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Der Streik

Der Streik

Titel: Der Streik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayn Rand
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suche.“
    „Er ist ein junger Physiker vom Utah Institute of Technology“, sagte er trocken. „Sein Name ist Quentin Daniels. Ein Freund hat ihn vor ein paar Monaten zu mir geschickt. Er ist gekommen, wollte aber die Stelle, die ich ihm anbot, nicht annehmen. Ich hätte ihn gerne als Mitarbeiter gehabt. Er hatte den Verstand eines Wissenschaftlers. Ich weiß nicht, ob er mit Ihrem Motor Erfolg haben wird, aber immerhin hat er das Zeug, es zu versuchen. Ich glaube, Sie können ihn immer noch am Utah Institute of Technology erreichen. Ich weiß allerdings nicht, was er dort jetzt macht – sie haben das Institut vor einem Jahr geschlossen.“
    „Danke, Dr. Stadler, ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen.“
    „Wenn … wenn Sie möchten, würde ich Ihnen gerne mit dem theoretischen Teil helfen. Ich werde ausgehend von den Hinweisen des Manuskripts selbst einige Untersuchungen vornehmen. Ich möchte hinter das grundlegende Geheimnis der Energie kommen, das der Autor entdeckt hat. Wir müssen sein Grundprinzip herausfinden. Wenn uns das gelingt, könnte Mr. Daniels die Aufgabe, was den Motor betrifft, zu Ende führen.“
    „Ich schätze jede Hilfe, die Sie bereit sind, mir zu geben, Dr. Stadler.“
    Schweigend gingen sie durch die toten Tunnel des Terminals, die Schwellen eines verrosteten Gleises unter der Kette blauer Signale entlang auf das entfernte Licht der Bahnsteige zu.
    Am Tunneleingang sahen sie einen Mann, der auf den Schienen kniete und mit wütender Verzweiflung unrhythmisch auf eine Weiche einhämmerte. Ein zweiter Mann stand daneben und sah ihm ungeduldig zu.
    „Also, was ist mit dem verdammten Ding los?“, fragte der zweite Mann.
    „Weiß ich nicht.“
    „Du hantierst schon eine Stunde daran herum.“
    „Ja.“
    „Wie lange wird es noch dauern?“
    „Wer ist John Galt?“
    Dr. Stadler zuckte zusammen. Als sie an den Männern vorbei waren, sagte er: „Ich mag diese Redensart nicht.“
    „Ich auch nicht“, antwortete sie.
    „Woher kommt sie?“
    „Das weiß niemand.“
    Sie schwiegen eine Weile, dann sagte er: „Ich kannte einmal einen John Galt. Aber er starb vor langer Zeit.“
    „Wer war er?“
    „Ich habe immer gedacht, er lebte noch. Aber inzwischen bin ich sicher, dass er gestorben sein muss. Er besaß einen so herausragenden Verstand, dass die ganze Welt von ihm sprechen würde, wenn er noch lebte.“
    „Aber die ganze Welt spricht von ihm.“
    Er hielt plötzlich inne. „Ja …“, sagte er langsam, und starrte auf einen Gedanken, der ihm noch nie zuvor gekommen war. „Ja … Warum?“ Er sagte das Wort in einem Ton, der voller Furcht war.
    „Wer war er, Dr. Stadler?“
    „Warum sprechen die Leute über ihn?“
    „Wer war er?“
    Schaudernd schüttelte er den Kopf und sagte scharf: „Es ist nur ein Zufall. Der Name kommt überhaupt nicht selten vor. Es ist ein belangloser Zufall. Es hat nichts mit dem Mann zu tun, den ich kannte. Dieser Mann ist tot.“
    Er erlaubte sich nicht, die volle Bedeutung der Worte zu begreifen, die er hinzufügte: „Er muss tot sein.“
    *
    Die Anordnung, die auf seinem Schreibtisch lag, trug die Aufschrift „Vertraulich … Notfall … Priorität … Dringender Bedarf autorisiert vom Büro des obersten Koordinators … für Projekt X“ und forderte ihn auf, zehntausend Tonnen Rearden-Metall an das State Science Institute zu verkaufen.
    Rearden las sie und sah zu seinem Werkleiter auf, der bewegungslos vor ihm stand. Der Werkleiter war eingetreten und hatte die Anordnung wortlos vor ihm auf den Tisch gelegt.
    „Ich dachte, Sie würden das sehen wollen“, sagte er als Antwort auf Reardens Blick.
    Rearden drückte auf einen Knopf, um Miss Ives zu rufen. Er übergab ihr die Anordnung und sagte: „Senden Sie das dorthin zurück, wo es hergekommen ist. Sagen Sie ihnen, dass ich dem State Science Institute kein Rearden-Metall verkaufen werde.“
    Gwen Ives und der Werkleiter sahen erst ihn an, dann einander und dann wieder ihn. An ihren Augen sah er, dass sie ihn zu dieser Entscheidung beglückwünschten.
    „Ja, Mr. Rearden“, sagte Gwen Ives förmlich und griff nach dem Blatt, als wäre es ein gewöhnliches Geschäftsdokument. Sie neigte den Kopf und verließ das Büro. Der Werkleiter folgte ihr.
    Rearden lächelte leicht, weil er sich über ihr Empfinden freute. Ihn selbst berührten dieses Papier und seine möglichen Konsequenzen nicht.
    In einer Art innerer Verkrampfung – die sich angefühlt hatte, als hätte er den Stecker

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