Der Teufel und die Lady
mit Lavendelöl.
Die Tür ging auf und Adele humpelte herein, gefolgt von Panthos und Duncan. St. Paul war nirgends zu sehen, wahrscheinlich befand er sich irgendwo auf Mäusejagd.
„Adele!“ Überglücklich rannte Brenna zu ihrer Schwester, um sie zu umarmen. „Ich hatte schon befürchtet, er würde mich nie mehr mit euch reden lassen.“
Adele erwiderte lächelnd ihre Umarmung. „Geht es dir gut?“
Brenna wusste nicht recht, wie sie die Frage beantworten sollte. Die Anwesenheit ihrer Schwester weckte in ihr wieder das Schuldgefühl, sie könnte die Berührungen ihres Gemahls zu sehr genießen. „Montgomery ist kein Scheusal, falls deine Frage so gemeint war.“
„Er hat dir Gewalt angetan.“
„Er …“ Ihre Beziehung war zu vielschichtig, um sie erklären zu können. Brenna tätschelte den Arm ihrer Schwester. „Es geht mir gut, aber ich habe euch schrecklich vermisst. Ist Gwyneth wohlauf?“
„Montgomery hat den Hochzeitstermin für sie festgelegt. Für mich übrigens auch.“
„Einen Hochzeitstermin?“
„Ja.“
Brenna verdrängte ihre aufkeimende Besorgnis. „Er wird euch ein Mitspracherecht bei der Wahl eurer Ehemänner einräumen“, entgegnete sie zuversichtlich. Bislang hatte er sich stets an die Abmachungen gehalten.
„Unsere Ehemänner sind bereits ausgewählt worden. Weder Gwyneth noch ich hatten auch nur den geringsten Einfluss darauf.“
„Aber er …“ Brennas Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Er hatte es doch versprochen. Sie musste mit ihm reden, bestimmt hatte ihre Schwester das nur falsch verstanden.
Adele schloss die Tür und sah sich um. „Bist du allein?“
„Ja.“
„Nathan hat eine Nachricht geschickt“, sagte sie und senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. „Er kommt mit einer ganzen Armee, um die Burg zu belagern.“
Ein flaues Gefühl breitete sich in Brennas Magen aus. „Eine Belagerung“, murmelte sie tonlos.
„Ja. Für uns drei ist eine Passage auf einem Schiff gebucht, das in zwei Wochen ablegt. Wir werden direkt nach Italien reisen.“
Italien.
Ihr Traum.
Adele zeigte auf den Maltisch. „Endlich wirst du auf dem Kontinent deine Kunst studieren können, so wie du es dir immer gewünscht hast. Warum dann dieses seltsame Gesicht, Schwester?“
Erinnerungen an Montgomery und wie er sich in ihren Armen angefühlt hatte, wurden in ihr wach. Sie räusperte sich, um sich nichts von ihrer Reaktion anmerken zu lassen. „Was wird mit Montgomery geschehen?“
Adele rümpfte die Nase und machte eine wegwerfende Handbewegung. „In Nathans Nachricht stand, es wäre über alle Maßen wichtig, dass wir das Schiff erreichen. Wahrscheinlich kommt es zu einem heftigen Gefecht. Wird Montgomery dich wieder in Ketten legen? Oder hast du inzwischen sein Vertrauen gewonnen?“
Brenna nahm den Schlüssel und drehte ihn zwischen ihren Fingern. „Ich … ich glaube nicht, dass ich die Ketten noch einmal tragen muss.“
„Schön. Das hast du gut gemacht. Es gab einen Hinweis, Papa könnte bei Nathan sein, aber das war nicht klar ersichtlich.“
Es klopfte an der Tür, und die beiden Schwestern drehten sich um.
Es war Damien. „Mylord hat mich gebeten, Euch in den Burghof zu begleiten.“
Unbehagen stieg in Brenna auf. Eine Belagerung. Ein Gefecht. Ehemänner für Adele und Gwyneth. Das Leben verlief mit einem Mal in eine verwirrende Richtung.
Das Gespräch mit Adele hatte das verklärte Bild von Montgomery verblassen lassen, das sie sich noch vor Kurzem von ihm gemacht hatte. Auch ohne die Ketten glaubte sie den schweren Ring um ihren Hals zu spüren.
„Ich komme sofort“, rief sie Damien zu. An ihrer Unterlippe nagend, schob sie den Schlüssel in ihr Mieder. Sie würde mit ihrem Gemahl über die Verheiratung ihrer Schwestern sprechen und versuchen, etwas von dem Wirrwarr zu entflechten.
„Pläne schmieden wir später.“ Adele wandte sich zur Tür und klatschte in die Hände, um den Hunden zu bedeuten, ihr zu folgen.
Brenna suchte noch nach den richtigen Worten, wie sie ihrem Gemahl das Anliegen ihrer Schwestern übermitteln sollte, während sie ihn im Burghof beobachtete. Die Ärmel seiner Tunika waren ordentlich hochgekrempelt, sodass seine kräftigen Unterarme zu sehen waren. Allein bei ihrem Anblick wurden Brenna die Knie weich. Dummes, törichtes Mädchen.
Er wies gerade ein paar Arbeiter an und zeigte auf einen Stapel Holz. Zwischendurch machte er sich immer wieder Notizen auf einer Pergamentrolle. Die Sonne schien hell
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