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Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition)

Titel: Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Münster
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geschafft und wuchsen in einer Pflegefamilie auf.“
    „Fällt Ihnen das Offensichtliche auf? Nur eine kleine Wunde…? Vielleicht müssen Sie umdenken, Emily. Vielleicht sollten Sie anfangen, an Dinge zu glauben, d ie Sie bisher für unmöglich hielten. Vielleicht ist dieses Ehepaar dem „ Engel der Rache “ zum Opfer gefallen, und deswegen wurde die Inschrift auf seinen Grabstein gesetzt. Als Mahnung!“
    „Wenn der Letzte hat gebüßt… vielleicht wollte man nachfolgende Familienmitglieder warnen. Vor… was auch immer.“ Emily rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her, bis sie es nicht mehr aushielt und anfing, im Zimmer auf und ab zu laufen. Stefan Eckkamp folgte ihr mit seinem Blick.
    „Rache… an wem sollte Rache verübt werden und warum? Es muss einen Grund haben, warum Ihre Mutter Sie auf diese Inschrift hingewiesen hat. Sie soll Ihnen etwas sagen.“
    Die junge Frau nickte und überlegte kurz, ob sie Stefan auch von dem Brief genauer berichten sollte. Da sie nun schon so weit gegangen war, kam es ihr unsinnig vor, noch etwas zurückzuhalten.
    „Stefan, meine Mutter hat in ihrem Brief an mich etwas geschrieben… was das Familiengeheimnis angeht. Sie meinte, es sei so schrecklich und unglaublich, dass ich es selbst herausfinden müsste. Sie wollte es mir nicht einmal in ihrem letzten Brief erzählen. Glauben Sie…?“
    „Dass sie Ihnen die ungeheuerliche Geschichte von Vampiren erzählen wollte, die Ihre Familie bedrohen? Warum nicht? Es klingt alles zu schlüssig, um nicht wahr zu sein.“
    „Genau. Bis auf die Tatsache, dass es erwiesenermaßen keine Vampire gibt.“
    Stefan stand nun auch auf und legte der junge n Frau leicht eine Hand auf die Schulter . „Emily, ich sage es noch einmal: V ielleicht müssen Sie Ihren Blickwinkel erweitern.“
    Ihr fiel ein, was der Reverent gesagt hatte. Leise murmelte sie es vor sich hin. „Tritt einen Schritt zurück und betrachte das ganze Bild.“
    Stefan sah sie verdutzt an. „Eh… genau. Besser könnte ich es auch nicht formulieren .“
    Emily seufzte und widerstand nur knapp dem Drang, sich an Stefans Schulter anzulehnen . Als hätte er es gespürt, ließ er seinen Daumen sanft über ihre Schulter streifen, wo seine Hand bereits lag . „Ich wünschte, ich könnte länger bleiben und Ihnen bei der Suche nach der Wahrheit helfen. Aber ich muss nach Dublin.“
    Emily sah auf, überrascht, wie nah sie sich plötzlich waren. Beinahe wünschte sie sich, Stefan würde sie küssen, doch er tat es nicht.
    „Schon gut, ist ja nicht Ihre Schuld, wenn ich Ihnen so lche Gruselgeschichten erzähle. Mach en Sie sich keine Gedanken. Ich komme schon klar.“
    Ihr Zimmernachbar dachte einen Moment nach, bevor sich sein Gesicht plötzlich aufhellte.
    „Wenn ich in Dublin fertig bin, habe ich ein paar Tage Zeit, bevor ich wieder nach Deutschland zurück muss. Wissen Sie was? Ich k omme z urück , helfe Ihnen und beschütze Sie, wenn es nötig ist .“ Er zwinkerte ihr zu und grinste sie verschmitzt an.
    Emily lachte leise auf. „Wovor wollen Sie mich denn beschützen?“
    „Vor dem Engel der Rache.“
    Beide waren so in ihre Gedanken vertieft, dass sie den Schatten vor dem Fenster nicht bemerkten, der sich blitzschnell entfernte, als ihr Gespräch verstummt war.

5
    Am frühen Donnerstag morgen, es war gerade neun Uhr, wollte Emily sich aufmachen um nach Fulham zu fahren, als sie von Mrs. Mallon auf dem Flur abgefangen wurde. Die alte Dame schien sehr erregt zu sein und war völlig außer sich vor Aufregung.
    „Miss Watson! Gut, dass ich Sie treffe! Sie haben sich doch gestern Abend mit Mr. Eckkamp unterhalten, nicht wahr?“
    Emily spürte, wie sie feuerrot anlief , obwohl der Abend einen völlig harmlosen Verlauf genommen hatte . „Ja. Warum fragen Sie?“
    Emily wunderte sich plötzlich darüber, dass nicht , wie sonst, ein Redeschwall von der Hauswirtin auf sie einstürmte.
    „Wann hat er Sie denn verlassen? Bitte entschuldigen Sie, dass ich so direkt frage.“ Jetzt war es an Mrs. Mallon, rot anzulaufen.
    „Ist schon in Ordnung. Ich glaube, es war so gegen halb zwölf. Ich hab ihn danach noch in seinem Zimmer gehört. Aber was ist denn passiert?“
    „Ich bin heute Nacht wach geworden, weil ich die Haustüre gehört habe, was ja eigentlich nicht sein kann, weil sie nachts immer abgeschlossen ist. Also habe ich mir mein Messer genommen und bin die Treppe hinunter gegangen. Aber es war niemand da. Und dann… oh Miss Watson, es ist so

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