Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
Vom Netzwerk:
Festung des Schwarzen vor Gischt und Dunst nicht zu sehen war. An Bord des Dreimasters waren unzählige Dunkle Legionäre. Sie hingen in den Wanten und an den Masten, standen an der Reling und knurrten und bellten wie hungrige Hunde. Nur noch wenig erinnerte daran, dass sie einmal Menschen gewesen waren.
    Als Skull und Rummy an Bord gingen, verstummten die Legionäre und musterten die Neuankömmlinge mit starren, kalten Blicken. Obwohl sie keinen eigenen Willen mehr besaßen, schienen sie einen Groll gegen die Vorgesetzten zu hegen, vielleicht weil sie wussten, dass sie jedem ihrer Befehle bedingungslos gehorchen mussten.
    Auch als die Black Diamond wenig später ablegte, herrschte unter der Besatzung noch Grabesstille.

Stolz und Disziplin

    Admiral Lancaster war ein Mann mit harten, entschlossenen Gesichtszügen und funkelnden, eisblauen Augen. Die kerzengerade Haltung und die tadellose Uniform zeugten vom Stolz seiner Position und von seinen langen Dienstjahren.
    Er hatte an der namhaften Marineakademie in Plymouth studiert. Fünf harte Studienjahre, in denen er nicht nur über Büchern gebrütet, sondern auch eine anstrengende und harte Ausbildung an Bord absolviert hatte, bei der jeder Fehler, jeder Verstoß gegen die Disziplin mit Peitschenhieben bestraft worden war.
    Es war eine harte Schule, aber Lancaster war seinen alten Vorgesetzten dankbar. Schließlich war sein ausgeprägter Sinn für Pflicht und Ordnung und damit seine einzigartige Karriere auch ihr Verdienst.
    An Bord seines Schiffes Firestorm herrschte deshalb ein eisernes Regiment. Es war nicht leicht gewesen, das Niveau an Disziplin hoch zu halten, aber Lancaster war es mithilfe der drastischen Bestrafungen gelungen, die er beim kleinsten Regelverstoß seiner Männer erteilte. Natürlich gehörte er nicht zu den beliebtesten Captains der englischen Marine, aber er wusste genau, dass er weder im Krieg noch im Frieden etwas zu fürchten hatte, solange er an seinem harten Kurs festhielt.
    Jeder auf See kannte seinen Namen. Noch nie hatte er eine Schlacht verloren. Das hatte ihm großen Respekt und Ruhm eingebracht und deshalb hatte man ihn auch jetzt damit beauftragt, Yellowbeard zu schnappen, der mit seiner Mannschaft die Gewässer der Karibik unsicher machte und damit die englische Handelsschifffahrt gefährdete.
    Lancaster war für diese Aufgabe wie gemacht, denn er hegte gegen Piraten einen unbändigen Hass. In seinen Augen verkörperten sie alles, was er verabscheute: Sie waren dreckige, böswillige Gesetzesbrecher ohne eine Spur von Disziplin. Männer wie Yellowbeard hätten es in seinen Augen verdient, zweimal gehängt zu werden, und er bedauerte sehr, dass das nicht möglich war.
    Einer von Lancasters Männern klopfte an und trat in die Kajüte. »Admiral, wir sind jetzt in den Jagdgründen der Seabelt .«
    »Gut, McShire. Sind alle Männer auf ihren Posten?«
    »Jawohl, Admiral. Wir sind bereit zum Angriff.«
    »Sonst noch was?«
    »Jawohl, Admiral. Matrose McMutton beklagt sich, aber nur wegen der Schmerzen.«
    »Es wird ihm eine Lehre sein, McShire. Peitschenhiebe stärken den Charakter.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wann stoßen wir auf unsere Verstärkung, McShire?«
    »Spätestens heute Abend, Admiral.«
    »Sehr gut. Von jetzt an gibt es keine Gnade, weder für ungehorsame Matrosen noch für diesen Piratenabschaum! Abtreten, McShire!«
    McShire salutierte und verließ den Raum.
    Zufrieden blickte Lancaster durch das Bullauge seiner Kajüte aufs Meer hinaus und freute sich darauf, Yellowbeard gefangen zu nehmen.

Die Kraftprobe

    Blackmore wusste sich keinen Rat. Wo sollte er den Jungen suchen? Und wie sollte er die Karte finden? Er fischte völlig im Trüben.
    Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als den Schwarzen um Rat zu bitten. Blackmore begab sich in seine Kajüte und trat vor die Platinschale. Wieder goss er von der blauen Flüssigkeit in das Gefäß und wartete, bis die Fratze des Schwarzen erschien.
    »Meister, verzeiht die Störun g …«
    »Ich warne dich, Blackmore, strapaziere nicht meine Geduld!«
    »Verzeiht mir, mein Herr, aber ich weiß nicht, wo ich den Jungen suchen soll. Und ich bin sicher, Ihr mit Eurer unendlichen Weisheit könntet mir doc h …«
    »Er ist auf Yellowbeards Schiff«, unterbrach ihn der Schwarze. »Das ist deine letzte Chance, Blackmore! Schaff den Jungen her, wenn dir dein Leben lieb ist.«
    Kaum hatte der Schwarze ausgesprochen, zerfiel sein Bild in tausend Tropfen.
    Als Blackmore an Deck ging, war es

Weitere Kostenlose Bücher