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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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wäre aufgefallen.«
    LaBréa nickte.
    »Wenn wir davon ausgehen, dass ein toter Körper eine Schleuse nicht unbemerkt und unbeschadet passieren kann, bedeutet das also, dass der Junge auf jeden Fall erst nach der Schleuse Port-à-l’Anglais in die Seine gelangt sein kann.«
    »Ja«, sagte Franck. »Der Mörder hat den Jungen irgendwo mitten in Paris in den Fluss geworfen.«
    »Wobei es zwei Möglichkeiten gibt. Entweder ist das tote Opfer mit einem Wagen nach Paris transportiert worden, oder auf dem Wasserweg vom Meer her flussaufwärts. Letzteres ließe darauf schließen, dass er irgendwo an der Kanalküste im Meer ertränkt wurde.«
    »Stimmt«, sagte Claudine. »Oder irgendwo in der Bretagne. Falls er mit einem Auto hergeschafft wurde, stellt sich ein anderes Problem. Wir dürfen nicht vergessen, dass bei den heißen Temperaturen eine Leiche ein verderbliches Gut ist, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Der Transport muss zügig gegangen sein.«
    »Deshalb ist es auch unwahrscheinlich, dass der Junge im Mittelmeer oder an der südlichen Atlantikküste zu Tode kam und von dort aus per Auto in die Stadt gelangt ist«, ergänzte Franck.
    LaBréa seufzte und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Ich fasse dann mal zusammen«, sagte er. »Ein etwa zwölfjähriger Junge, dessen Identität wir nicht kennen, wird tot
und mit gefesselten Händen in der Seine gefunden. Aber dort ist er nicht ertrunken, sondern irgendwo an der Küste im Meerwasser. Er wurde mit Valium ruhiggestellt, und es gibt Spuren von sexuellem Missbrauch. Das grenzt die Suche nach Motiv und Täter für mich ein. Wir haben es eindeutig mit einem Fall von Pädophilie zu tun.«
    »Da müssen wir die Spezialisten von der Abteilung vier hinzuziehen«, sagte Franck. »Die haben erst vor zwei Wochen zusammen mit Kollegen aus Deutschland und den Niederlanden einen großen Coup gegen einen internationalen Pädophilenring gelandet. Allein in Frankreich wurden fast siebenhundert Computer beschlagnahmt.«
    »Schicken Sie denen gleich das Foto des Jungen, Franck. Vielleicht taucht er in einer der beschlagnahmten Dateien auf. Übrigens - haben Sie schon Nachricht von Europol?«
    »Bisher keine Bestätigung, dass in den Ländern der EU ein Junge vermisst wird, auf den die Beschreibung passt. Auch einen ähnlich gelagerten Mordfall hat keiner der Kollegen im Ausland gemeldet.«
    »Das können wir also erst mal abhaken«, erwiderte LaBréa. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war kurz vor sieben.
    »Also schön. Jean-Marc und Claudine verfolgen die Spur mit dem Pädophilenmilieu.«
    »Das ist ein weites Feld«, gab Claudine zu bedenken.
    »Ich weiß, Claudine.« LaBréa zog die Augenbrauen zusammen. »Und da wird man mit Dingen konfrontiert, die man nie für möglich gehalten hätte. Die Täter gehen immer raffinierter und vorsichtiger vor. Die Internetforen, in denen sie sich tummeln, sind immer besser getarnt. Inzwischen
gibt es den Austausch von Fotos und Informationen übers Handy, was ganz schwer zurückzuverfolgen ist. In diesen Täterkreisen ist Schweigen oberstes Gebot. Aber vielleicht haben wir Glück, und der oder die Täter haben möglicherweise Fotos gemacht und lassen sie zirkulieren. Es gibt immer wieder eine Lücke im System, ein Leck. Ach ja, noch eine Frage, Jean-Marc: Wie viele Schiffe haben Paris eigentlich in den letzten vier Tagen durchquert?«
    »Einhundertundfünfzig. Wegen des Niedrigwassers der Seine allerdings keine ganz großen Schiffe oder Schleppkähne. Hinzu kommen die Ausflugsboote und die privaten Motorboote.«
    »Wir suchen also wieder einmal die Stecknadel im Heuhaufen«, sagte LaBréa. »Aber ich glaube, wir sind alle engagiert genug, um uns da richtig reinzuknien. Pädophile Mörder stehen bei mir ganz unten auf der Skala der menschlichen Spezies und ganz oben, was meine Wut und Motivation angeht, solchen Leuten das Handwerk zu legen.«
    Er trank einen großen Schluck Wasser aus seinem Glas. Es war lauwarm.
    »Ich habe mir nochmal das Gespräch mit Kaplan Coulon durch den Kopf gehen lassen.« LaBréa setzte das Glas ab. »Irgendwie halte ich das für einen merkwürdigen Zufall. In der Maison de Dieu wird ein Junge vermisst, aber bei dem Jungen aus der Seine handelt es sich nicht um Joseph Croix.«
    Claudine hatte auf dem Rückweg vom Gerichtsmedizinischen Institut die Kollegen des Kommissariats Dreizehnten Arrondissement gebeten, das Foto des Vermissten auf ihren Computer zu schicken. Joseph Croix hatte tatsächlich nicht die

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