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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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müssen. Er rief Gail Ferreira
     an, aber sie meldete sich auch nicht. Sie mußte schon unterwegs zur Arbeit sein. Warum suchte er sich immer die falschen Momente?
    Er hatte niemanden, den er zu Wilson oder auf MacDonalds Boot schicken konnte, niemand ging ans Telefon. Er wußte, daß es
     die richtige Spur war, er wußte zwar noch nicht, was es bedeutete, aber er hatte recht – es gab eine Verbindung. Er hatte
     recht, meine Damen und Herren, Mat Joubert war nicht blöde, es war nur ein Sturmschaden, ein kleiner Sturmschaden – okay,
     ein großer Sturmschaden, aber man kann es reparieren. Die graue Masse war immer noch arbeitsfähig, meine Damen und Herren,
     und er würde diese Sache heute zu Ende bringen, und danach ging er mit Hanna Nortier in den
Barbier
, und, meine Damen und Herren, anschließend würden |419| die Reparaturarbeiten ganz ernsthaft beginnen. Denn er war frei – die Wunde blutete, aber sie war frei von Eiter.
    Er wollte Kaffee und ein Frühstück mit Eiern, Speck, Würstchen, gebratenen Tomaten und Toast mit Butter und Kaffee und eine
     Winston – das Leben war gar nicht so schlecht –, und dann würde er wieder Diät machen, er würde ganz dünn werden und sportlich
     und Nichtraucher. Er stand auf, seine Müdigkeit fiel von ihm ab wie ein nutzloser Mantel. Er ging Kaffee holen, aber im Flur
     hörte er sein Telefon klingeln und eilte zurück.
    »Es war 1989«, sagte Margaret Wallace. »Drei Monate – August, September, Oktober. Ich erinnere mich wieder. Die Kurse waren
     am Abend, und am Ende ist die ganze Gruppe weggefahren, ein paar Tage lang. An der Wand hängt ein Diplom, und ich habe den
     Lehrplan und einen Prospekt gefunden. Sie sitzen in der Protea Road in Woodstock. Der Mann, der die Anmeldebestätigung unterschrieben
     hat, hieß W. O. Slabbert, er war der Schulleiter. Aber das ist sieben oder acht Jahre her, Captain … Was, um Himmels willen,
     hat das jetzt zu bedeuten?«
    »Das werde ich Ihnen heute noch sagen.«
     
    Petersen kam als erster ins Büro. Joubert schickte ihn nach Hout Bay auf MacDonalds Boot. Dann kam O’Grady und erhielt ebenfalls
     sofort einen Befehl. Snyman kam zu spät. »Ich erinnere mich an irgend so etwas in Drew Wilsons Schrank, Captain, ein Diplom,
     zusammen mit allen möglichen anderen Sachen, irgendwo hinten, hinter den Fotoalben, aber ich dachte nicht, daß es wichtig
     wäre.«
    »Das hätte ich auch nicht gedacht«, sagte Joubert. »Hol es mir.« De Wit lief in Jouberts Büro hin und her. Sein Finger |420| nervös an der Warze. Vos trank Tee, dann sagte er ganz ruhig: »Jetzt kriegst du ihn, Partner.«
    Das Telefon klingelte. O’Grady rief von Nienaber aus an. »Das Diplom ist auf 1989 datiert, Captain.«
    Sie warteten, redeten, spekulierten. Halb neun. Er rief Gail Ferreira bei der Arbeit an. »Ja, das war 1989, Captain. Ende
     des Jahres. Zu spät für Ferdy. Da war er schon ein echter Taugenichts.«
    »Sieben Jahre«, sagte de Wit. »Das ist eine lange Zeit.«
    »Allerdings«, sagte Joubert.
    Wieder Telefon. »Hier ist Basie Louw, Captain.« Er klang erschöpft, wie ein alter Mann.
    »Was ist, Basie?«
    »Herrje, Captain, ich mußte mit einem Boot fahren, um sie zu finden.«
    »Und?«
    »Seekrank, Captain. Ich werde schrecklich seekrank.«
    »Ist Mrs. Coetzee bei dir, Basie?«
    »Ja, Captain, aber sie sagt, sie kennt die anderen nicht. Sie hat nie gehört von …«
    »Basie, frag sie, ob Coetzee 1989 am Cape Commercial College einen Kurs in Small Business Management belegt hat.«
    »Einen Kurs in was, Captain?«
    »Frag sie einfach, ob er 1989 am Cape Commercial College war.« Er sprach den Namen langsam, klar und deutlich aus. Er hörte
     Louw die Hand über das Mundstück halten, wartete.
    Louw entgegnete überrascht: »Das hat er, Captain. Er …« Joubert hörte, wie die Frau Louw unterbrach, konnte aber nicht verstehen,
     was sie sagte. Er hörte, wie Louw ungeduldig sagte: »Ja, ja, ja.« Dann sprach Louw wieder mit ihm. »Sie |421| sagt, an dem Weihnachten habe er begonnen, sich so für die Kirche zu interessieren, Captain. Weihnachten 1989. Sie sagt, da
     hätte der ganze Ärger angefangen.«
    »Er hat nichts über den Kurs erzählt? Über die Leute, die mit ihm zusammen dort waren?«
    Wieder eine Nachfrage bei der Frau. »Nein, Captain, hat er nicht.«
    »Danke, Basie.«
    »Ist das alles, Captain?«
    »Das ist alles, Basie. Sie können …«
    »Das College, Captain … ist das etwas Neues?«
    »Es sieht aus, als wären sie alle

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