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Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition)

Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Krohn
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ausparkten, schwungvoll wendeten und – Marlen drückte sich in den Eingang der Pizzeria – in der Richtung, aus der Livia mit der Vespa auftauchen mußte, davonbrausten. Sie konnte nur hoffen, daß Livia nicht ausgerechnet jetzt um die Ecke bog und von den Frauen erkannt wurde. Sie beugte sich vor und sah das Auto an der nächsten Ecke links abbiegen und hinter den Häuserblocks verschwinden. Sie lief die Straße hinunter. Da bog Livia schon um die Ecke. Marlen sprang auf und stülpte sich im Fahren den Helm über. Das dunkelrote Auto war nicht mehr zu sehen. Auf Verdacht fuhr Livia so lange geradeaus, bis sie zu einer breiteren Straße kamen. Links ging es Richtung Bahnlinie, rechts hinunter zum Meer, sie fuhren rechts. An der nächsten Ampel staute sich der Verkehr. Marlen gab Livia mit dem Daumen ein Zeichen. Drei Autos vor ihnen stand das schmutzigrote Gefährt. Sie hielten sich im Schutz der breiten Ladefläche einer Ape und folgten dem am Kotflügel leicht lädierten Fiat von da an mühelos, stets im Schutz anderer Fahrzeuge. Es ging in Richtung Neapel. An der Mauer der ehemaligen Stahlwerke Italsider bog der Wagen links ab und schlug den Weg über den Hügel in Richtung Via Manzoni und Posillipo ein. Marlen und Livia mußten jetzt größeren Abstand halten, weil der Verkehr sich lichtete.
    »Sie fahren zu Fiorilla«, rief Marlen Livia zu.
    Jetzt hatten sie auch den Kommentar von Agnese di Napolis Sohn verstanden. Schon wieder Frauen … Fiorilla Cacciapuoti hatte hinter irgendeiner Tür gehockt und vermutlich alles mitangehört. Sie wußte nun, daß Livia in der Dokumentation Kunstdiebstahl arbeitete. Und sie wußte auch, daß Livia und Marlen den Verdacht hegten, mit den Kunstwerken in ihrem Haus ginge nicht alles mit rechten Dingen zu. Daß sie Umberto verdächtigten. Und sie selbst eventuell auch. Was war also naheliegender, als die entsprechenden Objekte vorerst von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Bevor es womöglich eine polizeiliche Durchsuchung gab.
    In der Tat fuhr der dunkelrote Fiat über den Hügel in die Via Posillipo und bog nach kurzer Zeit in die bereits bekannte, idyllisch gelegene Straße, die hinunterführte zum Meer. Es wäre zu auffällig gewesen, dem Wagen zu folgen. Fiorilla und Agnese mußten in jedem Fall wieder hier vorbeikommen – »es sei denn, sie nehmen ein Boot«, sagte Livia trocken. Marlen und Livia konnten also ebensogut oben an der Hauptstraße warten. Sie postierten sich so, daß sie sowohl den Eingang zum Haus der Cacciapuoti in der Via Posillipo als auch die Abzweigung im Auge hatten. Es dauerte über eine Stunde, bis sich etwas tat.
    Die kleine Straße war vielbefahren, zumindest samstagnachmittags. Jede Menge Ausflügler, Restaurantbesucher, Leute, die ein Boot mieten oder schlichtweg eine Weile am Meer verweilen wollten. Zwei dunkelrote Autos fuhren vorüber, es gab in Neapel jede Menge dunkelrote Autos, diese hatten jedoch eine andere Autonummer. Abgesehen davon, daß Marlen und Livia Meerblick hatten und zugleich in einer Brise aus Abgasen standen, war es langweilig. Livia wollte gerade vorschlagen, doch zum Haus der Cacciapuoti hinunterzufahren, als Marlen hinter einem Auto in Deckung ging, Livia am Arm packte und zu sich herunterzog. Ein dunkelblauer Alfa brauste in mittlerer Geschwindigkeit elegant an ihnen vorbei. Marlen hatte gerade noch die roten Haare von Agnese di Napoli auf dem Beifahrersitz erkannt. Von hinten sahen sie die Silhouette einer großen Person mit kurzen Haaren am Steuer – Fiorilla.
    Sie sprangen auf die Vespa, die erst beim dritten Versuch ansprang. Livia aktivierte sämtliche Flüche, über die das Neapolitanische verfügte. Das blaue Auto war längst außer Sicht. Verdammter Mist! In Mergellina gab es drei Möglichkeiten: Entweder waren Fiorilla und Agnese durch den Tunnel von Piedigrotta wieder stadtauswärts Richtung Bagnoli gefahren, was unwahrscheinlich war, weil sie in dem Fall ebensogut die Via Posillipo hätten nehmen können, oder sie hatten die Straße hinauf zum Corso Vittorio Emanuele eingeschlagen, oder aber sie waren weiter die Via Caracciolo entlang in Richtung Zentrum unterwegs. Die Chancen standen eins zu drei. Intuitiv wählte Livia die Via Caracciolo zwischen Villa Comunale und der Meerespromenade. Zum Glück fuhren sie auf einer Vespa und konnten sich zwischen Autos hindurchschlängeln. Als sie auf der Höhe des Aquariums angelangt waren, erspähte Marlen weiter vorn einen dunkelblauen Wagen, der der Alfa hätte

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