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Der Seelenhändler

Der Seelenhändler

Titel: Der Seelenhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orontes
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und ging auf seinen Besucher zu.
    „Die Ereignisse überschlagen sich, Wolf“, kam er ohne Umschweife zur Sache. „Rupert, der persönliche Diener des Grafen, überbrachte mir vor Kurzem diese Nachricht.“ Metschacher reichte Wolf das Pergament, der es entrollte und las.
    Die Botschaft war kurz. Sie enthielt nur einige schnell dahingeworfene Zeilen, in denen Friedrich von Saurau den Prior und ihn bat, unverzüglich zu ihm zu kommen. Der Grund: Ein Schreiben der Entführer sei auf Gallenstein eingegangen; man müsse sich schnellstens über den Inhalt beraten, da die Zeit dränge. Er selbst, Friedrich, könne sich leider nicht auf den Weg machen, da er des Nachmittags schwer gestürzt sei, was es ihm unmöglich mache, aufs Pferd zu steigen.
    Wolf pfiff durch die Zähne.
    „Ein Schreiben der Schnapphähne! Nun haben sie sich also doch gerührt. Wie ich es vermutete“, sagte er grimmig.
    Metschacher nickte bestätigend. „Ihr hattet in der Tat Recht.“
    „Wie ich sehe, seid Ihr bereits für den Aufbruch gerüstet“, stellte Wolf fest.
    Wieder nickte Metschacher. „Ja“, antwortete er und ging zur Tür. „Bringen wir den Ritt hinter uns. Es dunkelt bereits. Und bei diesem Wetter ist der Weg durch die Buchau alles andere als angenehm.“
    „Ich will mich nur noch von Fräulein von Klingfurth und von Bertram verabschieden.“
    „Tut das. Wir treffen uns dann bei den Ställen. Übrigens: Ich habe gehört, das edle Fräulein wird die Nacht als Gast bei uns verbringen?“, fragte Metschacher und legte die Hand auf den Türknauf.
    „Ja. Auf Vorschlag Eures Cellerars, Bruder Basilius.“
    „Ein trefflicher Vorschlag. Hier ist sie gut aufgehoben“, endete Metschacher und öffnete seinem Besucher die Tür.

13
    Mitternacht war längst vorüber.
    Friedrich von Saurau saß neben dem mächtigen Eichentisch in einem großen, mit mehreren Kissen weich ausgepolsterten Stuhl. Sein rechtes Bein ruhte auf einem hohen Holzschemel. Es war bandagiert.
    Auch Prior Metschacher und Wolf von der Klause hatten am Tisch Platz genommen, auf dem einige Talglampen schummriges Licht verbreiteten. Sie waren eben erst in die gräfliche Kammer getreten, nachdem ihnen der Saurauer trotz der späten Stunde zuvor in der Badestube einen Zuber heißes Wasser nebst frischen Tüchern und trockener Kleidung hatte herrichten lassen.
    Aus verständlichen Gründen sah sich Friedrich außerstande, seine Besucher stehend zu empfangen.
    „Ich danke Euch für Euer Kommen“, begann er matt. „Verzeiht, die Mühe, die ich Euch bereitet habe. Euch auf die Burg zu bitten wäre mir nicht im Traum eingefallen, hätte es nicht diesen ungeheuer wichtigen Anlass gegeben. Selbstverständlich wäre ich nach Admont geritten, aber dieser verdammte Sturz ließ es nicht zu.“ Ächzend beugte er sich nach vorne und schubste ein zusammengefaltetes Pergament, das vor ihm auf dem Tisch lag, in Richtung seiner beiden Besucher.
    „Das Schreiben der Entführer?“, fragte Metschacher mit belegter Stimme.
    Der Saurauer nickte finster. „Wenn Ihr die Güte haben würdet, es vorzulesen.“
    Metschacher zögerte einen Augenblick. Dann nahm er das Pergament, entfaltete es und begann laut zu lesen.
    „ Sonntag, der 23. Juli im Jahr des Herrn 1385.
    Die Führer des Ordens vom Ring an die Herrschaft zu Admont!
    Nehmt Folgendes zur Kenntnis. Die Herren Lodovico Polo, Francesco Lombardi und Luigi dal Pietra befinden sich in unserer Gewalt. Niemand vermag sie aus unseren Händen zu befreien. Auch der, den Ihr den Wolf nennt, nicht.
    Erfüllt all unsere Bedingungen. Nur dann werdet Ihr die Gefangenen lebend wiedersehen. Wir haben die Familien Polos, Lombardis und dal Pietras in Venedig benachrichtigt. In wenigen Tagen werdet sowohl Ihr als auch das Handelshaus der Schmelzer in Steyr von dort Nachricht und weitere Anweisungen erhalten. Wenn Ihr sie nicht befolgt, tötet Ihr die Venezianer. “
    An dieser Stelle des Schreibens prangte der Abdruck eines seltsamen Siegels: Ein Kreis, der ein auf dem Kopf stehendes Kreuz umschloss. Als Metschacher es wahrnahm, runzelte er die Stirn und hielt kurz inne, bevor er mit dem Nachsatz fortfuhr, der, versehen mit der Unterschrift und dem Siegel der Polos, den Schluss des Briefes bildete:
    „ Dies ist meine, Lodovico Polos, eigenhändige Unterschrift und mein Siegel, wie sie auch auf den Briefen erscheinen, die Ihr bereits kennt. Rettet unser Leben. Im Namen Gottes bitten wir Euch: Befolgt die in diesem Schreiben gegebenen Anweisungen. Möge

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