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Der Seelenleser

Der Seelenleser

Titel: Der Seelenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Paul
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dass sie wirklich verschwunden war und sich nicht absichtlich aus dem Staub gemacht hatte.
    Und falls sie keine solche Familie hatte oder sonst jemanden, dem es nicht egal war, dass sie nicht mehr da war, dann würde Celia Negri einfach aufhören zu existieren.

Kapitel 34
    Als Roma Fane anrief und ihm berichtete, dass Celia die präparierten Dateien heruntergeladen hatte, saß er gerade mit Vera an deren Küchentisch und aß das thailändische Essen, das sie in der Nähe von Fisherman’s Wharf mitgenommen hatten. Sie waren von Romas Neuigkeiten überrascht; zumal sie Veras Praxis nur zwei Stunden vor Celias Besuch verlassen hatten.
    Fane nahm an, dass Vera ihn zu sich eingeladen hatte, damit sie ihm entweder unter vier Augen und in Ruhe etwas erzählen oder ihn über die vergangenen Stunden in ihrer Praxis befragen konnte. Doch Vera war während des ganzen Essens in gedrückter Stimmung gewesen, und jetzt schien sie auch noch den letzten Appetit verloren zu haben. Sie legte die Gabel beiseite, nippte an ihrem grünen Tee und betrachtete ihren Teller ausgiebig.
    » Das fühlt sich für mich wie ein großer Fehler an«, sagte sie und hob den Blick, um ihn anschauen zu können.
    » Das?«
    » Die ganze Sache.«
    » Warum?«
    » Jedes Mal wenn ich darüber nachdenke, was als Nächstes geschehen könnte– und welche fatalen Folgen jede dieser Möglichkeiten haben könnte…«
    Mit leerem Blick starrte sie ins schwach beleuchtete Wohnzimmer.
    » Ich weiß nicht mehr, wie die durchaus rosigen Erwartungen, die ich hatte, als ich vor fast vier Tagen zu Ihnen gekommen bin, gegen diese vielen Gefahren und Risiken bestehen sollen.«
    » Können Sie keine Möglichkeit für ein gutes Ende sehen?«
    » Nicht genug.«
    » Nicht genug wofür?«
    » Um die Risiken zu rechtfertigen, die sich mit jeder Minute zu vervielfachen scheinen.«
    » Ich bin mir nicht sicher, ob Ihnen Elise und Lore hier zustimmen würden.«
    Es war nicht Fanes Aufgabe oder Absicht, sie aufzuheitern. Sie alle befanden sich in einer prekären Situation.
    » Was steht in diesen präparierten Protokollen?«, fragte er.
    Sie nickte, stand auf und räumte abwesend die Teller weg. Sie brauchte etwas, das sie mit ihren Händen tun konnte, während sie nachdachte. Er stellte die Pappgefäße zusammen, in denen sie das Essen mitgenommen hatten, und sie zeigte auf den Mülleimer, während sie die Teller unter dem Wasserhahn vorspülte und dann in die Spülmaschine steckte.
    » Darüber wollte ich mit Ihnen reden«, sagte sie, trocknete sich die Hände an einem Handtuch ab und setzte sich wieder an den Tisch.
    » Erinnern Sie sich, dass ich Ihnen von meiner Klientin Britta Weston erzählt habe, die aus unerklärlichen Gründen Selbstmord begangen hat, obwohl es für mich keinen Grund gegeben hatte, überhaupt annehmen zu müssen, sie würde es versuchen?«
    Fane nickte.
    » Wissen Sie, wenn das entweder Elise oder Lore gewesen wäre, dann wäre ich nicht überrascht gewesen«, fuhr sie fort. » Beide haben Selbstmordversuche hinter sich. Richtige Versuche, nichts Halbherziges. Beide wurden durch Zufall gerettet, doch Lore wäre trotzdem beinahe gestorben.
    Das ist alles passiert, kurz bevor sie zu mir gekommen sind«, erklärte sie. » Es war eine Ochsentour, sich mit ihnen durch die emotionalen Traumata hindurchzuarbeiten, welche zu der Verzweiflung beigetragen haben, die hinter den Selbstmordversuchen stand.«
    Sie hielt kurz inne, um an ihrem Tee zu nippen und nachzudenken.
    » Ich sollte Ihnen das eigentlich nicht erzählen, und ich würde es normalerweise auch nicht tun«, sagte sie und blickte ihn direkt an. » Doch als ich heute Nachmittag mit beiden darüber sprach, was wir in die gefälschten Protokolle und Analysen schreiben sollten, kamen beide mit Szenarien an, die in direkter Verbindung mit ihren Selbstmordversuchen standen. Bei Elise war ich nicht sehr überrascht. Der Vorfall neulich mit Kroll konnte direkt mit ihrem Selbstmordversuch verknüpft werden. Aber als auch Lore ein Selbstmordszenario entwarf, traf mich das wie ein Schock. An so viel Zufall mochte und konnte ich nicht glauben. Dazu noch Krolls Ausbildung und seine Arbeit als Verhörspezialist. Ich habe Artikel über psychologisch unterfütterte Verhörtechniken gelesen. Ziemlich viele von diesen Gefangenen verübten Selbstmord.«
    » Glauben Sie, dass er versucht, Lore und Elise dazu zu bringen, sich selbst zu töten?«
    » Ja, das glaube ich. Und ich vermute, dass beide jetzt auch eine Ahnung

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