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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Laufsteg-Haserl. Der ist korrekt gekleidet. Im Notfall kann er sich allüberall als Kartoffelsack oder grüner Kleinstwagen tarnen. Praktisch im Alltag.
    Die Wiesner verschränkt ihre Arme über der Jeansjacke. Darunter ist der rote Stoff sparsam bemessen. Knapp mehr als ein Brillenputztuch. Dafür ist der Lackgürtel breiter.
    »Kriegen wir schon hin«, murmelt die Streifenbeamtin. Der Blick ist mürrisch. Wenn sie sich von der Aufmerksamkeit ihrer drei Kollegen ernähren müsste, wäre ihr der Hungertod sicher. Die Wiesner erklärt ihr, wo der Wagen parkt.
    Die Uniformierte macht sich auf den Weg. Was in deren Kopf vorgeht, hat man ihr ansehen können. Wenig schmeichelhaft.
    »Die Astrid schraubt in der Freizeit«, erklärt einer der Umstehenden. »Kleiner Nebenverdienst. Die weiß Bescheid. Wollen Sie sich inzwischen irgendwo hinsetzen? Da hinten links wäre gleich ein äh ... Raum. Bloß den Gang entlang. Ich komm geschwind mit. Einen Kaffee vielleicht?«
    Zu viert machen sie sich auf den Weg.
    Der Raum entpuppt sich als schlichtes Büro. Die Ausstattung ist eher museal. Die Tische aus den Siebzigern, eine einsame Topfpflanze. Sie setzt sich auf einen der Bürostühle und entledigt sich ihrer Jeansjacke, was die Männer blitzschnell mit den Augen kommunizieren lässt. Meinungsaustausch binnen einer Zehntelsekunde. Sie könnte ihnen die Antwort erleichtern: gepushte 75 C.
    Auf den Stühlen rollen die Männer näher an sie heran, als wäre es eine Sportart. Ein Cappuccino wird ihr gereicht. Porzellantasse. Das wird sie ihren Kollegen in der Hansastraße aufs Brot schmieren. Bessere Kaffeemaschine, besserer Service. Fehlte nur noch das Schokostreuselherzchen. Sie schlägt die Beine übereinander.
    »Wir kennen uns«, sagt einer. »Der Mordfall Yilmaz gestern – ich war den Tatort sichern.«
    »Ah ja, klar«, sagt die Wiesner und nippt vom Milchschaum. »Lecker.«
    »Ja«, sagen die drei unisono. Männerchor.
    »Apropos Kennen. Wie geht’s eigentlich dem Kastelmeyer Manni? Den kenn ich nämlich von früher. Ist der zufällig da?« Hoffentlich nicht.
    »Das wundert mich, dass der eine Frau wie Sie kennt. Überhaupt eine Frau.«
    »Nur dienstlich, wegen einem alten Fall. Steht er auf Männer oder was?«
    Die Uniformierten sehen sich verblüfft an. Dann lachen sie verlegen auf.
    »Nein – den interessiert nur seine Stute.«
    »Ach so – glücklich verheiratet.«
    Die Jungs hauen sich auf die Schenkel.
    »Nein, Sportpferd – verstehen Sie. Echte Stute. Inzwischen hat er sogar zwei von den Viechern. Wenn er nicht im Dienst ist, treibt er sich in Riem irgendwo in der Pampa rum.«
    »Das ist interessant. Nicht schlecht. Ich bin früher auch geritten, als Mädchen. Toll, aber teurer Spaß. Ein eigenes Pferd war nicht drin, obwohl ich immer eines gewollt hätt.«
    »Hat geerbt, der Manni. Vor sieben Jahren ist seine Tante gestorben. In USA. Er war drüben auf der Beerdigung in Tucson, Arizona. Kurz drauf ist er mit den Pferdln dahergekommen. Wir könnten auch über was anderes reden als ausgerechnet über den Manni.«
    »Klar, sowieso. Schlagen Sie was vor.« Sie lehnt sich zurück und bohrt die Zungenspitze in den Schaum.
    Zwei der Männer verabschieden sich schweren Herzens. Die Pflicht. Wenn sie wüssten, wohin die Pflicht die Wiesner treibt, wären sie geplättet. Ihrem Kollegen hinterlassen sie mehrdeutige Blicke. Die Augenbrauen senden Morsezeichen.
    Der Übriggebliebene schaut sie nachdenklich an. Ein Fescher. Muskulös gebaut, eher das amerikanische Modell mit den stämmigen Beinen und fleischigem Nacken. Die schwarzen Haare auf fünf Millimeter gestutzt. Die Stirn überziehen Längsfalten, wie Zeilen das Erstklassheft. Mal sehen, was er aufschreibt.
    »Wieso hat es Sie zur Mordkommission gezogen, so eine Frau wie Sie? Einfach nur eine Frage – reine Neugier.« Er beugt sich ihr gespannt entgegen – Aufmerksamkeit pur. Die Finger im Schoß verschränkt, den Rumpf nach vorn gebogen.
    Die übliche Frage. Vom Fleischer im Schlachthof willst du das nicht wissen, genauso wenig wie vom Gynäkologen. Ein Mann wie Sie? Der eine sticht Säue ab, der andere glotzt zwischen Schenkel – das willst du nicht hinterfragen. Möglicherweise Fetzengaudi. Aber Polizistin? Masochismus oder Machtgelüste.
    Die Wiesner schaut ihm tief in die Äuglein. Ihre Miene wird ernst. Die Stimme zittert leicht.
    »Eigentlich red ich da nicht gern mit jedem drüber.«
    »Tschuldigung – klar. Vergessen Sie es. Wie gesagt – reine

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