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Der Tigermann

Der Tigermann

Titel: Der Tigermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lecale ERrol
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denn wo sollte der Maharadscha einen anderen Spezialisten finden?
    Und doch, der Schlüssel zum ganzen Scheradmi- Fall lag im Tempel der Göttin Kali.
    Die Brüder? überlegte er. Könnten die Brüder hier vielleicht helfen?
    Eli schien es, daß Bapu zu den Brüdern des Rechten Pfades gehörte, deren esoterische Kräfte über jede Entfernung miteinander verschmelzen konnten. Er selbst war nicht eigentlich einer von ihnen, aber sie waren seine Lehrer gewesen, und so war er mit ihnen verbunden.
    »Wenn es dein Karma ist, daß du stirbst«, erwiderte Bapu die nur in Gedanken gestellte Frage, »dann können auch die Brüder nicht helfen, sich nicht einschalten. Das weißt du. Alle Wege führen zu demselben Ende.«
    Seine Hände deuteten den ewigen Kreis an.
    »Aber wie soll ich dann gegen Saiva vorgehen? Wie kann ich den Scheradmi finden und ihn in diese Welt zurückbringen? Oder in den Tod?« Elis Stimme klang bitter.
    »Die Schlange, die sich tief in ihrem Schlupfloch unter den Steinen verkriecht, ist sicher. Aber dieselbe Schlange kann ins Freie gelockt werden – und dort hat sie keinen Schutz.«
    »Das heißt also, daß Saiva den Tempel verlassen muß. Ja, natürlich. So ließe es sich schaffen. Aber was dann?«
    »Wenn es dir nicht gelingt, wird er dich vernichten. Er wird deine Gefährten vernichten. Er wird vernichten, was er kann, denn die Vernichtung ist sein Gebot.«
    »Also muß ich ihm zuvorkommen? Ihn töten?«
    »Ihn zumindest seiner Macht berauben. Du selbst hast viele Kräfte, Eli Podgram. Ich glaube, du hast sie hier nur noch nicht eingesetzt.«
    Eli nickte. Bisher hatte er sich tatsächlich nur auf physische und nicht paranormale Kräfte verlassen. Vielleicht war das ein Fehler gewesen.
    »Und wie kann ich ihn aus dem Tempel locken? Er würde die Gefahr sofort erkennen.«
    Die Augen des Greises blickten ihn pfiffig an. »Nun,wenn er beispielsweise glauben müßte, daß der Maharadscha, er sei gesegnet, bereit sei, den alten Göttern abzuschwören, ja vielleicht gar zum Christentum überzutreten, würde er sicher keine Minute versäumen und zum Palast eilen.«
    Eli nickte etwas zweifelnd. »Das könnte vielleicht klappen. Danke, Bapu.«
    Der greise Priester führte ihn zurück durch das Labyrinth von Korridoren und Nebengängen in den Haupttempel, wo Hugo wartete. Eine Gruppe Männer umringte ihn und bewunderte staunend seine Größe. Hugo fühlte sich nicht recht wohl als Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und war froh, mit seinem Herrn den Tempel verlassen zu können.
     
    Im Tempel Kalis beaufsichtigte der Hohepriester Saiva die Vorbereitungen für das große Fest des Kalipuja.
    »Wir benötigen mehr Öl«, stellte er ungehalten fest. »Viel mehr Öl. In diesem Jahr möchte ich den Tempel in strahlendem Licht sehen und ihn dann in die finsterste Finsternis versetzen, wenn ich die Zeit für gekommen halte. Geht zu Daserat, dem Händler, und sagt ihm, ein Geschenk von zwei Fässern Öl würde ihm das Wohlwollen Kalis einbringen.«
    Es würde das größte Kalipuja überhaupt werden, dachte er, als er sich nochmals alle Einzelheiten für die Festivitäten durch den Kopf gehen ließ. Es würde noch gewaltiger sein als in den alten Tagen, und die Reformen der vergangenen Generation würden null und nichtig gemacht.
    Der Maharadscha – er lächelte grimmig, als er an ihn dachte. Diesmal würde sich der Maharadscha nicht einmischen. Diesmal war er dazu nicht in der Lage.
    O ja, die alten Tage würden zurückkehren, und die Göttin würde mit diesem Kalipuja über alle Maßen zufrieden sein. Es würde viel Blut fließen und Qualen und Vernichtung geben. Es würde herrlich werden.Ein kleiner Schatten überflog seine Zufriedenheit. Da war noch der Engländer. Der Engländer blieb eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Diesem Adepten der Rechten Hand hatte er eine Niederlage, eine sehr demütigende Niederlage zu verdanken. Dafür mußte er bezahlen. An Kalipuja? Er würde ein würdiges Opfer auf dem großen Altar abgeben.
     
    Hugo konnte einfach nicht widerstehn. Das Mädchen, das die Straße der Goldschmiede hinabstolzierte, hatte ihm zweifellos zugeblinzelt. Das Wiegen ihrer Hüften hatte ihn, der er hinter ihr herging, angezogen, und ihre wohlgeformten Rundungen nicht weniger. Und als er sie einholte, hatte sie ihm sogar zugelächelt.
    Natürlich hatte er ihr Lächeln erwidert und unter halbgeschlossenen Lidern heimlich das bleiche Oval ihres Gesichts, die glänzenden Augen und den kleinen Edelstein in ihrer

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