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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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beleidigten Bruder auf die Schulter.
    Als sie unten in der Halle ankamen, nahm Richard seinen Bruder bei den Schultern und sah ihm ernst ins Gesicht. “Wenn du unbedingt auf ein außereheliches Vergnügen aus bist, nur zu. Aber erwarte von mir nicht, dass ich es für dich arrangiere oder das Chaos hinterher beseitige, wenn es schiefgeht. Gut möglich, dass Amelia der Ansicht ist, was dem einen recht ist, kann der anderen nur billig …” Er brach ab und hob beredt die Brauen.
    “Das würde sie nicht wagen!”, platzte Stephen heraus. Er war bleich geworden. “Außerdem würde sie es ja nie erfahren … Ich ginge sehr diskret vor.”
    “Natürlich würde sie es erfahren, du Narr”, gab Richard verächtlich zurück. “Es fänden sich jede Menge besorgter Damen, die nur darauf brennen, es deiner Frau zu hinterbringen. Natürlich nur zu ihrem Besten. Wenn du eine Geliebte suchst, finde dich in den neuen Assembleesälen ein und sieh drein, als wärst du zu haben. Binnen fünf Minuten wirst du dich nicht mehr retten können vor frustrierten Gattinnen und verarmten Witwen …” Seine Hand schloss sich fester um die Schulter seines Bruders. “Man beneidet euch beide, falls du das nicht weißt. Ihr führt eine gute Ehe: Du liebst deine Frau, sie betet dich an – das ist reichlich selten und ruft eine Menge Neid und Missgunst auf den Plan. Ehrlich gesagt, ich beneide dich auch.”
    “Das ist gut”, erwiderte Stephen mit boshafter Genugtuung. “Denn ich glaube, unsere liebe Mama findet es mal wieder an der Zeit, dir diesen Neid auszutreiben.”
    Lord Du Quesne blieb nun abrupt stehen. “Lieber Himmel, sie wird doch nicht schon wieder eine Ehe stiften wollen! Wer ist denn zu Besuch? Etwa die Petershams?”
    Stephen schüttelte den Kopf. Seine blauen Augen funkelten. “Wo denkst du hin? Wir sind auf Höheres aus. Jetzt, wo du dem Schatzkästlein der Du Quesnes eine weitere Million hinzugefügt hast, wittert die gute Mama eine Verbindung zu einem herzoglichen Haus … Und nachdem sie schon einmal in der Gegend waren …”
    Stephen blieb der Spott im Hals stecken, und das Lachen in seinen Augen wich einem flehenden Blick, als sein Bruder mit einem lauten Fluch auf die Haustür zustrebte. Im nächsten Moment eilte er seinem Bruder nach, packte ihn am Ellbogen und versuchte ihn zurückzuzerren. “Wenn du dich jetzt davonmachst, verdrücke ich mich auch. Ich gehe in die neuen Assembleesäle, du wirst schon sehen. Mutter bringt mich um, wenn ich dich entkommen lasse.”
    “Und ich bringe dich um, wenn du meinen Arm nicht loslässt”, erklärte ihm sein Bruder freundlich.
    Stephen nahm die Hand weg und strich mit großem Aplomb den verknitterten Stoff von Richards Ärmel glatt. “Na komm schon, Richard”, schmeichelte er. “Geh rein und lächle, damit sie schwach werden.” Richards finstere Miene hellte sich nicht auf. “Na gut, dann erzähle ihnen von deinem Geld, dann werden sie bestimmt schwach.”
    Richard unterdrückte mühsam ein Grinsen. “Wenn ich nicht so verteufelt hungrig wäre, würde ich sofort verschwinden. Nun ja, vermutlich sollte ich Seiner Gnaden ein bisschen schöntun, schließlich will ich, dass er mir das Land östlich des Tamar verpachtet. In dem Tonschiefer dort steckt ein Vermögen, darauf verwette ich mein Leben.”
    “Du solltest lieber der Tochter ein bisschen schöntun. Der alte Herr ist um seine Fasane sehr besorgt – da wird er dich mit deinem lärmenden Erzabbau kaum ranlassen. Aber du weißt ja, der Weg zum Herzen eines liebenden Vaters führt über die unverheiratete Lieblingstochter. Und die ist ganz vernarrt in dich.”
    Richard blickte finster zur Decke auf. Allmählich musste er sich mit dem Gedanken vertraut machen, zu heiraten und einen Erben in die Welt zu setzen. Die Herzogstochter war attraktiv genug, um mit ihr ins Bett zu gehen; dass sie ihm mit ihrer Eitelkeit und ihrem leeren Gekicher höllisch auf die Nerven ging, zählte da nicht viel – sobald sie einmal guter Hoffnung war, brauchten sie außer zu offiziellen Familienereignissen nicht mehr viel miteinander zu tun zu haben. Abgesehen davon, dass er etwas raffinierter vorgehen musste, konnte er seinen bisherigen Lebenswandel beibehalten. Es würde ihm keine großen Sorgen bereiten, falls Penelope sich ebenfalls einen Beau suchte, vorausgesetzt, sie ging diskret vor. Er konnte es sich erlauben, großzügig zu sein, schließlich saß ihr Vater auf einer der ertragreichsten Kupfererzadern, die es gab, dessen war er

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