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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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Liter am Tag. Aber nach neunzehn Uhr höre ich auf mit Trinken. Weil nämlich … na ja, Sie wissen schon. Dann muss man nachts ewig raus.«
    LaBréa schmunzelte.
    »Geht mir genauso, Monsieur Hugo. Also, schönen Abend noch.«

    »Ihnen auch. Sie gehen sicher irgendwo essen. Ist Jenny zu Hause geblieben?«
    »Nein. Wir holen sie jetzt ab. Sie jobbt doch in der Brûlerie.«
    »Stimmt. Das hatte ich ganz vergessen! Ich find’s gut, dass sie sich in den Ferien ein bisschen Taschengeld verdient! Das stärkt den Charakter. Die Kinder sind heutzutage viel zu verwöhnt.«
    »Da haben Sie Recht, Monsieur.«
    LaBréa griff nach Célines Hand, und die beiden gingen Richtung Place des Vosges.

20. KAPITEL
    W ieso kommen Sie ausgerechnet zu mir?«
    Mit einer routinierten Bewegung drückte Chantal Coquillon ihre Zigarette im Aschenbecher aus. Ihr Blick streifte die Frau, die ihr gegenübersaß. Sie war bleich im Gesicht. Das blonde Haar hing ihr in die Stirn, der Eyeliner war zu hastig aufgetragen. Die rötlich geschwollenen Augenlider deuteten darauf hin, dass Candice Ribanville an diesem Tag häufig und lange geweint hatte. Dies konnte ihr gutes Aussehen mit den ebenmäßigen Zügen und der erstklassigen Figur jedoch nur wenig beeinträchtigen. Bloß ihr amerikanisches Lächeln, das Markenzeichen all dieser Frauen, die mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurden und sich Wunder was auf ihr Aussehen einbildeten, war verschwunden.
    Vor einer halben Stunde war Ribanvilles Ehefrau plötzlich an der Place des Vosges aufgetaucht. Chantal hasste überraschenden Besuch. Nie käme es ihr in den Sinn, irgendwelche Menschen unangemeldet zu Hause zu überfallen. Insbesondere nicht, wenn man zu diesen Menschen ein eher gespaltenes Verhältnis hatte. Candice Ribanville und Chantal Coquillon standen sich nicht nahe. Schon gar nicht verband beide so etwas wie Freundschaft. Ihre Ehemänner waren befreundet. Das war das einzige Bindeglied zwischen ihnen.

    Aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung verfügte Chantal über eine untrügliche Menschenkenntnis. Sofort hatte sie gesehen, dass Candice Ribanville einen triftigen Grund haben musste, Chantal einen Tag nach der Ermordung ihres Mannes Yves spontan aufzusuchen. Daher war sie vom ersten Moment an auf der Hut. Was wollte diese Frau von ihr? Nach ein paar Warming-up-Floskeln und Chantals Kondolenzbezeugungen saßen die beiden Frauen nun im Salon. Chantal hatte eine Flasche Weißwein geöffnet, doch ihr Gegenüber trank bis jetzt nur Mineralwasser. Vor wenigen Minuten hatte Candice von Yves Vergangenheit in Nantes erzählt und der Tatsache, dass er in jungen Jahren seinen Namen geändert hatte.
    »Ich denke, dass Sie das vielleicht gewusst haben«, fügte Candice abschließend hinzu.
    »Ich kannte Yves doch kaum«, erwiderte Chantal ausweichend.
    »Aber Eric kannte ihn. Hat er das nicht gewusst?«
    »Fragen Sie ihn selbst. Ich jedenfalls hatte keinen blassen Schimmer. Dass Yves früher Robert Cazeneuve hieß und später seinen Namen geändert hat, höre ich jetzt von Ihnen zum ersten Mal.«
    »Der Commissaire hat was von einer polizeilichen Ermittlung damals in Nantes gesagt. Dort ist offenbar ein Mädchen verschwunden. Yves soll darin verwickelt gewesen sein.«
    Chantals Miene blieb ausdruckslos.
    »Hat der Commissaire nichts Genaueres gesagt?«
    »Nein.«
    »Dann ziehen Sie doch Erkundigungen ein.«

    Candice schüttelte den Kopf.
    »Ich werde mich hüten! Jetzt, nachdem Yves tot ist, interessiert mich das alles nicht mehr.«
    »Und warum haben Sie mir dann davon erzählt?« Chantal nahm eine filterlose Pall Mall aus dem Päckchen, zündete sie an und betrachtete ihr Gegenüber abschätzend.
    Candice beugte sich vor. Ihr Gesicht verhärtete sich.
    »Es gibt da noch etwas, das Sie wissen sollten. Es hat auch mit Eric zu tun.«
    »Mit Eric? Da bin ich aber gespannt!« Chantal drehte den Kopf zum Fenster. Durch die heruntergelassenen Jalousien drangen schmale Lichtstrahlen in den Raum. Hätte ich diese Person bloß nicht in meine Wohnung gelassen, dachte sie und sog heftig an ihrer Zigarette.
    Candice Ribanville stieß einen tiefen Seufzer aus. Neben ihrem Sessel stand eine große Leinentasche. Sie öffnete sie und zog ein Buch heraus. Es war in altes Leder gebunden und mit einem eisernen Verschluss versehen. Candice klopfte mit der Hand auf den Buchdeckel.
    »Yves’ Tagebuch. Ich habe es heute Morgen gefunden. Hier steht alles drin. Lesen Sie!«
    Sie reichte Chantal das Buch. Diese

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