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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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habe.«
    »Zu schade«, grinste Jem und begann, ihren Rucksack zu durchwühlen.
    Blind vor Zorn wollte Maxie schon nach ihrem Messer greifen, als Robin sie am Ellbogen packte.
    »Es ist Ihr Leben nicht wert!« flüsterte er ihr zu.
    Und als sie ihn wütend ansah, fügte er hinzu:
    »Denken Sie nach, verdammt noch mal! Würde Ihre Mutter wollen, daß sie wegen dieses Stückchens Metall sterben?«
    Seine Worte brachten sie zur Vernunft. Sie blickte auf und sah, daß Neds Pistole auf sie zielte.
    Er grinste tückisch. »Sobald du einen Schritt auf Jem zumachst, Bürschchen, bist du tot.« Er spannte den Hahn. »Aber vielleicht sollte ich euch beide erledigen, bevor ihr uns den Behörden melden könnt.«
    Maxis spürte, wie sich Robins Hand an ihrem Ellbogen verspannte, aber seine Stimme klang gelassen, als er sagte: »Wenn Ihr zwei Leichen an der Straße zurücklaßt, werden sie wirklich nach Euch suchen. Es ist klüger, uns am Leben zu lassen. Wir sind gar nicht schnell genug im nächsten Ort, um Euch Schwierigkeiten zu machen.«
    »Wahrscheinlich richtig«, erwiderte Ned fast bedauernd.
    Maxie seufzte erleichtert auf. Robin merkte, daß sie sich wieder unter Kontrolle hatte und ließ ihren Ellbogen los.
    Jem tätschelte liebevoll seine Rocktasche. »Das ist eine verdammt gute Beute. Wir sollten uns häufiger um Wanderer kümmern.«
    »Hast du alles von Wert, Jem?« wollte Ned wissen.
    »Was ist mit dem Rock des Älteren? Er müßte dir passen.«
    Ned inspizierte Robins abgetragenen, aber gutgeschneiderten Rock. »Du hast recht. Er muß ihn gebraucht gekauft haben, denn so etwas bringt kein Dorfschneider zustande. Nicht einmal dieser Brummel brauchte sich dieser Jacke zu schämen.« Wieder fuchtelte er mit der Pistole.
    »Zieht ihn aus.«
    Robin sträubte sich. »Einem Mann die Kleidung vom Leib zu stehlen, ist ziemlich mies. Wenn Ihr meinen Rock wollt, dann müßt Ihr ihn Euch schon holen.«
    »Seien Sie doch vernünftig, Robin«, ächzte Maxie.

    »Wenn sie auf mich schießen, ruinieren sie den Rock«, erwiderte er sachlich.
    Das begriff sogar Ned. »Nimm ihn ihm ab, Jem.«
    Grinsend rieb sich Jem die rechte Faust in der linken Handfläche. Dann rammte er seine Faust bösartig in Robins Magengrube, gefolgt von einem weiteren Schlag gegen seine Brust. Robin stöhnte vor Schmerz auf und stürzte vorwärts, gegen seinen Angreifer.
    Mit einem verächtlichen Grunzen schob ihn Jem zur Seite und riß ihm den Rock vom Körper. Robin wehrte sich nicht. Sein Gesicht war schneeweiß und seine Schultern hoben sich, als müßte er nach Atem ringen. Maxie hätte ihn am liebsten wegen seiner unvernünftigen Widerspenstigkeit gekniffen.
    Jem warf die Jacke seinem Kumpanen zu. Ned nickte und zeigte mit seiner Waffe die Straße entlang. »Ihr solltet euch auf die Beine machen, während ich noch guter Laune bin.«
    Maxie hob die Rucksäcke von der staubigen Straße auf, packte Robins Hemdärmel und zerrte ihn die Straße hinunter. Noch immer war er nach vorn gebeugt und holte ächzend Luft.
    »Idiot!« zischte sie. »Wie konnten Sie wegen eines Rocks ein solches Risiko eingehen? Das Kreuz meiner Mutter hat mir immerhin etwas bedeutet.«
    Er antwortete nicht, aber als sie um die nächste Wegbiegung waren, richtete er sich plötzlich auf.
    »Diesen Pfad hinunter! Wir müssen verschwinden, bevor sie feststellen, was geschehen ist«, sagte er hastig.
    Sie starrte ihn an. »Zum Teufel noch mal, wovon reden Sie?«
    Lächelnd streckte er die Hände aus. In einer Handfläche lagen das Kreuz ihrer Mutter und ein paar Münzen, in der rechten ihre Mundharmonika.
    Maxie starrte sie Gegenstände an. »Wie haben Sie die zurückbekommen?«
    »Indem ich seine Taschen gefilzt habe, natürlich.«
    Er gab ihr das Kreuz und die Mundharmonika. Das Geld steckte er in seinen Rucksack. »Kommen Sie, es ist keine Zeit zu verlieren.« Und schon rannte er den Pfad hinunter.
    »Indem Sie seine Taschen gefilzt haben?« Nach einem Moment der Fassungslosigkeit steckte Maxie ihre Besitztümer in die Jackentasche und lief ihm nach. »Robin, Sie sind unmöglich!«
    Er lachte sie über die Schulter hinweg an. »Gott wird mir vergeben – dazu ist er da.« Dann wurde seine Miene ernst. »Tut mir leid, daß ich die Uhr nicht wiederbekommen habe, aber mir fiel kein plausibler Grund ein, diesem Ned ausreichend nahe zu kommen.«
    Allmächtiger, er hatte diese Schläge freiwillig eingesteckt, um ihr Kreuz zurückzubekommen.
    Und sie hatte ihn für töricht gehalten! Als

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