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Der Sohn des Wolfs

Der Sohn des Wolfs

Titel: Der Sohn des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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gegen die Verschwörung ihres Mannes und Sitka Charleys empört und einen Anteil gefordert, der weder größer noch kleiner als der der andern war. Sitka Charley war stolz darauf, daß er diese Frau kannte. Sein Leben hatte größeren Reichtum, größere Fülle erhalten, als sie hineintrat. Bisher war er sein eigener Gesetzgeber gewesen, war weder rechts noch links auf den Wink eines Menschen gegangen; er hatte sich nach seinen eigenen Vorschriften gebildet und war zum Manne geworden, ohne sich um eine andere als die eigene Meinung zu kümmern. Zum erstenmal fühlte er, wie etwas von draußen das Beste in ihm anrief. Ein anerkennender Blick aus diesen forschenden Augen, ein dankbares Wort der klaren Stimme, nur ein schwaches Kräuseln ihrer Lippen zu diesem wundersamen Lächeln, und er wanderte viele Stunden in Gesellschaft der Götter. Es erweckte in ihm auf eine neue Art das Gefühl, ein Mann zu sein. Zum erstenmal genoß er bewußt seine Führereigenschaften, und er und sie fachten immer wieder den sinkenden Mut der Genossen an.
    Die Gesichter der zwei Männer und der Frau leuchteten auf, als sie ihn sahen, denn schließlich war er doch der Stab, auf den sie sich stützten. Aber Sitka Charley verbarg mit seiner gewöhnlichen Strenge unterschiedslos Befriedigung und Mißfallen hinter einem steinernen Gesicht, fragte sie, wie es ginge, erzählte ihnen, wie weit es noch bis zum Lagerfeuer war, und schritt weiter. Dann stieß er auf einen einzelnen Indianer, der ohne Gepäck, mit zusammengebissenen Lippen und mit starren Augen angehinkt kam, gequält von Schmerzen in einem Fuße, in dem das Leben einen hoffnungslosen Kampf mit dem Tode kämpfte. Man hatte jede Rücksicht auf ihn genommen, aber in der äußersten Not müssen die Schwachen und Unglücklichen zugrunde gehen, und Sitka Charley hielt die Tage des Mannes für gezählt. Er konnte sich kaum noch aufrecht halten, und Sitka Charley ermutigte ihn durch einige rauh-freundliche Worte. Dann kamen noch zwei Indianer, denen er die Aufgabe erteilt hatte. Joe, dem dritten Weißen in der Gesellschaft, zu helfen, Sie hatten ihn verlassen. Mit einem Blick sah Sitka Charley, daß sie sprunghaft bereit waren, und wußte, daß sie jetzt endlich seine Herrschaft abgeschüttelt hatten. Es überraschte ihn deshalb auch nicht, als er die Jagdmesser funkeln sah, die sie aus der Scheide zogen bei seinem Befehl, umzukehren und den Verlassenen zu holen. Es war ein kläglicher Anblick, wie diese drei kraftlosen Männer in der gewaltigen Wüste ihr bißchen Kraft zusammennahmen. Die zwei fuhren vor dem wütenden Schlag des dritten mit der Büchse zurück und kehrten dann wie geprügelte Hunde zur Koppel zurück.
    Zwei Stunden später erreichten sie, von Sitka Charley angetrieben, mit dem taumelnden Joe das Feuer, wo die übrigen Mitglieder der Expedition sich im Schutz der Decke zusammengekauert hatten.
    »Ein paar Worte, Kameraden, ehe wir schlafen«, sagte Sitka Charley, als sie ihre knappen Rationen ungesäuerten Brotes verzehrt hatten. Er sprach mit den Indianern in ihrer eigenen Sprache, nachdem er den Weißen bereits die Mitteilung gemacht hatte. »Ein paar Worte, Kameraden, zu eurem eigenen Besten, damit ihr vielleicht am Leben bleiben könnt. Ich will euch das Gesetz lehren. Wer es bricht, dessen Tod komme über sein eigenes Haupt. Wir haben die Hügel des Schweigens passiert und werden bald dem Hauptlauf des Stuart folgen. Es kann ein Schlaf, es können mehrere, es können auch viele sein. Aber einmal werden wir zu den Männern am Yukon kommen, die Lebensmittel im Überfluß haben. Es ist am besten, wenn wir das Gesetz halten. Heute haben Kah-Chucte und Gowhee, denen ich befahl, den Weg zu bahnen, vergessen, daß sie Männer sind; sie sind wie ängstliche Kinder davongelaufen. Nun ja, sie vergaßen; so laßt auch uns vergessen. Aber von jetzt an müssen sie daran denken. Tun sie es nicht« – er berührte wie zufällig die Büchse und fuhr barsch fort: »Morgen sollen sie das Mehl tragen und dafür sorgen, daß der weiße Mann Joe nicht zurückbleibt. Das Mehl ist abgemessen. Sollte morgen abend auch nur eine Unze fehlen – ihr versteht mich? Auch andere haben heute vergessen, ›Elchkopf‹ und ›Drei-Lachse‹ haben den weißen Mann Joe im Schnee liegengelassen. Das darf nicht wieder geschehen. Bei Tagesanbruch sollen sie vorangehen und den Weg bahnen. Nun habt ihr das Gesetz gehört. Seht, daß ihr es nicht brecht.«
     
     
    Es überstieg Sitka Charleys Kraft, die

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