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Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Titel: Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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gekauft hat.«
    »So. Und wie haben Sie das
herausbekommen?«
    »Ich kam zufällig an der Galerie
vorbei« — ich konnte Kirk ja nicht sagen, daß ich wegen der Unterschlagungen
hingegangen war — »und ging hinein, weil sie zwei von Jesse Herreras camaleónes ausgestellt hatte. Und da traf ich Franks Bruder Robert, der gerade Franks
Sachen abholte.«
    »Sachen?« Er zog eine Augenbraue hoch.
    »Seinen Bademantel zum Beispiel.«
    »Woher wissen Sie, wie Mr. de Palmas
Bademantel aussieht?«
    Schon wieder packte mich der Zorn.
    »Robert kam aus der Wohnung hinter der
Galerie mit einem Bademantel in den Händen und fragte Gloria, ob das nun alle
Franks Sachen seien.« Ich sprach langsam, bemüht, nicht aus der Haut zu fahren.
»Und später bestätigte er mir, daß Gloria und Frank seit fünf Jahren eine
Affäre hatten.« Kirk nickte. »Gut, Miss Oliverez. Ich werde mich darum
kümmern.«
    Ich konnte es nicht mehr hören, dieses
ewige »ich werde mich darum kümmern«.
    »Was haben Sie mir sonst noch zu
erzählen?« fragte Kirk. »Ich finde langsam ein richtiges Vergnügen an diesen
Gesprächen mit Ihnen.«
    Am liebsten hätte ich auf den Tisch
gehauen vor Zorn.
    »Es fing alles gestern abend an, als
ich noch einmal ins Museum ging, um die Mordwaffe zu suchen.«
    Diesmal war es mir endlich gelungen,
ihn zu verblüffen. »Die Mordwaffe?«
    »Ja. Den Todesbaum.« Ich berichtete ihm
von meinen Überlegungen.
    »Und fanden Sie diesen Todesbaum?«
    »Nein. Dafür fand mich jemand.«
Ich erzählte.
    Kirk nickte, immer noch skeptisch, doch
in seinem Blick lag etwas wie Besorgnis, als er wieder meine Stirn betrachtete.
»Wann wurden Sie überfallen?«
    »Es war ungefähr zehn.«
    »Und dann kamen Sie auf diesem Feld
wieder zu Bewußtsein?«
    »Ja. Nach Mitternacht.«
    »Gut. Wenn Ihre Geschichte stimmt, hat
vielleicht jemand Ihren Angreifer im Wagen in die Stadt mitgenommen. Oder er
hat ein Taxi gerufen. Ich werde es überprüfen.«
    »Was soll das heißen, wem meine
Geschichte stimmt?«
    »Ich möchte außerdem Ihren Wagen auf
Fingerabdrücke und andere Indizien prüfen. Ich nehme an, er steht noch draußen
auf der Landstraße.«
    »Nein, er steht unten auf dem
Parkplatz. Ein Freund meiner Mutter hat ihn mir geholt.«
    Kirk richtete sich in seinem Sessel
auf.
    »Das, Miss Oliverez, ist nun wirklich
ein Grund für mich zu sagen, wenn Ihre Geschichte stimmt.« Er sah auf
seine Uhr. »Es ist jetzt elf. Sie haben mir erzählt, daß Sie gegen halb drei
Uhr morgens bei Ihrer Mutter ankamen. Aber Sie haben uns nicht angerufen. Sie
haben sich erst mal richtig ausgeschlafen und vermutlich in aller Ruhe
gefrühstückt, ehe Sie sich die Mühe machten, uns zu informieren. Sie ließen
Ihren Wagen von einer fremden Person abholen, fuhren dann auch noch selbst
damit herum und haben so möglicherweise alle vorhandenen Spuren zerstört.«
    Ich sah auf meine Hände hinunter. So
unrecht hatte er nicht.
    »Sie berichten weiter, Miss Oliverez,
daß Ihr Angreifer den zweiten Schlüssel zum Museum entwendet hat. Sind Sie mal
auf den Gedanken gekommen, daß er das Museum bis auf das letzte Stück ausrauben
könnte? Hätten Sie uns nicht unverzüglich anrufen und bitten sollen, einen
Streifenwagen hinzuschicken?«
    »Aber er hat nichts gestohlen. Ich hab
nachgesehen — « Wieder mußte ich zugeben, daß er recht hatte. Meine Aussage
ergab keinen Sinn, solange ich nicht sagte, daß ich wußte, zu welchem Zweck der
Unbekannte den Schlüssel an sich genommen hatte. Aber gerade das konnte ich
nicht.
    Bis zur Eröffnungsfeier waren es noch
sieben Stunden. Lohnte es den Ärger und die Mißverständnisse, bis dahin zu
schweigen? Ich konnte Kirk doch auch gleich jetzt alles sagen und ihn bitten,
bis nach der Eröffnung nichts zu unternehmen. Aber nein, er würde sicher sofort
seine Leute hinschicken und Vic und Tony festnehmen lassen.
    Ich brachte es nicht über mich. Ich
hatte hart für das Museum gearbeitet, fünf Jahre lang darum gekämpft, ihm und
der Kunst meiner Landsleute in der Gemeinde Ansehen zu verschaffen. Ich konnte
das nicht alles einfach hinwerfen, indem ich genau an dem Tag, der unser größter
Triumph werden sollte, meine Mitarbeiter als Schwindler entlarvte. Ich wollte
es, um ehrlich zu sein, auch um meiner selbst willen nicht tun. Wenn das Museum
durch einen Skandal ruiniert wurde, würde das auch mich treffen, und ich würde
vielleicht nie wieder eine Stellung finden, die mir so viel Freude machte.
    »Nun, Miss Oliverez«, sagte

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