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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Gesandtschaft mit Gegengeschenken abzuschicken, was der Landessitte nicht entspreche; gleichzeitig brachte er die gemessene Weisung, daß kein Schiff sich wieder in einem japanischen Hafen zeigen solle, und das für alle Russen giltige Verbot, unbedingt nichts einzukaufen; er erklärte dazu, daß alles zur Ausbesserung des Schiffes gelieferte Material, sowie die empfangenen Nahrungsmittel durch den Kaiser von Japan bezahlt werden würden. Gleichzeitig überzeugte er sich, ob die Reparaturen der »Nadiejeda« bald vollendet wären. Krusenstern verstand die hierunter versteckte Andeutung und beeilte sich, bald abzusegeln.
    Einen solchen Bescheid zu erhalten, war allerdings der Mühe nicht werth gewesen, darauf vom October bis zum April zu warten. Gerade ein Hauptzweck der Regierung, den russischen Schiffen Zutritt zu japanischen Häfen zu vermitteln, war hiermit vollständig gescheitert. Diese engherzige, eifersüchtige Politik Japans diente freilich nur dazu, das Aufblühen des Landes um ein halbes Jahrhundert zu verzögern.
     

    Neuseeländer. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    Am 17. April lichtete die »Nadiejeda« die Anker und begann nun eine sehr erfolgreiche hydrographische Reise. Vor Krusenstern hatte nur La Pérouse die Meere zwischen Japan und dem Continent befahren. Der russische Seefahrer beabsichtigte denn auch, seine Untersuchungen mit denen seines Vorgängers zu verknüpfen und die Lücken auszufüllen, welche jener bezüglich der Geographie genannter Meere aus Mangel an Zeit noch übrig gelassen hatte.
    »Mein Plan, sagt Krusenstern, ging dahin, die Südwest-und Nordwestküsten Japans zu untersuchen, die Lage der Straße von Sangar genau zu bestimmen – eine Straße übrigens, welcher die Karten Arrowsmith’s, in dem »Piloten der Südsee«, und die in La Pérouse’s Reise-Atlas eine Breite von hundert Meilen zutheilen, während sie nach japanischen Angaben nur eine Meile breit sein sollte; ferner die Westküste von Jesso aufzunehmen, womöglich die Insel Karafuto wiederzufinden, welche sich nach dem Vorgang einer japanischen Karte auch auf manchen neueren Seekarten zwischen Jesso und Saghalien angezeigt findet, obgleich ich selbst an deren Vorhandensein zweifle; diese neue Meerenge zu vermessen und die Insel Saghalien vom Cap Crillon bis zur Nordwestküste aufzunehmen, von wo aus ich, falls sich ein guter Hafen finden sollte, meine Schaluppe auszusenden gedachte, um über die noch etwas problematische Fahrstraße zwischen der Tatarei und Saghalien Aufschluß zu erhalten; endlich zu versuchen, ob ich auch durch eine nördlich von der Boussolen-Straße gelegene Meerenge zwischen den Kurilen hindurchsegeln könnte.«
    Dieser so vielseitige Plan gelangte durch Krusenstern wirklich ziemlich in allen Theilen zur Ausführung. Nur von der Erforschung der Westküste von Japan, der Meerenge von Sangar, sowie der schmalen Straße, in welche der Sund von Tarakaï ausmündet, mußte er absehen und die Lösung dieser wichtigen Fragen, wenn auch wider Willen, seinen Nachfolgern überlassen.
    Krusenstern segelte in die Meerenge von Korea ein, constatirte in der Länge der Insel Tsus eine Differenz von sechsunddreißig Minuten zwischen seiner Messung und der La Pérouse’s – eine Differenz, welche Dagelet in seinen Correctionstafeln aufgenommen hat.
    Der russische Forscher stimmte dagegen mit dem französischen Seefahrer vollkommen darin überein, daß die Magnetnadel in jenen Gegenden auffallend wenig abweiche. Da man die richtige Position der Meerenge von Sangar zwischen Jesso und Nipon noch immer nicht kannte, bemühte sich Krusenstern, diese festzustellen. Demnach maß die nördliche Mündung derselben zwischen dem Cap Sangar, unter 41°16’ 30” nördlicher Breite und 219°46’ östlicher Länge und dem Cap Nadiejeda, unter 41°25’ 10” der Breite und 219°50’ 30” der Länge, nur neun Meilen in der Breite. La Pérouse, der jene nicht selbst maß, theilt ihr dagegen, gestützt auf eine Karte des holländischen Reisenden Vries, eine solche von hundertzehn Meilen zu. Gewiß eine nicht unwichtige Berichtigung.
    Krusenstern fuhr nicht in jene Straße weiter ein. Er trachtete danach, das Vorhandensein einer gewissen Insel, Karafuta, Tchoka oder Chicha nachzuweisen, welche nach einer im Jahre 1802 in Petersburg erschienenen Karte, die nach einer anderen, von dem Japaner Koday nach Rußland mitgebrachten bearbeitet war, zwischen Jesso und Saghalien liegen sollte. Er segelte also in kurzer Entfernung

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