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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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heilsamer.« Maxies Blick ging in die Ferne, während sie versuchte, Begriffe zu erklären, die sich nicht leicht ins Englische übertragen ließen. »Meine Mutter konnte die Einheit der Natur schon erfahren, wenn sie eine Blume oder eine Wolke betrachtete.
    Wenn man sie in diesem Zustand sah, erkannte man, was Freude heißt.«
    »Hat sie sich dabei einer Art von Meditation bedient?«
    Maxie zuckte mit den Schultern. »Vermutlich ist das die beste englische Erklärung, obwohl es nicht ganz genau trifft. Ich würde eher sagen, daß sie ein Teil des Strömens der Natur wurde – wie ein Regentropfen in einem Fluß.«
    »Kannst du das auch?«
    »Ich konnte es bis zu einem bestimmten Punkt, als ich noch ein kleines Kind war –, viele von Wordsworths Gedichten handeln übrigens davon.
    Und selbst jetzt, wenn ich über die Natur nachdenke, kommt es mir so vor…. als wolle die Energie der Erde in mir aufsteigen. Wenn das so wäre, würde ich in die Naturströmungen eingehen.«

    Sie seufzte. »Doch das ist nie geschehen.
    Vermutlich habe ich zu viele Bücher gelesen und zuviel Zeit innerhalb der Kultur des weißen Mannes verbracht, um in absoluter Harmonie mit der Erde leben zu können. Es ist sehr enttäuschend, diese Ganzheit fast mit den Händen greifen zu können und sie doch nicht zu erreichen.
    Aber vielleicht gelingt es mir irgendwann einmal.«
    »Ganzheit – ein sehr verlockendes Konzept.« Er verzog das Gesicht. »Vielleicht, weil ich grundsätzlich nur aus Fragmenten zu bestehen scheine.«
    »Das glaubst du nur, weil du zuviel aus dem Kopf heraus lebst. Sieh dir diesen Ahornsamen an und versuche, dich in ihn hineinzuversetzen. Benutze deinen Geist, deine Imagination, nicht deinen Verstand.«
    »Ich glaube, ich verstehe dich zumindest ein wenig, Kanawiosta«, sagte er nach langem Schweigen. »Der Versuch, mit der Natur eins zu sein, ist kein religiöser Akt, sondern eine Form des Daseins.«
    »Es besteht durchaus noch Hoffnung für dich, Lord Robert.« Obwohl sie froh über sein Verständnis war, wollte sich Maxie nicht ausführlicher über ein derart persönliches Thema äußern. Sie deutete zu einer Szene hinüber, die sich rund hundert Meter entfernt von ihnen abspielte. »Was macht denn Dafydd Joes da?«
    Robin sah zu dem breitschultrigen rotgesichtigen Viehtreiber hinüber. »Er wird gleich den Schmied spielen. Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber die Tiere bekommen Hufeisen, damit sie unterwegs nicht zu lahmen beginnen. Sie selbst zu beschlagen erspart den Treibern den Weg zum örtlichen Schmied.«
    »Wie beschlägt man denn Paarhufer?«
    »Für jeden Huf werden eigene Eisen benutzt«, erläuterte Robin. »Wahrscheinlich wurden vorgefertigte Eisen mitgebracht, um sie nicht eigens schmieden zu müssen.«
    Fasziniert stand Maxie auf. »Ich denke, das sehe ich mir an.«
    Dafydd Jones war einer der wenigen Viehtreiber, die fließend Englisch sprachen, daher hatte sie sich bereits häufiger mit ihm unterhalten. Sein walisischer Akzent war zwar so ausgeprägt, daß sie ihn nicht immer verstand, aber sie hörte seinem wohltönenden Bariton gern zu.
    »Hast du Lust, mir zu helfen, Junge?« fragte Jones, als sie nähertrat.
    Maxie blickte skeptisch auf das Dutzend Ochsen, die friedlich in der Nähe grasten. »Ich weiß nicht, ob ich von großem Nutzen sein kann, Sir. Ich habe noch nie an einem Amboß gestanden und noch niemals einen Ochsen beschlagen. Bestimmt brauchen Sie dazu jemanden, der größer ist als ich.«
    »Du brauchst mir lediglich die Eisen zuzureichen, um die ich dich bitte.« Mr. Jones zeigte auf die bereitliegenden Werkzeuge, hob dann ein Seil und warf die breite Schlinge geschickt über einen von den kurzbeinigen Hunden abgesonderten Ochsen.
    Das Seil glitt über den Körper des Tieres, seine Beine. Jones zog die Schlinge zusammen und riß.
    Brüllend stürzte der schwere Koloß zu Boden –
    mehr überrascht als erbost.
    Maxie reichte dem Treiber ein vorgefertigtes Stück Metall, und er hämmerte es ebenso schnell wie geschickt fest. Die Enden der Nägel bog er um und schlug sie vorsichtig in den Huf, während er gleichzeitig ein wachsames Auge auf den Ochsen hatte. Bei diesem Tier brauchte nur ein Huf neu beschlagen zu werden, daher wurde es schon bald wieder freigelassen und trottete mit empört wedelndem Schweif davon.
    Der Rest der Rinder wurde mit ähnlicher Leichtigkeit beschlagen. Hinter ihnen im Schankraum stimmten die Treiber ein walisisches Lied an, eine musikalische

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