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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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danke!«
    »Wofür?«
    »Für Ihre Rückendeckung dem Ermittlungsrichter gegenüber.«
    »Meine Leute decke ich immer. Aber eins sage ich Ihnen, Jean-Marc: Noch so ein Schnitzer, und Sie lernen mich von einer ganz anderen Seite kennen!«
     
    LaBréa lenkte seinen Wagen durch den dichten Mittagsverkehr. Er wollte einige Leute aus dem engeren Umfeld von Yves Ribanville befragen. Mit der Frau des Schauspielers Lecadre würde er beginnen.

    Der Schauspieler und seine Frau wohnten an der Place des Vosges, einer der teuersten Gegenden der Stadt. Das traf sich gut, konnte doch LaBréa einen Abstecher in Francine Dalzons Brûlerie machen und Jenny kurz Guten Tag sagen.
    Er entdeckte einen Parkplatz im Halteverbot einer Ladezone nahe der Ecke Rue Birague. In Paris mit seiner chronischen Parkplatznot fanden auch die Fahrzeuge der Polizei nur selten einen legalen Parkplatz. Den Strafzettel, den er hier mit Sicherheit kassierte, würde er wie immer in seiner Dienststelle einreichen.
    Die Brûlerie lag nur wenige Schritte entfernt. In der heißen Jahreszeit stellte Francine Dalzon einige Stehtische unter die Arkaden. Sie waren jetzt um die Mittagszeit alle besetzt. Geschäftsleute, Angestellte und Azubis tranken hier einen schnellen Kaffee oder ein kühles Erfrischungsgetränk. Francine hatte in diesem Sommer ihre Konzession erweitert und bot erstmalig auch kleine Snacks an. Verschiedene Sorten Quiche mit Salat, Croque Monsieur und diverse Sandwiches. Ihre Alkoholkonzession beschränkte sich auf Wein und Flaschenbier. Harte Sachen durfte sie nicht verkaufen.
    Auch im Innenraum der Brûlerie waren sämtliche Stehtische besetzt. Jenny hatte also doch nicht übertrieben, was die viele Arbeit in der Brûlerie betraf. Als LaBréa den Raum betrat, wäre er beinahe mit Alissa zusammengeprallt, die ein Tablett mit Limoflaschen und zwei Tassen Espresso vor sich herbalancierte und nach draußen wollte.
    »Vorsicht, Monsieur!«, rief sie, und LaBréa machte ihr gerade noch rechtzeitig Platz. Alissas Mutter kassierte an einem der Tische ab, und Jenny stand an der Espressomaschine.
    »Hallo Papa«, rief sie und winkte ihm kurz zu.

    »Hallo, Chérie.«
    »Das ist ja mal’ne Überraschung!« Sie ließ Kaffee in zwei Tassen laufen. »Willst du was essen? Oder nur einen Espresso?«
    »Mal schauen, was ihr so habt.«
    LaBréa ging zum Tresen und warf einen Blick auf die Sandwiches und Quiches in der Auslage. Eigentlich hatte er noch keinen Hunger und auf Sandwiches schon gar nicht. Sie waren die ebenso ungeliebte wie unvermeidliche Grundund Notnahrung aller Polizeibeamten. Doch er wollte Jenny nicht enttäuschen.
    »Ich nehme eine Quiche mit Schinken und Ziegenkäse«, sagte er. Jetzt betrachtete er seine Tochter genauer. Ihr Gesicht war vor Eifer und Anstrengung gerötet. Schnell und routiniert hantierte sie an der großen Espressomaschine. Beim Anblick ihres T-Shirts schmunzelte er. Ein brandneues Teil, und Jenny hatte es offensichtlich am gestrigen Abend nach dem Konzert erstanden. Es war schwarz mit der senkrechten Aufschrift in roten Buchstaben Tokio Hotel . Auf der rechten Seite ein stilisiertes Bild von Bill, dem Schwarm aller Mädchen.
    Als Alissa jetzt von draußen zurückkam und am Tresen die beiden Espressi holte, bemerkte LaBréa, dass sie das gleiche T-Shirt trug.
    Jenny schnitt ein Stück von der Quiche ab und platzierte sie auf einem Teller in der Mikrowelle. Während er auf sein Essen wartete, wechselte er ein paar belanglose Worte mit Alissas Mutter.
    Die Quiche schmeckte gut, und nach dem Essen ließ LaBréa sich von Jenny einen starken Espresso zubereiten. Er
lobte die schöne Crema, und seine Tochter strahlte. Dann standen die nächsten Bestellungen an, und Jenny nahm zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank. Der Ferienjob hier in der Brûlerie machte ihr großen Spaß, das sah man.
    Zehn Minuten später verließ er die Brûlerie. Jenny hatte sogar Zeit gefunden, ihm drei schnelle Küsschen auf die Wangen zu hauchen und ihn daran zu erinnern, dass er am Abend mit ihr und Céline essen gehen wollte.
     
    LaBréa überquerte die Place des Vosges durch die Grünanlage. Auf dem Rasen lagerten ein paar mutige junge Leute, denen die Hitze nichts auszumachen schien. An der Reiterstatue Ludwigs XIV. blieb LaBréa einen Moment stehen. Jemand hatte mit grüner Farbe das Wort »fuck« auf die Schmalseite des Sandsteinsockels gesprüht. Die Schmiererei würde keine vierundzwanzig Stunden überleben. Peinlich genau achtete die Pariser

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