Der stumme Handlungsreisende
finden
kann?«
»Ich bin Dr. Dundree«,
sagte er.
»Ich möchte Sie
bitten, mir ein paar Minuten Ihrer Zeit zu opfern«, sagte ich.
»Ich bin Privatdetektiv und glaube, daß Sie mir weiterhelfen können.«
Er zögerte, führte
mich dann jedoch in die Ungestörtheit eines kleinen Zimmers mit einem
Schreibtisch und ein paar Stühlen. Bei den Menschenmengen, die in der
Nähe waren, um unser Gespräch mitanzuhören, wären wir unter der Dusche genauso ungestört
gewesen. Er war ein eher kleiner Mann mit Neigung zu Übergewicht,
hatte ein rundes Gesicht und helle, braune Augen. »Sie sind also
Privatdetektiv?«
»Ja«, sagte ich.
»Ich repräsentiere ein Mitglied der Familie von John Austin
Pighee.«
»Pighee?« Bei
diesem Namen schien er sich augenblicklich zu verkrampfen.
»Genau.«
»Sie sind kein
Versicherungsdetektiv, oder?«
»Nein.«
»Das habe ich mir
gedacht«, sagte er nachdenklich. »Nun, jedenfalls ist das
Labor innerhalb von zwei Wochen wieder aufgebaut worden. Es gibt kaum noch
ein Zeichen dafür, daß irgend etwas passiert ist.«
»Wo ist es denn
passiert?« fragte ich.
»Oben.«
»In diesem Gebäude?«
»Ja.« Er zögerte.
»Aber wenn Sie kein… Was genau wollen Sie eigentlich?«
»Mr. Pighee ist
augenblicklich Patient in der Loftus-Klinik im Entropist Hospital.«
»Das stimmt.«
»Nun, ich arbeite für
Mr. Pighees Schwester. Man hat ihr wiederholt die Erlaubnis verwehrt,
ihren Bruder zu besuchen. Ich versuche, den Grund dafür
herauszufinden, und ich versuche, ihr Klarheit zu verschaffen. Die sie,
wie ich meine, wohl erwarten kann. Können Sie die Sache für uns
aufklären? Dann würde ich Sie nicht mehr weiter belästigen.«
Er schien keineswegs erfreut
zu sein. »Ihr Name ist?« Ich sagte es ihm. »Sie müssen
verstehen, Mr. Samson, daß das, wonach Sie fragen, eine medizinische
Angelegenheit ist, keine, die die Verwaltung betrifft. Ich bin lediglich
der Verwaltungschef der Loftus-Klinik.«
»Aber Sie sind doch
Doktor, oder?«
»Ja, aber ich bin
Naturwissenschaftler, kein Mediziner.«
»Wer zum Teufel hat
hier denn nun den Schwarzen Peter?«
Er steckte eine Hand in die
Tasche seines Laborkittels. »Ich jedenfalls kann Ihnen nicht
weiterhelfen.«
Langsam wurde ich wütend.
»Lassen Sie uns die Dinge doch mal klarstellen. Gibt es in der
Loftus-Klinik irgendeine grundsätzliche administrative Richtlinie,
die allen Patienten dort jeglichen Besuch untersagt?«
Er zögerte. »Nein…
Jeder Fall wird für sich entschieden.«
»Na, das ist doch
immerhin etwas. Also, irgend jemand sagte mir, die Klinik sei eine
Versuchseinheit. Stimmt das?«
»Ja.« Er schien
mit irgend etwas in seiner Tasche herumzuspielen.
»Welche Art von
Experiment haben Sie an Pighee gemacht? Ich hätte nicht gedacht, daß
eine Arzneimittelgesellschaft ein solches Interesse an Unfallopfern hat.
Er hat doch keine Krankheit, die zu behandeln wäre. Meines Wissens
ist er in eine Explosion geraten.«
»Ja, in eine Explosion
hier im Labor. Ein Teil unseres experimentellen Interesses an Mr. Pighee
hat damit zu tun, daß er sich dabei eine
schwere Verletzung zugezogen hat. Wir glauben, daß man noch nicht
genug über den Einsatz von Chemotherapie in der Behandlungsphase weiß,
die auf die anfängliche Stabilisierung des Patienten folgt.«
»Sie probieren also
Medikamente an ihm aus?«
Er ignorierte die Frage.
Statt dessen sagte er: »Aber es liegt uns auch sehr am Herzen,
sicherzustellen, daß Mr. Pighee die bestmögliche medizinische
Behandlung bekommt und alle Chancen hat, sich wieder zu erholen. Er ist
schließlich einer unserer eigenen Angestellten. Und wenn sein Arzt
gegen Besuche ist, bin ich sicher, daß er in Mr. Pighees Interesse
handelt.«
»Sein Arzt heißt
Merom, glaube ich«, sagte ich.
»Das stimmt.«
»In der Klinik hat man
mir heute morgen gesagt, er sei nicht da. Wissen Sie, wo ich ihn finden
kann?«
»Nun, ich glaube, Dr.
Merom ist in diesem Gebäude.«
»Ein
Loftus-Angestellter?«
»Wir besetzen die
Klinik mit unserem eigenen Forschungspersonal.«
»Dürfte ich dann
bitte mit ihm sprechen?«
»Mit ihr«, sagte
er.
»Na schön, dann
mit ihr.«
Er seufzte. »Wir haben
hier alle sehr viel zu tun, wissen Sie.«
»John Pighee ist sehr…«
»Na schön, na schön«,
unterbrach er mich. »Ich werde sie anrufen und sehen, ob sie
herunterkommen kann.« Er
Weitere Kostenlose Bücher