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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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hielt ich an einer Telefonzelle und rief Pighees Anwalt, Walter
     Weston, an. In der unbestimmten Hoffnung, daß er noch in seinem Büro
     war.
    Was zutraf. Ich erklärte
     ihm, daß ich zu ihm kommen wollte, um einen Blick auf die Papiere zu
     werfen, die John Pighees finanzielle Arrangements mit Loftus betrafen.
    »Ich kann sie Ihnen
     nicht zeigen«, sagte er gereizt.
    »Ich habe Mrs. Pighees
     Erlaubnis«, sagte ich.
    »Schriftlich?«
    »Nein. Aber sie wird es
     Ihnen am Telefon bestätigen, wenn Sie so freundlich sein wollen, sie
     anzurufen, während ich mich auf den Weg zu Ihnen mache.«
    »Ich muß das
     schriftlich haben«, sagte er. Ich sah ihn buchstäblich vor mir,
     wie er an seinem Schreibtisch saß und sein schwarzes Haar von einer
     Seite zur anderen schüttelte.
    »Warum?«
    »Weil ich nicht damit
     einverstanden bin. Und wenn John wieder gesund wird und wissen will, warum
     ich einem Fremden erlaubt habe, seine Papiere einzusehen, möchte ich
     in der Lage sein, ihm zu beweisen, daß Linn darauf bestanden hat.
     Sollen die beiden das doch unter sich ausmachen.«
    Ich rief Linn Pighee zu Hause
     an. Ich hatte sie praktisch schlafend verlassen, und ich wollte sie
     eigentlich nicht wecken. Aber es war mein letzter Tag an dem Fall. Das
     rechtfertigte den Anruf - in meinen Augen wenigstens. 
    Aber sie schien vollkommen
     wach zu sein, als sie ans Telefon ging. »Mr. Albert! Du lieber
     Himmel, da will ein Mädchen mal ein kleines Schläfchen machen,
     und plötzlich ist Tag der offenen Tür.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich schlief, und es
     klingelte an der Tür, und es war meine Medizin, und dann klingelte
     auch noch das Telefon. Ich scheine langsam in Mode zu kommen.«
    Ich erklärte ihr, daß
     ich noch einmal zu ihr rauskommen wollte, um eine unterschriebene
     Vollmacht zu bekommen, die es mir ermöglichen sollte, die Papiere
     ihres Mannes einzusehen.
    »Sie können jetzt
     nicht kommen«, sagte sie.
    »Es dauert nur eine
     Minute.«
    »Nein!« sagte sie
     und klang plötzlich sehr schrill. »Wenn Sie kommen, dann werde
     ich Ihnen nicht die Tür aufmachen.«
    »Warum nicht?«
     fragte ich gereizt, weil meine Wut auf Mrs. Thomas noch nicht verraucht
     war.
    »Ich möchte
     einfach heute abend niemand mehr sehen. Das ist alles. Und ich muß
     auch nicht, wenn ich nicht will. Kommen Sie morgen früh wieder, ja?«
    Ich dachte, ich hätte
     neben ihrer Stimme noch ein anderes, tieferes Geräusch gehört,
     aber es kam nicht wieder. Ich sagte: »Aber ich bin jetzt praktisch
     in Beech Grove. Morgen habe ich keine Zeit, um vormittags rauszukommen.«
    »Sie können nicht
     kommen«, sagte sie. »Ich… ich werde… ich werde
     selbst in die Stadt kommen, wenn es so wichtig ist.«
    Ich seufzte. »In meinem
     Büro. Gegen elf«, sagte ich und legte einfach auf.
    Dann rief ich Weston wieder
     an, um ihm mitzuteilen, daß ich im Augenblick keine Zeit hätte,
     nach Beech Grove zu fahren, daß ich jedoch Mrs. Pighee am nächsten
     Morgen treffen und bei ihm am Nachmittag vorbeischauen würde.
    Bevor ich den Rest des Weges
     vom Telefon zu Bud’s Dugout in Angriff nahm, brachte ich mein
     Notizbuch auf den neuesten Stand. Keine angenehme Aufgabe. Ich hasse unbeantwortete Fragen, vor allem,
     wenn ich mir erst einmal die Mühe gemacht habe, sie zu stellen. Und
     ich hasse käufliche Klienten. Was nützt einem Detektiv die schönste
     Unbestechlichkeit, wenn sein Klient so leicht umkippt?
    Und ich war mehr als nur wütend.
     Ganz abgesehen davon, daß Linn Pighee mir zugunsten ihrer Medizin
     einen Korb gegeben hatte, war ich mittlerweile argwöhnisch geworden.
     Rush hatte sich nicht so verhalten, als sei es eine große Sache,
     Besucher von John Pighee fernzuhalten, und doch hatte Dundree alle
     Register gezogen, um Mrs. Thomas einen Besuch auszureden. Es schien
     legitim zu fragen, warum. Ich wünschte, außer mir würde
     sich noch jemand dafür interessieren.
    Sam tat es. Ich segnete sie
     dafür.
    »Gott segne dich, Sam.«
    »Sieht so aus, als würden
     die da was vertuschen, hm, Daddy?« So ausgedrückt, begann ich
     plötzlich, die andere Seite zu sehen.
    »Na ja… sie könnten
     auch durchaus ganz und gar ehrliche Gründe haben.«
    »Nein«, sagte
     Sam. »Die würden sie dir sagen, einfach, damit du ihnen nicht länger
     auf die Nerven gehst. Irgend jemand vertuscht da was.«
    »Es hört sich so
     einfältig an, wie du das sagst«, sagte ich mitleidlos.
    »Das stimmt nicht. Ich
     bin sehr

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