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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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zwei stattliche Kraniche, was ein unglaublich gutes Ergebnis war.
    Prinz Johns Falke dagegen war nicht besonders erfolgreich gewesen. Als er sich nach mehreren misslungenen Versuchen erneut anschickte, einen Kranich zu schlagen, geschah ein furchtbares Unglück. Der riesige Vogel wehrte sich aus Leibeskräften und griff den Falken mit seinem gefährlichen Schnabel an. Er hieb und hackte nach dem Greif, bis er ihn so stark verletzte, dass der ins Trudeln geriet. Ein erschrockenes Raunen ging durch die Menge der Zuschauer, als der Falke vom Himmel stürzte.
    John preschte umgehend los, um seinem Vogel zu Hilfe zu kommen, sobald dieser auf dem Boden landete.
    » H alte ihn für mich! « , befahl William einem der Helfer und übergab ihm Arrow. Dann ritt er wie vom Teufel getrieben los. Als er an jener Stelle ankam, an welcher der Lieblingsfalke des Prinzen niedergegangen war, bot sich William ein furchtbares Bild: Der Greif lag schwer verletzt am Boden und versuchte, sich durch Schlagen der Flügel zu erheben. Es gelang ihm jedoch nicht, weil seine rechte Schwinge gebrochen war. Deutlich spitzten die Knochen zwischen den blutbesudelten Federn hervor.
    Ein offener Bruch war ein Todesurteil.
    Robert, der inzwischen ebenfalls herbeigeeilt war, schüttelte ebenso bedauernd den Kopf wie Alain und die anderen Falkner, die den Prinzen umringten.
    John war aschfahl. Hilflos sah er von einem zum anderen, doch niemand sagte etwas Ermutigendes.
    »P latz, macht mir doch Platz! « , rief Odon und drängte sich nach vorn. Er beachtete den Vogel kaum, blickte die Falkner an und wandte sich dann an John. »W enn einer vermag, Euren Vogel zu heilen, dann unser guter William hier « , meinte er mit einem hinterhältigen Grinsen in das betretene Schweigen hinein und klopfte William scheinheilig auf die Schulter.
    Die erfahrenen Falkner ebenso wie William sahen ihn an, als wäre er vollkommen von Sinnen.
    »E in offener Bruch wie dieser heilt nicht. Er fängt an zu schwären und bringt den Vogel um « , erklärte Johns Falkner kopfschüttelnd.
    »G ibt es nicht immer wieder Wunder? « , beharrte Odon. »L asst es William versuchen, Mylord. «
    William fühlte, wie ihn eine heiße Welle überflutete. Johns Vogel würde sterben, und niemand, auch er nicht, würde dies verhindern können.
    Odons Blick huschte für einen Wimpernschlag in Williams Richtung. Blanker Hohn und abgrundtiefer Hass standen darin. Eines war sicher, Odon wusste genau, was er tat!
    John sah mit tränenfeuchten Augen auf. »G laubst du wirklich, du könntest ihm helfen? « , fragte er William hoffnungsvoll.
    William schluckte vor Bestürzung. Der Prinz sah so schrecklich verzweifelt aus! Trotzdem schüttelte er den Kopf. » N ein, mein Prinz, das glaube ich nicht. « Er senkte demütig den Blick. »A ber ich würde es versuchen, wenn Ihr darauf besteht. «
    »D ann versuch es. « Die Stimme des Prinzen klang eher flehend als fordernd.
    »E s wird lange dauern, und selbst wenn der Bruch heilt, wird der Greif vermutlich nie mehr fliegen « , gab William zu bedenken.
    »T rotzdem, behalte ihn hier und versuch es « , befahl John, » i ch werde mit deinem Herrn reden, damit er dir jede Unterstützung gewährt. «
    William verneigte sich. »W ie Ihr wünscht, Mylord. « Er nahm den Vogel in beide Hände, hob ihn auf und trug ihn behutsam davon.
    »D u wirst dir noch wünschen, du wärst in unserem Kerker verreckt! « , zischte Odon ihm nach, ohne dass es jemand hörte.
    William schenkte ihm keine Beachtung. Sollte er ruhig denken, er hätte ihm bereits das Genick gebrochen! Irgendwie würden sie es schon schaffen, den Vogel zu retten, auch wenn es im Augenblick vollkommen aussichtslos erschien.
    »B ist du von allen guten Geistern verlassen? Der Falke wird sich von dieser Verletzung niemals erholen, das weiß doch jedes Kind! Was hast du dir nur dabei gedacht zu sagen, du wirst es versuchen? « , schimpfte Robert. Er lief händeringend hinter ihm her und raufte sich die Haare. »W enn er stirbt – was er ganz sicher tut –, wird Odon behaupten, es sei deine Schuld. Du bringst dich um Kopf und Kragen! «
    William drehte sich ärgerlich zu ihm um. »U nd was, bitte, hätte ich deiner Ansicht nach tun können? Hätte ich sagen sollen, nein, mein Prinz, ich kann Euren Vogel nicht retten und werde es auch nicht versuchen? Du warst dabei, du weißt, Odon hätte die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Er hätte mich beschuldigt, nicht helfen zu wollen . Jetzt bleibt uns

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