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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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besser als jeder Trick, den man in einem Seminar für Gesprächsführung erlernen konnte.
    »Das war an einem der Stände. Ich wollte ein Trinkhorn aussuchen, und Jennifer hat mich so vollgequatscht, da sind wir etwas aneinandergeraten. Mir war klar, dass es keine gute Idee gewesen ist, sich noch mal zu treffen, obwohl wir früher immer gerne zusammen auf den Markt auf der Planwiese gegangen sind. Sie werden das vielleicht kennen. Da gibt dann ein Wort das andere, und schließlich ist sie ziemlich wutentbrannt abgedampft. Danach habe ich sie nicht mehr gesehen. Und von ihrem Tod habe ich erst später erfahren, als da dieser große Tumult entstand und Ihre Kollegen mit Megafonen ihre Durchsage machten. Aber da waren so viele Menschen, ich konnte nichts sehen.«
    »Wann war Ihnen klar, was geschehen ist?«
    »Lutz Brackenhorst hat es mir gesagt. Der hat den Stand ganz in der Nähe, wo Jennifer gefunden wurde. Ich kenne Lutz gut, weil ich ihn über meinen Internetshop mit Amuletten beliefere.« Timothy schüttelte den Kopf. »Furchtbar, was dieser Irre ihr angetan hat.«
    »Aber Sie hielten es nicht für nötig, sich bei unseren Beamten zu melden«, stellte Haller fest. »Wieso nicht?«
    »Ich hätte doch gar nichts dazu sagen können«, verteidigte sich Timothy Winkelströter. »War ich vielleicht dabei, als Jennifer starb? Nein!«
    »Jede Information, die wir bekommen, kann uns weiterhelfen, den Täter zu fassen«, widersprach Haller. »Oder wollten Sie nur nicht selbst verdächtig erscheinen?«
    »Ich?«
    Er ist wirklich überrascht, erkannte Anna. Allerdings erschien es ihr letztlich doch ziemlich verwunderlich, wie unbeteiligt er den Tod seiner Exfreundin hinnahm. Ob das nur eine coole Maske war, oder ob da noch etwas anderes dahintersteckte, hatte Anna für sich selbst noch nicht entschieden. Jedenfalls stimmte da irgendetwas nicht. Er verschwieg etwas.
    »Sie haben sich mit Ihrer Freundin oder Exfreundin, oder was immer sie in dem Moment auch gerade für Sie gewesen ist, heftig gestritten, wie Sie selbst erklärt haben«, stellte Haller fest. »Und wenig später ist sie tot! Haben Sie für die Zeit nach Ihrem Streit ein Alibi?«
    »Sehe ich etwa aus, als wäre ich irre und würde Frauen erst umbringen und dann einer Radikalrasur unterziehen? Sehe ich wirklich so aus?«
    »Wenn wir Tätern ihre Schuld ansehen könnten, dann wäre unser Job etwas leichter, Herr Winkelströter. Leider ist das nicht der Fall, und so sind wir auf solche Sachen wie Alibis und dergleichen angewiesen, um den Täterkreis einzugrenzen oder jemanden auszuschließen.«
    »Ich habe ein paar Kumpels getroffen und bin mit denen über den Markt gezogen. Und abgesehen davon hatte ich noch eine Auseinandersetzung mit einem der Händler.«
    »Weswegen?«
    »Deswegen!« Timothy Winkelströter erhob sich urplötzlich und riss seinen Mantel auseinander, als würde er einen Exhibitionisten parodieren wollen.
    »Sehe nichts«, sagte Haller.
    »Die Elbenrunen an der Gürtelschnalle. Die habe ich designt! Solche Schnallen biete ich auch über meinen Shop an, und dieser Sack hat einfach das Design geklaut. Das ist ein Verstoß gegen das Urheberrecht, falls Ihnen das was sagt.«
    »Namen und Adressen der Personen, die Ihre Geschichte bestätigen können, bitte«, verlangte Haller. »Dann dürfte sich das doch rasch klären lassen, oder?«
    Timothy Winkelströter zögerte aus irgendeinem Grund. Warum?, fragte sich Anna unwillkürlich, und das Gefühl, dass da etwas faul war, verstärkte sich. War es die Tatsache, dass sein Lächeln maskenhaft war und ohne Beteiligung der Schläfenmuskulatur zustande kam? War es die sehr eindringliche Sprechweise, dieser Tonfall, der besonders überzeugend wirken sollte und es genau deswegen nicht war?
    »Okay«, sagte Timothy Winkelströter schließlich und lehnte sich zurück. Er wich Annas Blick aus.
    Haller schrieb sich eine Reihe von Namen auf, die der Zeuge ihm sagte. Bei manchen Adressen wusste Timothy die Straßennummer nicht, aber dafür die Handynummer, was die ganze Angelegenheit wohl erheblich vereinfachen würde. Außerdem wollte Haller noch genau wissen, wo Jennifer Heinzes Wagen abgestellt worden war.
    »War es das?«, fragte Timothy Winkelströter.
    »Ja, das war’s.« Haller nickte. »Zumindest fürs Erste. Haben Sie ein Handy? Für den sehr wahrscheinlichen Fall, dass wir an Sie noch Rückfragen haben.«
    »Oder Sie mich orten wollen.«
    »Na, da wir doch beide davon ausgehen, dass die von Ihnen benannten

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