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Der Todschlaeger

Der Todschlaeger

Titel: Der Todschlaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlo von der Birke
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müßte
    durch eure Stube gehen, und das wäre nicht
    immer possierlich.«
    »Ach, so ein Trottel!« erwiderte der
    Bauklempner, der vor Lachen erstickte, auf
    den Tisch schlug und sich räusperte. »Immer
    denkt er an Albernheiten! – Aber, du
    verdammter Gimpel, man ist doch
    erfinderisch. Es sind zwei Fenster im Zimmer,
    stimmt's? Na, da wird eins bis zur Erde
    runtergeführt und eine Tür daraus gemacht.
    Dann gehst du vom Hof aus rein, verstehst du,
    wir verstellen sogar diese Verbindungstür,
    wenn uns das gefällt. Ungesehen und
    unbemerkt bist du für dich, und wir sind für
    uns.«
    Es trat Stille ein.
    Der Hutmacher murmelte:
    »Na ja, auf diese Weise ließe ich es mir
    gefallen. Und dennoch nein, ich würde euch zu
    sehr auf dem Halse liegen.« Er vermied es,
    Gervaise anzusehen. Aber er wartete
    offensichtlich auf ein Wort von ihr, um
    anzunehmen.
    Diese war über den Einfall ihres Mannes sehr
    verärgert; nicht etwa, daß der Gedanke,
    Lantier bei sich wohnen zu haben, sie kränkte
    oder sehr beunruhigte, aber sie fragte sich, wo
    sie ihre schmutzige Wäsche lassen sollte.
    Der Bauklempner allerdings hob die Vorteile
    des Ubereinkommens hervor. Die Miete von
    fünfhundert Francs sei immer ein wenig hoch
    gewesen. Nun also, der Kumpel würde ihnen
    für das vollständig möblierte Zimmer zwanzig
    Francs im Monat bezahlen; für ihn wäre das
    nicht teuer, und ihnen würde das helfen, wenn
    die Vierteljahresmiete fällig war. Er setzte
    hinzu, daß er es übernehme, eine große Kiste
    unter ihrem Bett auszutüfteln, in die die ganze
    schmutzige Wäsche des Viertels hineingehen
    würde.
    Da zögerte Gervaise, schien mit dem Blick
    Mama Coupeau um Rat zu fragen, die Lantier
    seit Monaten dadurch für sich eingenommen
    hatte, daß er ihr Gummibonbons gegen ihren
    Katarrh mitgebracht hatte.
    »Sie würden uns bestimmt nicht lästig fallen«,
    sagte sie schließlich. »Es gäbe Mittel und
    Wege, sich einzurichten ...«
    »Nein, nein, danke«, wiederholte der
    Hutmacher mehrmals. »Ihr seid zu freundlich,
    das hieße Mißbrauch treiben.«
    Diesmal polterte Coupeau los. Wollte er sich
    etwa noch lange zieren? Wenn man ihm doch
    sagte, daß es von Herzen gern geschehe! Er
    würde ihnen damit einen Dienst erweisen,
    verstanden! Dann brüllte er mit wütender
    Stimme:
    »Etienne, Etienne!«
    Der Bengel war auf dem Tisch eingeschlafen.
    Er fuhr mit dem Kopf hoch.
    »Hör mal her, sag ihm, daß du es willst ... Ja,
    diesem Herrn da ... Sag ganz laut zu ihm: Ich
    will es!«
    »Ich will es!« stammelte Etienne mit vor
    Schläfrigkeit verschleimtem Mund.
    Alles fing an zu lachen.
    Aber Lantier setzte bald wieder seine ernste
    und tief gerührte Miene auf. Er drückte
    Coupeau über den Tisch hinweg die Hand und
    sagte:
    »Ich nehme an ... Es geschieht von beiden
    Seiten aus guter Freundschaft, nicht wahr? Ja,
    ich nehme des Kindes wegen an.«
    Gleich am nächsten Tag, als der Hausbesitzer,
    Herr Marescot, kam und eine Stunde in
    Boches Conciergeloge verbrachte, sprach
    Gervaise mit ihm über die Angelegenheit. Er
    zeigte sich zuerst besorgt, ablehnend und
    wurde böse, als habe sie von ihm verlangt,
    einen ganzen Flügel seines Hauses abzureißen.
    Als er dann nach einer eingehenden
    Besichtigung der Örtlichkeiten in die Höhe
    geschaut hatte, um nachzusehen, ob die oberen
    Stockwerke nicht ins Wanken geraten würden,
    gab er dann schließlich seine Genehmigung,
    aber unter der Bedingung, daß er keinerlei
    Kosten trage; und die Coupeaus mußten ihm
    ein Schriftstück unterzeichnen, worin sie sich
    verpflichteten, bei Ablauf ihres Mietsvertrages
    die Dinge wieder in den ursprünglichen
    Zustand zu versetzen. Noch am Abend brachte
    der Bauklempner Kumpels mit, einen Maurer,
    einen Tischler und einen Maler, prima Kerle,
    die diese Kleinigkeit da nach Feierabend
    machen wollten, bloß um ihm gefällig zu sein.
    Das Anbringen der neuen Tür und die
    Reinigung des Raumes kosteten
    nichtsdestoweniger an die hundert Francs, die
    Liter Wein nicht mitgerechnet, mit denen man
    die Arbeit begoß. Der Bauklempner sagte zu
    den Kumpels, er würde ihnen das später von
    dem ersten Geld seines Mieters bezahlen.
    Darauf galt es, das Zimmer zu möblieren.
    Gervaise ließ Mama Coupeaus Schrank darin
    stehen; sie stellte einen Tisch und zwei Stühle
    hinzu, die sie aus ihrer eigenen Stube nahm;
    einen Toilettentisch und ein Bett mit
    vollständigem Bettzeug mußte sie schließlich
    kaufen, im ganzen hundertdreißig Francs, die
    sie in

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