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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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ihre Hand. Casey spürte, wie ein Stromstoß durch ihren Arm schoss.
    “Das ist wirklich sehr nett, dass Sie das machen, Casey.”
    “Gern geschehen.” Es schien ihm wirklich sehr viel daran zu liegen, dass sie den Vortrag hielt. Dann verfluchte sie sich.
Idiot. Der Mann ist nicht an dir interessiert. Er tut es nur seiner Nichte wegen, das ist alles.
“Sie müssen Ihre Nichte wirklich sehr lieben, wenn Sie in Ihrer Freizeit ihr Softballteam trainieren.”
    “Ja, sie ist ein großartiges Mädchen. Sie werden sie mögen. Mein Bruder ist Witwer. Es fällt ihm schwer, eine Tochter ohne Hilfe zu erziehen. Außerdem ist Matt wegen seiner Firma viel unterwegs, also versuche ich, so gut es geht, ihm bei der Erziehung zu helfen.”
    “Das ist toll.” Noch ein Punkt für den Doktor, dachte Casey bei sich. Familiensinn stand bei ihr auf der Liste der wünschenswerten Charakteristika eines Mannes ganz oben.
    Mark schaute in ihren fast leeren Becher. “Wollen Sie noch einen Kaffee?”
    “Oh nein, danke. Ich habe genug. Eigentlich sollte ich auch schon wieder …”
    “Dr. Adams. Dr. Adams, bitte kommen Sie in den Aufwachraum”
, erschallte eine Stimme durch die Lautsprecher.
    Mark tupfte sich den Mund mit seiner Serviette ab und legte sie auf den Teller. “Sie wollen mich. Es tut mir leid, aber ich muss jetzt nach meiner Patientin sehen. Wahrscheinlich braucht sie jetzt starke Schmerzmittel.”
    “Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich sollte jetzt nach Hause gehen.”
    Als sie aufstanden, nahm Mark sie am Arm. “Kommen Sie, ich bringe Sie noch vor die Tür.”
    Sie fuhren wortlos mit dem Aufzug in das Erdgeschoss hinauf. Er begleitete Casey in die Haupteingangshalle.
    “Lassen Sie sich von mir nicht aufhalten, Doc. Mein Wagen steht fast direkt vor der Tür”, forderte Casey ihn auf, aber er hörte ihr nicht zu.
    “Dann dauert es auch nicht lange, wenn ich Sie dorthin begleite, oder? Es ist spät, und der Parkplatz ist nicht sonderlich gut beleuchtet.”
    Casey warf ihm einen müden Blick zu. “Doc, ich bin Polizistin. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.”
    “Dann müssen Sie mich trotzdem ertragen.”
    Sie traten auf den Parkplatz hinaus, der bis auf die schwachen Lichtkegel der Straßenlampen dunkel war. Hinter ihnen lag das Krankenhaus, das einen hellen Schein in die Nacht warf. Auf der Johnson Avenue herrschte dichter Verkehr, der am Krankenhaus vorbeifloss. Außer den Geräuschen von Motoren war es still. Eine der Leuchtröhren der Außenlaternen surrte.
    Unwillkürlich musste Casey zittern. Mark schien die kühle Nachtluft nichts auszumachen, auch wenn er nur seine Krankenhauskleidung trug.
    Sie kamen zu ihrem Wagen, Casey schloss auf, stieg ein und drehte den Zündschlüssel, dann kurbelte sie das Fenster hinunter. “Danke für die Einladung. Sie hatten recht, es war nicht schlecht für eine Kantine.”
    “Es war mir ein Vergnügen.”
    “Und danke, dass Sie mir zugehört haben, als ich von meiner Familie erzählte und von meinem Mann.”
    Er legte die Unterarme auf den Fensterrahmen, beugte sich hinunter und schob sein Gesicht vor ihres. Nur wenige Zentimeter lagen zwischen ihnen. Langsam schweifte sein Blick über ihre Gesichtszüge und endete auf ihrem Mund. Er starrte ihre Lippen an, und Casey sah etwas in seinen Augen flackern. Sein Blick war heiß und hungrig.
    Sie spürte plötzlich, wie ihr Herz schlug.
    Dann streckte er die Hand aus und stupste sie auf die Nase. “Fahren Sie vorsichtig. Ich sehe Sie morgen im Park.”
    Er drehte sich um und joggte durch die parkenden Autos zurück zum Haupteingang. Casey starrte ihm mit offenem Mund nach.

11. KAPITEL
    A ls Casey am nächsten Morgen um die südöstliche Ecke ihres Parks bog, wartete Mark schon auf sie. Mit einem freundlichen “Guten Morgen” lief er neben sie und passte sich ihrer Geschwindigkeit an.
    Casey wollte genervt sein, aber es ließ sich dafür kein guter Grund finden. Mark lief ihr weder vor die Füße, noch lenkte er sie mit überflüssigem Gerede ab. Sie trabten nebeneinander den Pfad entlang, und ihre Schritte, die im Gleichklang auf den Boden trafen, und ihre tiefen Atemzüge bestimmten ihren Rhythmus. Sie liefen gemeinsam im Morgengrauen durch die Stille des Parks, so wie zwei begeisterte Jogger das eben tun.
    Auch wenn Casey nie das Bedürfnis gespürt hatte, von einem Mann beschützt zu werden, stellte sie fest, dass es nett war, wenn jemand mit ihr lief. Es gab ihr das Gefühl, mit jemandem verbunden zu sein.
    Sie

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