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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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regte sich nicht einmal. Er konnte den Blick nicht von seinen Kindern abwenden.
    Boaz und ich begaben uns zu der ersten Statue. Es war ein kleiner Junge, höchsten sieben oder acht, und Boaz legte ihm die Hand auf die Schulter. Dann schaute er auf. »Tirzah…«
    Ich legte die Hand auf die andere Schulter. In der Statue war eine Macht, eine Energie, aber sie unterschied sich von denen in den anderen Steinmännern.
    Mein Blick begegnete Boaz’. »Wir müssen es versuchen.«
    Er nickte, doch ich glaube, er hatte genauso viel Angst wie ich.
    Ich schloß die Augen, holte tief Luft und konzentrierte mich, tastete nach der Macht in diesem Stein, spürte Boaz an meiner Seite.
    Wir suchten, aber sehr vorsichtig. Wir konnten etwas ertasten, aber es war seltsam. Gerade, als wir es zögernd berührten, erwachte es urplötzlich zum Leben. Es griff nach uns.
    Es war eine Falle!
    Boaz begriff es als erster. Wie in der Kammer des Träumens packte er mich mit seiner Macht und riß mich zurück… fort von etwas Finsterem und Bösartigen… das Böse des erwachten Dämons, das mir entgegenschäumte!
    Ich schlug die Augen auf und riß zitternd die Hand weg, zitterte fassungslos. Noch einen weiteren Herzschlag, und es hätte mich gepackt. Mich in etwas ähnlich Entsetzliches gesperrt, in den es den armen Jungen gesperrt hatte.
    Boaz und ich waren gerade noch entkommen – aber für Zabrzes Sohn war es zu spät. Der Stein wurde dunkel und marmoriert… aber der Tod und nicht das Leben hatte ihn gestreift. Die Verwesung schlängelte sich über die Schultern und Arme des Jungen, dann bildeten sich Muskeln und Gewebe und wurden zu einem Körper, der aussah, als sei er seit zehn Tagen tot und hätte in der Sonne gelegen.
    Boaz zog mich ein paar Schritte zurück. Zabrze schrie auf und wäre auf den Toten zugestürzt, hätten Isphet und Iraldur ihn nicht zurückgehalten.
    Der Stein verwandelte sich weiterhin. Der Vorgang der Auflösung war beinahe abgeschlossen. Vor uns stand ein Toter mit einem ausgestreckten Arm, die Überreste seines Gesichtes zu einem makaberen Lächeln verzogen.
    »Orphrat!« schrie Zabrze und setzte sich gegen Isphets und Iraldurs Griff zur Wehr.
    Das, was einst Orphrat gewesen war, sprach – und auch wenn es weder seine Stimme noch seine Worte waren, konnten wir alle die Seele des kleinen Jungen dahinter hören. Sie schrie um Hilfe.
    »Zabrze. Du bist gekommen. Wie schön. Ich – wir – haben gewartet. Gefällt dir, was ich mit deinen Kindern gemacht habe? Aber keine Angst. Ich habe eines davon so zurückgelassen, daß es gerettet werden kann… aber welches nur? Welches?«
    Der lebende Tote starrte nun Boaz und mich an.
    »Ah. Die Elementenmeister. Haben eine kurze Pause eingelegt auf ihrem Weg in die… Unsterblichkeit.« Es kreischte vor Lachen. »Oder wollen sie lieber sterben? Eure Entscheidung, meine Lieben, eure Entscheidung.«
    Ich wandte mich ab, kniff die Augen zusammen und hielt mir die Ohren zu, aber Nzame sprach weiter, benutzte diesen Jungen weiter auf eine Weise, die seine Seele entweihte.
    »Seid ihr zu dem Versuch bereit, den zu befreien, der noch lebt? Ihr habt gespürt, was sich in diesem Jungen verbarg, und ihr seid gerade noch rechtzeitig entkommen. Ich warte noch in fünf anderen; stets bereit. Noch stärker. Nur einer ist frei von mir. Nur einer ist bloß Stein und Seele. Trefft eure Wahl. Aber trefft ihr die falsche Wahl, dann habe ich euch in meiner Gewalt. Sucht euch den Falschen zur Befreiung aus, und ihr verbringt die Ewigkeit mit mir. Trefft eure Wahl. Oder verlaßt das Haus lebendig und mit dem Wissen, daß ihr ein Kind lebendig und verzweifelt zurückgelassen habt.«
    Ich öffnete die Augen, ich war einfach nicht in der Lage, noch länger wegsehen zu können. Orphrat löste sich auf, bis nur noch die Knochen dort standen, einen skelettierten Arm noch immer auf obszöne Weise ausgestreckt.
    Und dann krachten die Knochen zu Boden.
    Zabrze schrie.
    »Schafft ihn hier raus!« rief Boaz, aber Zabrze schlug nach Isphet und Iraldur, als sie versuchten, ihn hinauszuschleifen.
    »Nein! Nein! Das sind meine Kinder! Ich kann sie nicht verlassen!«
    »Oh ihr Götter«, sagte Boaz.
    »Er könnte gelogen haben«, meinte Isphet leise. »Sie könnten alle tot sein. Es könnte nichts anderes als eine Falle sein.«
    »Oder sie könnten alle leben!« brüllte Zabrze.
    Schweigen.
    »Nein«, sagte ich schließlich. »Ich glaube, er hat die Wahrheit gesagt. Ich glaube, daß nur eine der Statuen noch immer

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