    Der Mann mit dem Plaid war um einiges größer als Menteith, ein Bild von einem grandiosen Barbaren, und Will vermutete, dass es Douglas war, der königliche Stellvertreter. Sein Plaid, das er wie einen knielangen Rock trug und dessen Ende ihm über den Rücken hing, hatte die Farbe wilden Honigs. An der Taille wurde es von einem schweren Gürtel aus fein geschmiedeten Silbergliedern gerafft, an der Schulter hielt es eine massive, ringförmige Silberbrosche. Der Mann trug eine Art Ballonmütze auf dem Kopf, die er schief gezogen hatte und an der eine weitere Silberbrosche mit einer Adlerfeder steckte. Seine Lederschuhe hatte er kreuzweise über den nackten Waden verschnürt. Seine Kleidung betonte die gelblich braune Farbe seiner hellwachen Augen, und das lange Haar, das ihm unter der Mütze auf die linke Schulter fiel, glänzte genauso rot wie seine Augenbrauen und sein kurzer Bart. Beherrscht wurde sein Gesicht jedoch von den kühnen, hohen Wangenknochen. Dies war eindeutig ein Mann, den man ernst nehmen musste, dachte Will und richtete sein Augenmerk zuletzt auf den jüngeren Mann.
    Auch dieser fiel durch seine Kleidung und durch seine Haltung auf, vor allem jedoch durch seine Jugend. Er trug ein schlichtes, aber kostbar gearbeitetes hellblaues Hemd, das auf der linken Brust mit einem Emblem bestickt war. An der Taille wurde es von einem schweren Ledergürtel zusammengehalten, an dem ein schlichter Dolch hing. Seine kräftigen Beine waren in Beinkleider von etwas hellerem Blau gehüllt und mit schwarzen Lederriemen verschnürt, die von seinen schweren Lederschuhen aufstiegen. Er trug keinen Umhang und stand breitbeinig mit bloßen Unterarmen da, die Hände lose um den Griff eines großen Breitschwerts geschlungen, das in einer reich verzierten Scheide steckte.
    Will und seine Begleiter blieben dicht vor den vier Schotten stehen, und Will neigte höflich den Kopf, eine Begrüßung

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