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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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standen, und deren Vorhandensein verschiedene Kartographen einmal bestätigten und dann wieder ableugneten, die aber z. B. in dem Reise-Atlas La Billardière’s Aufnahme gefunden hatten.
    Der Seefahrer passirte nachher die Van Diemens-Straße, zwischen der großen Insel Kiusiu und Tanega Sima, deren Lage bisher nur ungenau bestimmt war, und während er auch die des Liu-Kieu-Archipels berichtigte, den die Engländer nördlich von der Van-Diemens-Straße, die Franzosen aber viel weiter nach Süden verlegten, nahm er das Küstengebiet der Provinz Satsuma auf und benannte dessen hervorragende Punkte.
    »Der Anblick dieses Theiles von Satsuma ist wirklich entzückend, sagt Krusenstern. Da wir in geringer Entfernung längs der Küste hinsegelten, vermochten wir die pittoresken Landschaftsbilder, welche dieselbe bot, recht gut zu sehen. Je nach dem Vorschreiten des Schiffes folgten sie sich in reicher Abwechslung. Die Insel erscheint als eine Anhäufung steil aufstrebender Berggipfel, von denen einige in Form einer Pyramide, andere in der von Kuppeln oder Kugeln ausgehen, hinter denen sich ein Wall von noch höheren Bergen aufthürmt. Wenn die Natur schon diese Insel mit verschwenderischen Reizen schmückte, so hat der Fleiß der Japaner diese eher noch vermehrt. Ueberall erstaunt das Auge über die üppigsten Naturbilder. Wir hätten das wahrscheinlich weniger bemerkt, wenn sich der bearbeitete Boden nur bis in die der Küste benachbarten Thäler erstreckte; hier aber sind nicht allein die Berge bis zu ihrem Gipfel angebaut, sondern auch die Felsen am Ufer selbst erscheinen mit Feldern und Anpflanzungen bedeckt, die mit der braunen dunkleren Färbung ihrer Unterlage einen eigenthümlichen, dem Auge ungewohnten Contrast bilden. Ebenso verwunderten wir uns nicht wenig über eine Allee von großen Bäumen, die über Berge und durch Thäler über Sehweite hinaus an der Küste verlief. In gewissen Abständen enthielt dieselbe noch besondere kleine Bosquets, welche offenbar als Ruhepunkte für die Fußreisenden dienen, zu deren Frommen die ganze Anlage jedenfalls bestimmt ist. Eine derartige Vorsorge für Reisende möchte sich außerhalb Japans wohl schwerlich wiederfinden, denn wir sahen eine solche Allee von Nangasaki aus und eine andere noch auf der Insel Meac Sima.«
    Kaum ankerte die »Nadiejeda« im Hafeneingange von Nangasaki, als auch schon mehrere »Damïos« an Bord derselben kamen, um jedes weitere Eindringen derselben zu verbieten.
    Obwohl die Russen die Politik der Isolirung kannten welcher die japanische Regierung huldigte, so erwarteten sie doch, in Anbetracht des an Bord befindlichen Gesandten einer benachbarten, mächtigen Nation, wenigstens einen minder abstoßenden Empfang. Sie hatten wohl auch auf einige Freiheit der Bewegung gehofft, um über dieses so wenig bekannte Land weitere Auskunft zu erlangen, da das einzige Volk, welches hier Zulassung gefunden hatte, es sich zum Gesetze gemacht zu haben schien, darüber Schweigen zu beobachten.
    Ihre Hoffnung aber sollte gänzlich zu Schanden werden.
    Weit entfernt, dieselbe Freiheit zu genießen wie die Holländer, wurden sie während der ganzen Dauer ihres Aufenthaltes mit scharfer, fast beleidigender Aufmerksamkeit überwacht und gleich Gefangenen behandelt.
    Wenn der Gesandte auch Erlaubniß erhielt, sich mit seiner bewaffneten Leibgarde an’s Land zu begeben, ein Zugeständniß, welches bisher unerhört war, so durften die Matrosen sich doch nicht von dem Boote entfernen. Als man ihnen endlich zu landen gestattete, umgab man den Platz, auf dem sie sich ergehen durften, mit hohen Palissaden und ließ diesen auch noch besonders überwachen.
    Ein Verbot, über Batavia nach Europa zu schreiben, ein Verbot, sich mit holländischen Kapitänen zu unterhalten, ein Verbot an den Gesandten, sein Haus nicht zu verlassen, ein Verbot… dieses Wort kennzeichnet kurz genug den wenig herzlichen Empfang seitens der Japanesen. Krusenstern benutzte den langen Aufenthalt an diesem Platze, um sein Schiff gänzlich abzutakeln und gründlich auszubessern.
     

    Ansicht der Pyramide von Xochicaleo. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    Er war damit fast zu Ende, als ihm die Ankunft eines kaiserlichen Gesandten von so hoher Würde angemeldet wurde, »daß jener die Augen zu den Füßen Seiner kaiserlichen Majestät zu erheben wagen durfte«.
    Dieser führte sich damit ein, daß er die Geschenke des Gesandten ausschlug, weil der Kaiser anderen Falles genöthigt wäre, eine

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