Der Steinwandler pyramiden2
Ihr werdet niemals Stein benutzen können.«
»Und doch benutzt Nzame den Stein«, sagte Boaz. »Er verwandelt Land und Leben in Stein… und sein Stein scheint zu leben.«
»Wir kennen den Grund nicht.« Solvadale seufzte. »Boaz, du hast etwas, was Nzame geschaffen hat, von Stein zurück zu Haar verwandelt. Wie ist das geschehen? Was hast du gemacht?«
»Ich bin mir nicht sicher. Ich wußte, daß Tirzah das Haar ihres Vaters braucht, um ihn zu verabschieden, und keine steinerne Scheußlichkeit. Ich habe ihn nur in die Hand genommen.«
»Wenn wir das wüßten«, sagte Yaqob ohne jede Spur von Vorwurf in seiner Stimme, »dann wüßten wir auch, wie wir Nzames Steinmänner bekämpfen können. Wie man Stein in Erde und Leben zurückverwandelt.«
Boaz hob den Kopf, nickte Yaqob knapp zu und sah dann Solvadale an. »Du hast gesagt, daß du uns irgendwann mehr über Nzame erzählen wolltest. Mehr über das Tal. Wirst du das jetzt tun?«
Solvadale zögerte kurz, blickte die anderen Weisen fragend an und nickte dann. »Ja. Ja, das werden wir. Wir können euch nichts mehr beibringen. Es wird eure Aufgabe sein, euer Können weiterzuentwickeln… und gegen Nzame einzusetzen.«
Und das Lied der Frösche?, konnte ich Boaz förmlich denken hören. Werdet ihr mir sagen, wie ich lernen kann, das Lied der Frösche zu verstehen? Wie ich es gegen Nzame verwenden kann?
»Für euch ist die Zeit gekommen, die Kammer des Träumens kennenzulernen«, verkündete Solvadale.
Sie brachten uns in den hinteren Teil des Wassersaals, zu einer Tür, die keiner von uns zuvor bemerkt hatte. Dahinter erstreckte sich ein langer Gang, der tief in den Felsen der Kluft hineingemeißelt war.
Wir kamen zu einer Reihe von Stufen, die uns die Weisen hinunterführten, dann ging es einen weiteren Gang hinunter, der noch weiter in den Felsen hineinreichte, und dann ging es wieder Stufen hinab.
»Wir sind hier sehr tief im Felsen«, sagte Caerfom leise.
»Nach den nächsten Stufen werden wir eine Kammer betreten, die wir als einen Ort der Geheimnisse betrachten, den Elementenmeister aber als einen Ort der Macht ansehen.«
Wir warfen uns Blicke zu, die zugleich besorgt und aufgeregt waren. Solvadale winkte uns zu sich, und wir folgten den Weisen eine weitere Reihe sich windender, rosenfarbener Steinstufen hinunter.
Dann betraten wir eine erstaunliche Kammer.
Es handelte sich um eine beinahe kreisrunde natürliche Höhle, die im Verlauf vieler Millionen Jahre von Wasser ausgewaschen worden war. Von hoch oben aus einer der Wände stürzte Wasser in einen Teich in der Mitte der Kammer, floß weiter zur gegenüberliegenden Wand und verschwand dann in einem dunklen Tunnel.
»Hier tritt der Fluß aus dem Felsen hervor«, sagte Caerfom, dann zeigte er auf den Tunnel. »Und dort fließt er hinein, um dann in der Kluft hervorzutreten.«
Dieses Wunder der Natur war aber bei weitem nicht das Erstaunlichste in dieser Kammer.
Die Wände waren mit Edelsteinen besetzt, und zwar mit jeder vorstellbaren Sorte, und kleine Bäche aus Metall – einiges in reiner Form, anderes oxidiert – flossen an ihnen hinunter. Ihr Schimmer erhellte die Kammer mit einem weichen Licht.
Die Energie, die Macht, die es in dieser Kammer gab, war erstaunlich.
»Wir kommen zur Meditation her«, sagte Solvadale. »Aber euch kann es mehr bedeuten. Meine Freunde, ich habe euch aus zwei Gründen hergebracht. Erstens damit ihr das Wunder und die Macht der Kammer des Träumens sehen könnt, aber auch, damit ihr die Macht der Kammer dazu benutzen könnt, das Tal und Nzame besser zu verstehen. Es ist einfacher, es euch zu zeigen, als es euch zu erklären… aber bedenkt eins.«
Ich riß den Blick von den zauberhaft schimmernden Wänden los und richtete ihn auf Solvadale. Seine Miene war beherrscht, aber in seinen Augen lag Sorge.
»Was wir hier tun werden, wird eine gewaltige Macht wecken… nehmt euch vor ihr in acht. Ihr seid noch unerfahren; überschreitet nicht die Grenzen eures Wissens.« Er holte tief Luft. »Die Benutzung dieser Macht wird vermutlich auch Nzames Aufmerksamkeit erregen. Hütet euch vor ihm…
So. Isphet. Ich will, daß du diesen Ritus durchführst, den du so oft schon durchgeführt hast.«
»Du willst, daß ich das Wasser aufrühre.«
»Ja. Aber statt Metallpulver ins Wasser zu werfen, wirst du die Macht der Elemente um dich herum nehmen.«
»Ja, ich verstehe.«
»Gut.« Solvadale hielt inne und musterte uns nachdenklich.
»Ihr müßt eure Macht mit der, die
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