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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Hände gelegt, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Könnte ziemlich hässlich werden, das alles«, sagte Max.
    »Könnte, muss aber nicht.«
    »Was ist mit Ismaels Familie?«
    »Überlass das mir.«
    »Danke, Eldon.«
    »Nein, ich danke dir, Max.« Eldon legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Das ist vorbildliche Polizeiarbeit.«
     
    Max setzte sich an seinen Schreibtisch und rief Sandra an. Er sagte ihr, sie solle die Stadt verlassen, Freunde besuchen, und ihrer Familie nicht erzählen, wo sie war. Sie fragte ihn, was zum Teufel los sei. Er gab ihr eine zensierte Version der Ereignisse und der Gefahr, in der sie schwebte. Und er sagte ihr, sie solle ihn anrufen, von wo auch immer sie Unterschlupf nahm.

58
     
    Eldon ließ sich an seinem Schreibtisch nieder und fing an zu planen.
    Die Fäkalienfee hatte ihren Zauberstab geschwungen.
    Die Jagdsaison auf Haitianer war eröffnet.
    Zwei Wochen zuvor waren zwei Männer wegen Vergewaltigung einer deutschen Touristin verhaftet worden. Wie sich herausgestellt hatte, handelte es sich um Haitianer, die beim Lemon-City-Projekt als Bauarbeiter beschäftigt waren, noch dazu illegal. Der Herald hatte Wind davon bekommen und recherchiert. Sie hatten mehrere Arbeiter interviewt und herausgefunden, dass mindestens drei Viertel aller, die auf Ismaels Baustelle arbeiteten, Illegale waren. Sie waren im Frachtraum eines Schiffes, das Sam Ismael gehörte, von Port-au-Prince ins Land geschleust worden. Und jetzt war der Herald dabei, Ismaels Geschäfte genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Die Leute der Fäkalienfee ließen es geschehen.
    Und das war nicht das Einzige. Die Kunde vom Lemon-City-Projekt hatte sich über ganz Haiti verbreitet, und die Einwanderungsrate von Haitianern nach Miami war um einhundert Prozent nach oben geschnellt. Die Menschen kamen in selbst gezimmerten Booten und Flößen. Viele waren ertrunken und wurden tot an die Küste gespült. Und, nun ja, das mit den Kubanern war eine Sache. Sie flohen vor der Tyrannei des Kommunismus, und sie waren leicht in eine Stadt zu integrieren, die ohnehin so sehr von der Latinokultur geprägt war, dass sie im Grunde als Heimat fern der Heimat gelten konnte. Aber Haitianer waren etwas anderes. Sie waren schwarz, sie sprachen weder Englisch noch Spanisch, und sie hatten keine politischen Gründe, hier zu sein: Haiti war kein kommunistisches Land und Baby Doc derzeit noch ein Freund der USA.
    Die haitianische Armada musste zurückgeschlagen werden.
    Sollten sie doch mit ihren schrottigen Flößen ersaufen. Nur bitte nicht in US-Gewässern.
    Die bereits angelaufene Sanierung Lemon Citys würde gestoppt werden.
    Derweil würde Ismael wegen einer Million Vergehen angeklagt werden, von Geldwäsche über Betrug bis zu Korruption. Dann würde er als Kronzeuge gegen Boukman und den SNBC aussagen. Die MTF würde ausschwärmen und Boukmans Organisation den Garaus machen.
    Eldon konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er hatte den Voodoo-Negriden nie gemocht, von Anfang an nicht.
    Er brauchte ein neues Team, das sich der haitianischen Connection annahm. Ging ja nicht an, dass das ganze Koks in die falschen Hände geriet. Cassares und Frino – genau die Richtigen. Sie verfügten über die Erfahrung, und er hatte sie in der Hand.
    Er nahm den Hörer auf und wählte.

59
     
    Eva drehte die ersten beiden Karten für Solomon um. Der König der Schwerter lag richtig herum auf dem Platz des Fragestellers, darüber, quer, der Kaiser. In allen anderen Lesungen, die sie je für ihn gelegt hatte, hatte der Kaiser immer abseitsgelegen, meistens über oder links von ihm, aber noch nie zuvor hatte er den König der Schwerter berührt. Das konnte nur eines bedeuteten: Nicht mehr sie selbst waren es, die über ihre Zukunft bestimmten.
    Der Kaiser war als kleiner, kräftiger Mann dargestellt, er trug einen Hermelinumhang und saß auf dem Gipfel eines Berges, von dem aus er den Blick über das Umland schweifen ließ: über eine auf Zwergengröße geschrumpfte Stadt, die sich bis zur aufgehenden Sonne erstreckte. Auf seiner Schulter saß ein Rabe, eine Schlange wand sich um sein Bein. Zu seinen Füßen lagen ein umgedrehter Kelch, ein Schwert, eine glänzende Goldmünze und ein Stab. Im De-Villeneuve-Deck herrschte der Kaiser über alle vier Farben der Kleinen Arkana, über alle vier irdischen Elemente: Für alle, die unter ihm standen, war er Leben und Tod und alles dazwischen.
    Für Eva und Solomon war der Kaiser Eldon Burns. In der Karte sah sie sein

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