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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Straßenlaternen vorbei in die unendliche Weite des nächtlichen Himmels und versuchte, sich darüber klarzuwerden, was ihm die Erfahrungen der letzten Tage für die nächste Zukunft brachten. Er drehte sich kurz zu dem jungen Detective um, und während er ihn musterte, spürte er, wie ihn ein wenig Neid erfasste. Er hätte am liebsten noch einmal ganz von vorn angefangen und alles zum zweiten Mal durchlebt – einschließlich der Frustrationen und der bitteren Momente.
    Er hätte mit niemandem in der Welt tauschen mögen, und bei dem Gedanken, dass er in wenigen Minuten wieder mit allem fertig, nutzlos und allein sein würde, biss er sich auf die Lippen.
    »Simon? Alles klar? Nehmen wir uns den Kerl zur Brust?«
    Er drehte sich zu Robinson um und sah den Enthusiasmus in seinen Augen.
    »Und ob«, antwortete Winter.
    »Gut«, sagte Walter Robinson und packte den älteren Detective beim Arm – eine Geste, die, wie er merkte, der Aufregung und der Zuneigung entsprang. »Morgen können wir vielleicht schon angeln gehen. Oder übermorgen. Haben Sie mir versprochen, wissen Sie noch?«
    »Das wäre schön«, meinte Winter leise.
    Sie umrundeten den Wagen.
    »Weckt das hier Erinnerungen?«, fragte Robinson.
    »Wenn Sie erst mal so alt sind wie ich«, erwiderte Winter mit einem selbstironischen Grinsen, »dann weckt alles Erinnerungen. Man schaut mehr zurück als nach vorne.«
    »Sie doch nicht, Simon«, widersprach der Jüngere. »Kommen Sie. Legen wir dem Kerl das Handwerk. Lassen wir die Handschellen zuschnappen und lehren ihn das Fürchten. Sie und ich. Zeigen wir ihm, dass er nicht ganz so schlau ist, wie er dachte.«
    »Nichts lieber als das«, erklärte der alte Detective, auch wenn es ihm seltsam unwirklich in den Ohren klang.
     
    Sie schlichen um die Ecke des Hauses und gingen im Schutz einer zweieinhalb Meter hohen Einfriedungsmauer des Nachbargrundstücks in Stellung. Der Leiter des SWAT -Teams unterzog seine Truppe einer letzten Prüfung, rückte die Kopfhörer seines Headsets zurecht, ließ die Männer durchzählen und schickte sie mit einer kurzen, schneidenden Handbewegung in den Einsatz.
    Das Team stürmte um die Ecke und lief die Straße entlang. Ihre schwarzen Overalls gingen in der tintenschwarzen nächtlichen Umgebung unter. Robinson wartete dicht hinter dem Einsatzleiter wie ein Sprinter mit gespannten Muskeln auf den Startschuss.
    Der Captain beugte sich vor und horchte, dann wiederholte er im lauten Flüsterton: »Gartentor-Team in Position. Keine Anzeichen von Aktivität. Seitentür-Team, Achtung! Okay, los geht’s!«
    Die für die Haustür vorgesehenen Männer schwenkten aus und rannten die Straße hinunter.
    Walter Robinson streckte die Hand nach hinten, um Simon Winter noch einen Moment zurückzuhalten, dann stürmten sie beide hinter den flinken, dunklen Gestalten nach vorn. Unter ihren Füßen schien sich der Boden in Luft aufzulösen, und Robinson merkte kaum, welche Energie er aufbrachte. Für eine Sekunde blitzte in seinem Kopf eine Erinnerung auf, wie er über das Footballfeld sprintete und die Hände nach dem Ball ausstreckte, der in der Luft zu schweben schien, während wie in weiter Ferne die Zuschauer tobten. Die Sekunde war vorbei, und sein Blickfeld verengte sich auf die Eingangstür, an der ein stämmiges Mitglied des Trupps einen Türrammer in Stellung brachte.
    »Keine Bewegung! Polizei!«, brüllte der Captain.
    Unter Robinsons Augen schwang der Mann das dicke schwarze Stahlgerät, und im nächsten Moment war das Krachen und Splittern von Holz zu hören.
    Wenige Schritte hinter Robinson war Simon Winter mit keuchendem Atem.
    Er hörte einen schrillen Schrei, der Schock und Panik zum Ausdruck brachte, dann klirrendes Glas, dann das kräftige Organ des Einsatzleiters, der die Kakophonie mit seinem Befehl übertönte: »Los! Los! Los!« Zugleich drangen die Mitglieder des Einsatzteams durch die zerbrochene Tür ins Haus. Auch Robinson war im Abstand von einem Meter mit vorgehaltener Waffe vorangeprescht. Er drängte inmitten des Gebrülls an dem aufgebrochenen Eingang, durch den das Licht von drinnen in die Nacht hinausströmte wie Wasser aus dem Leck in einem Damm.
    Simon Winter hörte Robinson schreien: »Runter. Runter auf den Boden! Die Hände hinter den Kopf!«
    Diese Worte mischten sich mit den entsetzten Schreien der Frau, die nicht mehr menschlich klangen, sondern nur noch reine Angst zum Ausdruck brachten.
    Winter machte einen Satz durch die Tür und sah, wie der Captain

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