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Der Sommerfaenger

Titel: Der Sommerfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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nicht gerade hilfreich. Mike erledigte irgendwelche Arbeiten in seiner Werkstatt, um seine Anspannung loszuwerden. Ilka hatte ein neues Bild angefangen.
    Das einzig Gute an diesem Abend war Klecks, der sich zum ersten Mal aus seinem Korb getraut hatte, um einen vorsichtigen kleinen Rundgang durch die Küche zu unternehmen.
    Als das Telefon klingelte, kamen Ilka und Mike angerannt, doch Merle war schneller.
    »Ja?«, meldete sie sich atemlos.
    »Melzig hier.«
    Vor Enttäuschung ließ Merle die Schultern hängen. Das Display hatte zwar eine unbekannte Nummer angezeigt, aber sie hatte trotzdem gehofft, Jettes Stimme zu hören.
    »Ist Jette mittlerweile zu Hause?«, fragte er ohne Umschweife.
    »Nein. Noch nicht.«
    Ilka und Mike ließen sie nicht aus den Augen.
    »Hat sie inzwischen angerufen?«
    »Nein, sonst hätte ich Sie längst informiert.«
    »Sind Mike und Ilka bei Ihnen?«
    »Ja.«
    »Gut. Bleiben Sie zusammen und verlassen Sie das Haus nicht. Und sollte Jette sich melden, geben Sie mir bitte sofort Bescheid. Und … Merle?«
    Für einen Bullen hatte er eine viel zu sympathische Stimme.
    »Ja?«
    »Passen Sie auf sich auf.«
    Merle drückte das Gespräch weg und erzählte Ilka und Mike, was der Kommissar ihnen geraten hatte.
    »Ich würd mich sowieso keinen Schritt von hier fortbewegen«, sagte Ilka. »Nicht bevor Jette heil zu Hause angekommen ist.«
    Mike verzog sich in seine Werkstatt, und Ilka kehrte an ihre Staffelei zurück. Merle setzte sich in die Küche und führte ein langes, besorgtes Gespräch mit Klecks, der sich wieder in seinem Korb zusammengerollt hatte und sie aus schmalen Augen beobachtete.

28
    »Wieso hast du nie mit mir darüber geredet?«
    Ich sah Marlon Brando als Paten vor mir und Robert de Niro in seinen Gangsterrollen. Luke hatte mir längst noch nicht alles erzählt, aber mehr hätte ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht verkraftet.
    Ungläubig hatte ich ihn angestarrt, während er leise über den Tod seiner Eltern gesprochen hatte, über den zweiten Teil seiner Kindheit in Leos und Marias Haus, sein Aufwachsen neben Kristof und die frühe und konsequente Ausbildung zu einem Teil der Organisation .
    Mit versteinerter Miene hatte er mir von Jozefina erzählt, und seine Stimme war zu einem Flüstern geworden.
    Sie haben sie aus dem Weg geräumt, weil sie ihnen gefährlich wurde.
    Ich hatte Lukes Hand genommen und sie festgehalten.
    Und nun wollen sie …
    Mich, dachte ich. Sie wollen mich.
    »Ich konnte mich dir nicht anvertrauen«, sagte Luke und suchte endlich meinen Blick. »Ich hätte dich damit bloß in Gefahr gebracht.«
    »Das wär mir egal gewesen.«
    Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.
    »Alexej«, flüsterte ich und horchte dem Klang nach.
    »Nicht …« Luke fuhr zärtlich mit der Fingerkuppe über meine Lippen. »Alexej gibt es nicht mehr.«
    Ich nickte. Tränen liefen mir übers Gesicht. Er lächelte und küsste sie weg.
    »Hi«, sagte er leise. »Ich bin’s. Luke.«
    *
    Auf dem Heimweg fuhr Bert über Land und Tessa folgte ihm in ihrem Toyota. Sie hatten verabredet, unterwegs irgendwo zu essen und ihr weiteres Vorgehen abzustimmen. Bert hatte bei Isa nicht mehr als ein paar Salatblätter zu sich genommen, bevor er ins St . Marien gerufen worden war, und sein Magen beschwerte sich lautstark.
    Das Gespräch mit Beckies Familie war ihm unter die Haut gegangen. Er musste sich zusammenreißen, um nicht Margot auf dem Handy anzurufen, sich nach den Kindern zu erkundigen und ihr einzuschärfen, gut auf die beiden aufzupassen.
    Er wusste immer noch nicht, wohin sie mit ihnen gefahren war und wann sie heimkommen würden. Ganz kurz blitzte die Angst in ihm auf, dass Margot die Kinder vielleicht überhaupt nicht mehr zurückbringen wollte.
    Er konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal alle gemeinsam etwas unternommen hatten. Das war zum Teil sicherlich seine eigene Schuld, aber es schien auch zum Konzept seiner Frau zu gehören. Er hatte den Eindruck, dass sie versuchte, ihm die Kinder systematisch zu entfremden.
    Er blinkte und bog auf den Parkplatz eines Restaurants, das gemütlich und einladend wirkte. Dann stieg er aus und wartete, bis Tessa ihren Wagen neben seinem abgestellt hatte.
    Das Lokal war klein und unscheinbar und gehörte zu einem einfachen Hotel. Die Rezeption, die aus einer primitiven Holztheke und einer an der Wand befestigten Eisenleiste mit zehn Schlüsseln bestand, war in der Gaststube untergebracht und unbesetzt, was Bert ein wenig

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