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Der Sohn des Azteken

Der Sohn des Azteken

Titel: Der Sohn des Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Mönch, kippte aus dem Glockenturm, stürzte über das schräge Dach nach unten und war bereits tot, als er auf dem Pflaster des Platzes aufschlug.
    »Soweit ich erkennen kann«, sagte Ritter Nochéztli, der sein blutbespritztes Pferd neben meines lenkte, »werden in Tonalá bald nur noch drei weiße Männer am Leben sein. Sie verstecken sich in der Kirche dort drüben – drei Unbewaffnete. Ich habe einen Blick hinein geworfen und sie gesehen. Aber ich wollte sie Euch überlassen, Herr, wie Ihr befohlen habt.«
    Seine Ritter und Offiziere sammelten sich um uns und warteten auf weitere Befehle. Der Platz füllte sich allmählich. Alle Krieger, die nicht anderswo beschäftigt waren, trieben die gefangenen weißen Frauen und Mädchen herbei und beeilten sich, die Gunstbezeigungen einzufordern, mit denen gemeine Soldaten traditionell einen Sieg feiern.
    Ich muß nicht erwähnen, daß die Frauen und Mädchen, die schreien und flehen oder aufbegehren konnten, das lautstark taten. Doch ich bin sicher, die Schreie dieser Opfer waren entsetzter und entsetzlicher, als man sie jemals bei einer anderen derartigen Siegesfeier gehört hat. Das lag daran, daß die weißen Frauen mit ihren dichten, langen und glänzenden Haaren die Yaki weit mehr reizten, in den Besitz ihrer Skalps zu kommen. »Ich danke dem Kriegsgott Cuticauri«, sagte Schmetterling, die neben meinem Steigbügel stand, »daß wir Purémpecha unsere Haare nicht wachsen lassen.«
    »Ich wünschte, ihr tätet es«, knurrte Nochéztli, »damit ich euch blöden Weibern auch die Haut vom Kopf ziehen könnte.«
    »Was ist los?« fragte ich erstaunt, denn er hatte normalerweise ein liebenswürdiges Wesen. »Wieso beschimpfst du unsere Kriegerinnen, die doch nur Anerkennung verdienen?«
    »Hat es Euch niemand gesagt, Tenamáxtzin? Sie haben die beiden eigenmächtig getötet.«
    Schmetterling und ich sahen ihn verwundert an, und ich erwiderte: »Ja, ich weiß, die zwei weißen Soldaten, von denen sie angegriffen wurden, als sie überaus gewissenhaft ihre Pflicht erfüllt haben.«
    »Es waren unsere beiden weißen Soldaten, Tenamáxtzin. Die Männer, die Ihr Señor Uno und Señor Dos genannt habt.«
    »Yya, Ayya«, murmelte ich traurig. »Sie haben zu uns gehört?« fragte Schmetterling. »Woher sollten wir das wissen? Sie saßen auf Pferden. Sie hatten Rüstungen und Barte. Sie haben Schwerter geschwungen und in einer fremden Sprache geschrien.«
    »Um euch anzufeuern, du dummes Weib!« schimpfte Nochéztli. »Hast du nicht gesehen, daß ihre Pferde keine Sättel trugen?«
    Schmetterling wirkte gekränkt, zuckte aber nur die Schultern. »Es war ein Angriff im Morgengrauen. Da waren die wenigsten richtig bekleidet.« Nochéztli sagte trübsinnig: »Sie sind vor mir geritten, und deshalb habe ich ihre Überreste gesehen, nachdem sie von der Explosion in Stücke gerissen worden waren. Ich konnte nicht einmal sagen, wer von den beiden wer war. Es wäre sogar schwierig gewesen, ihre Überbleibsel von denen der Pferde zu unterscheiden.«
    »Nimm es nicht so schwer, Nochéztli«, sagte ich seufzend. »Wir werden sie vermissen. Wir wollen nur hoffen, daß Uno und Dos jetzt in ihrem christlichen Himmel bei Harry und George sind, wenn sie dorthin wollten. Gib Befehl, daß die Männer alle ausschwärmen und die Stadt plündern. Nehmt mit, was immer für uns von Wert sein könnte – Waffen, Pulver, Blei, Rüstungen, Pferde, Kleider, Decken und alle Nahrungsvorräte. Wenn die Ruinen und die noch stehenden Häuser leer sind, werden sie angezündet. Von Tonalá soll nichts außer der Kirche und dem Palast übrigbleiben.«
    Nochéztli stieg vom Pferd, gab seinen Unteroffizieren die entsprechenden Befehle und kam zu mir zurück. »Weshalb, Herr, verschont Ihr diese beiden Gebäude?«
    »Zum einen wäre es nicht leicht, sie in Brand zu setzen«, erwiderte ich und stieg ebenfalls ab. »Wir könnten unmöglich genug Granaten anfertigen, um sie zum Einsturz zu bringen. Aber hauptsächlich lasse ich sie wegen eines spanischen Freundes stehen, eines wahrhaft guten weißen Christen. Wenn er diesen Krieg überlebt, findet er einen Kern, um den herum er die Siedlung neu aufbauen kann. Er hat mir bereits gesagt, daß die Stadt einen anderen Namen bekommen soll. Wenn ich alle Spanier aus der EINEN WELT vertrieben habe, werde ich diesem guten alten Mann erlauben, sein Utopía hier bei uns zu verwirklichen.« Als Nochéztli mich völlig verständnislos anstarrte, mußte ich lachen und rief: »Komm

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